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2415 - Armee der Mikro-Bestien

Titel: 2415 - Armee der Mikro-Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bemüht und war zu demselben Schluss wie ich gekommen. Er starrte mich auffordernd an, dann ruckte er herum ...
    „Wir müssen die Mikro-Bestien aus ihren Tanks holen ...", bestätigte ich.
    ... und sie unter unseren Befehl zwingen. Misslang das, würde eine Horde marodierender Kämpfer den Untergang der DERUFUS schneller herbeiführen, als mir lieb sein konnte. Jedes dieser zwanzig Zentimeter großen Monstren war schon für sich allein ein schwer zu besiegender Gegner. Ich hatte gesehen, wie die Assassinen des Chaos quasi aus dem Nichts heraus in der Solaren Residenz zugeschlagen und beinahe die gesamte Führungselite der Milchstraße ausgeschaltet hatten. Ein Albtraum, der mittlerweile mindestens zwei Jahre zurücklag, aber nichts von seiner Bedrohlichkeit verloren hatte.
    Mehr denn je erschienen mir die Mikro-Bestien wie ein Schwarm ausgehungerter Piranhas. Wehe, wenn sie Blut witterten.
    „Ich bringe dich in die Schaltzentrale des Magazins." Mit seinem Planhirn kompensierte Ganymed die ihm fehlende Erfahrung. Auf gewisse Weise war er wie ein Kind, das noch nicht über die Grenzen seiner Geburtsstätte hinausgekommen war. Ein Kind jedoch, in dessen Gehirn die wichtigsten Informationen von Anfang an fest verankert waren.
    „Du musst für die Mikro-Bestien den Weckvorgang einleiten, Rwa Dauton."
    Natürlich brauchte ich die Mikro-Bestien. Auch wenn es mir erschien, als steige ich für einen Pakt mit ihnen in die Hölle hinab, um mit Luzifer persönlich zusammenzutreffen. Wie viel Zeit ich dafür benötigen würde, wagte ich nicht abzuschätzen. Wahrscheinlich nahm ich mir sogar Unmögliches vor, doch alles andere wäre zu wenig gewesen. Ganymed musste mir währenddessen Angreifer vom Leib halten.
    Der über vier Meter große Koloss lachte dröhnend, als ich ihm das eröffnete. Mir wurde klar, dass er genau auf diese Anordnung gewartet hatte.
    Meine Nackenhaare sträubten sich, als Ganymed mich wieder mit seinen Pranken umschloss. Er hielt mich so fest, wie ein Mensch ein gefangenes Insekt in seinen Händen geborgen hätte, und setzte mich erst wieder in der halb zerstörten Schaltzentrale ab. Auch dort hatte er sich ausgetobt.
    Zwei Kolonnen-Anatomen kauerten in den Sesseln vor den Schalteinheiten.
    Ich sah sie erst, als ich zwischen den Sesseln stand. Sie waren tot. Ganymed hatte ihnen die Schädel eingeschlagen.
    Zwei Gegner weniger.
    Mein eigener Gedanke entsetzte mich.
    Aber Terra und die Milchstraße befanden sich im Krieg, den keiner von uns gewollt hatte. Wenn wir nur den Hauch einer Chance haben wollten, gegen den übermächtigen Gegner zu bestehen, waren Skrupel fehl am Platz. Später, falls ich das alles überstand, würde ich genug Zeit haben, mit mir ins Reine zu kommen und mich zu fragen, ob ich mir noch in die Augen schauen konnte. Vorerst zählte nur mein Überleben.
    Ich wandte mich zu Ganymed um, doch die Makro-Bestie hatte den Schaltraum lautlos wieder verlassen.
    Also ergriff ich einen der Anatomen an seinem mit einem metallenen Exoskelett verstärkten linken Arm und zerrte den leblosen Körper aus dem Sessel. Das hohe Gewicht des Leichnams ließ mich vermuten, dass der Mediziner einige einschneidende technische Veränderungen an sich vorgenommen hatte. Wie viele Versuche an unschuldigen Opfern mochten dem vorangegangen sein?
    Ich musste mich zwingen, meine aufwallenden Gefühle im Zaum zu halten.
    Nachdem ich den Konservierungstank verlassen hatte, kochte das alles in mir hoch. Schlimmer, als ich es mir jemals vorgestellt hätte.
    In Gedanken sah ich Dantyren vor mir und glaubte, die Empfindungen meiner Kopie nachvollziehen zu müssen. Jener Roi Danton hatte nicht einmal ahnen können, dass er nur ein künstliches Erzeugnis gewesen war. Er hatte sein Leben geliebt, hatte sich nach dem blauen Himmel über Terra gesehnt und nach Frieden in der Milchstraße ...
    Genau wie ich.
    Ich schaute die beiden toten Anatomen an. So abwegig erschien mir diese Überlegung gar nicht. Das Szenario war echt, um mich zu überzeugen und zur „Mitarbeit" zu bewegen. Andernfalls bestand die Gefahr, dass ich mir die nächste Beutewaffe an den Kopf setzte und abdrückte. Dann hätte TRAITOR das Nachsehen gehabt.
    Warum quälte ich mich auf diese Weise?
    Ich wusste es nicht. Schließlich brauchte ich mich nur auf die belebenden Impulse des Aktivatorchips in meiner Schulter zu konzentrieren, um zu erkennen, dass ich allein das Original sein konnte. Sollten mich die bohrenden Zweifel letzten Endes dafür bestrafen,

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