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2418 - Der Entropische Zyklon

Titel: 2418 - Der Entropische Zyklon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der einzige Grund, warum das Herz noch immer schlägt."
    „Dieses Wesen weiß Dinge, die für uns ungeheuer wichtig sind. Es darf nicht einfach sterben. Versuche alles, damit es ein einziges Mal noch aus der Bewusstlosigkeit erwacht."
    „Ich versuche alles, was möglich ist."
    Ich beugte mich über das zwei Meter große Wesen. Um seinen Vorderkörper trug es zahlreiche Gürtel mit Taschen.
    Ein Teil davon war zerrissen, ein anderer leer. Außer wenigen wohl persönlichen Gegenständen fand ich nichts, was interessant gewesen wäre; keine Waffen, keine Datenspeicher, nichts. Alles, was irgendwie hätte von Nutzen sein können, war mit dem Schiff verbrannt.
    Ich sah Deco-2 zu, wie er dem Insektoiden eine weitere Infusion verpasste und ihm anschließend eine Aktivierungsinjektion setzte.
    „Ich kann nichts garantieren, Atlan."
    Ich nutzte die Zeit, um meinen Kreislauf in Schwung zu bringen. Gleichzeitig stellte ich fest, dass der Druck in meinem Kopf zunahm. Das dumpfe Gefühl, beim Denken keine Tiefe mehr zu erreichen, gesellte sich dazu. Ungeduldig ging ich hin und her, während die Bäume um die Lichtung sich immer heftiger schüttelten.
    „Deco ..."
    „Er bewegt sich jetzt."
    Ich ging vor der Liege in die Knie, so dass der Oahm’Cara mich mit seinen glitzernden Facettenaugen gut sehen konnte. Nach einer Weile bewegte der Kolonnen-Geometer den Kopf, dann die Fühler. Seine Mundzangen schabten leicht aneinander. Er schien zu spüren, dass mit seinem Körper etwas nicht stimmte. Bestimmt erinnerte er sich daran, was geschehen war.
    „Ich heiße Atlan", sagte ich in Trai-Com. „Kannst du mich verstehen?"
    Sein Mund bewegte sich versuchsweise, die Zangen schabten stärker.
    „Ich verstehe dich und verstehe doch gar nichts", hauchte er kaum verständlich. „Falls du mich nicht kennst, ich bin Farick. Farick Gilitt."
    „Farick Gilitt ..." Ich konnte meine Verblüffung kaum verbergen. Der Name klang ziemlich terranisch, ein Zufall offenbar. „Heißen bei euch alle so?"
    „Wo sind meine Brüder? Crespo Gilitt, Senzo Gilitt, Eurypio Gilitt und die anderen, wo sind sie?"
    „Du bist der Einzige, den ich retten konnte."
    „Die anderen ..."
    „... Sie sind alle tot, und in dem Wrack verbrannt."
    Der Oahm’Cara gab ein jämmerlich klingendes Geräusch von sich.
     
    *
     
    Erwachen und dennoch tot sein, dieses Gefühl war neu für Farick Gilitt. Er lag still da und dachte nach, wie es sein konnte. Hatte er nur schlecht geträumt, oder war Gilitt-Fildern ganz anders, als er es sich vorgestellt hatte? Während der Humanoide zu ihm sprach, erinnerte Farick sich an die toten Brüder, die er in den Trümmern des Scouts gesehen hatte. Das Wrack war ihnen zum Grab geworden. Dass in dem zerstörten Fahrzeug noch ein Automat funktioniert und die Selbstzerstörung eingeleitet hatte, grenzte an ein Wunder.
    Dass er, Farick Gilitt aus INSTERBANE, noch immer lebte, war mehr als das. In sich spürte er die lähmende Wirkung des Entropischen Zyklons, die er sich nicht nur einbildete. Sie war vorhanden. Er hatte das Kal-System erreicht oder befand sich auf dem Weg hierher. Dennoch schien er sich nur unwesentlich auszuwirken.
    Farick rätselte, wie er es sich erklären sollte. Nach allem, was er über YOMHALVU wusste, war selbst der leiseste Kontakt mit den Randzonen des Zyklons für Lebewesen absolut tödlich.
    Das galt auch für Oahm’Cara.
    Wieso traf es auf ihn selbst nicht zu?
    Farick Gilitt richtete seine Aufmerksamkeit nach oben zum Wald. Die Bäume schwankten und peitschten wie wild, als tobe draußen ein gewaltiger Orkan.
    Wirkte sich so der Zyklon auf einen Planeten aus? Oder ein Zyklon? Gab es da einen Zusammenhang? Er konnte sich an kein vergleichbares Datenmaterial erinnern. Vielleicht war es eine Besonderheit dieses Planeten? Lag es an dem Wald, dass er noch einmal erwacht war? Der Gedanke, die Pflanzenkonzentration könne sich mildernd auf den Zyklon auswirken, drängte sich ihm auf.
    Gleichzeitig spürte er, dass sein Erwachen zeitlich begrenzt war. Sein Leben endete, was er erlebte, war nur das letzte Klacken der Mandibeln.
    Sein Herz schlug schwach, die Atmung funktionierte nur widerwillig.
    Irgendwann würde sein Herz trotz der Nährflüssigkeit stillstehen. Der Blutverlust war einfach zu hoch gewesen.
    Die komplette Zerstörung des Hinterleibs hatte noch kein Oahm’Cara überlebt.
    „Ich sehe den Tod, Atlan!"
    Die Antwort des Fremden verwunderte ihn erneut.
    „Der Tod ist eine launische Kreatur, Farick.

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