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2418 - Der Entropische Zyklon

Titel: 2418 - Der Entropische Zyklon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mal kommt er und geht wieder.
    Und mal ist er schon da, wenn man selbst noch gar nicht eingetroffen ist."
    Es sollte ihm Mut machen. Vielleicht half es ja ein bisschen. Farick wunderte sich noch mehr, weil der Fremde so sehr um ihn bemüht war. Er suchte in seinem Wissen über die Völker Hangays, konnte aber keine Entsprechung finden. Der Fremde stammte nicht aus dieser Galaxis, er gehörte eher zur Sterneninsel Milchstraße, wo es haufenweise Humanoiden gab.
    „Ich habe keine Schmerzen, Atlan.
    Woran liegt das?"
    „Unsere Medoroboter ersparten es dir. Schmerzen sind kein guter Wegbegleiter."
    „Bringst du mich zurück nach Gilitt-Höhe? Ich will zu Hause sterben."
    „Wenn ich dir damit einen letzten Wunsch erfüllen kann, gern. Aber draußen lauert der Entropische Zyklon. Wir werden diesen Wald vorerst nicht verlassen können. Und danach hängt alles davon ab, ob wir noch am Leben sind."
    Also doch der Wald! Mit ihm hatte es irgendeine Bewandtnis, die Farick Gilitt nicht kannte.
    „Auch ich erfülle dir gern einen Wunsch, Atlan. Hast du einen? Der Entropische Zyklon ..."
    „Was ist ein Entropischer Zyklon, Farick?"
    Eine seltsame Frage, so kurz vor dem Tod, wo ihnen doch offensichtlich einer soeben diesen Tod brachte. Farick Gilitt bewegte sich mit den Stummeln seiner Gliedmaßen und brachte den Oberkörper in eine bequemere Position.
    „Du ... weißt es nicht?" Er klickte leise mit den Mundzangen. „Vielleicht wirst du ihn sehen ... vor dem ... Ende."
    Wir werden beide sterben, ich spüre das. Der Zyklon ist bald da. Ich kann das erkennen. Die Intensität der Hyperstrahlung in meinem Geometer-Sinn ist der Maßstab."
    „Was ist dieser Zyklon?"
    Farick sah keinen Grund, die Wahrheit zu verschweigen. Warum auch. Sie würden diesen Planeten beide nicht mehr verlassen, der Flug nach Hause blieb ein frommer Wunsch.
    „So ... höre denn ... Höre mir zu, Atlan", sagte er, aber seine Stimme besaß keinerlei Kraft mehr. Farick Gilitt wusste jetzt endgültig, dass er nur noch kurze Zeit zu leben hatte. Der Zyklon würde zu spät kommen, die Macht der Verletzungen über seinen Körper war zu gewaltig.
    „Höre mir gut zu!"
     
    *
     
    Ich beugte mich nach vorn und brachte mein Ohr möglichst nahe an den Mund des Oahm’Cara. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, dass Deco-2 sich seitlich von mir postierte und seine Sensoren ausrichtete. Wenn ich den Sterbenden nicht verstehen sollte, der Aufzeichnung in ihrer extrem hohen Empfindlichkeit würde keine einzige Silbe entgehen. Selbst das Rauschen und Toben des Waldes schien übergangslos leiser zu werden.
    „Sprich zu mir, Farick Gilitt!"
    „Du willst – wissen, was ein – ... Entropischer Zyklon ist ..." Der Oahm’Cara sprach stockend und extrem leise. „Er ... ist im Kern ... ein sehr großes Raumschiff. Dieser hier ... trägt den Namen YOMHALVU."
    Farick machte eine kurze Pause, dann fuhr er schnell und flüssig fort: „Ein Zyklon fegt über den ihm zugeteilten Sektor hinweg, legt sich über alle bewohnten Sonnensysteme und saugt die Intelligenz und die Vitalenergie aller Bewohner in sich auf."
    „Eine fürchterliche Waffe also", sagte ich schockiert und dachte unwillkürlich an den Zusammenhang mit den Proto-Chaotischen Zellen. „Eine Umkehr ..."
    Ja, du erkennst das ganz richtig – fragt sich nur, ob der Oahm’Cara das auch so sieht. Und ob er den Begriff überhaupt kennt. Der Extrasinn klang kühl und distanziert, als scheue er selbst vor dem Gedanken zurück. Aber sie sind noch mehr, oder?"
    „... der kosmokratischen Abscheulichkeiten, genau." Farick Gilitt zitterte leicht. „Entropische Zyklone sind die Gegenstücke zu den ... Sporenschiffen."
    Bisher hatte ich angenommen, die Nekrophoren seien die Waffe des Chaos gegenüber dem Wirken eines Sporenschiffs.
    Aber eine Waffe, die Leben und Intelligenz absaugte – also, fachlich gesprochen, On- und Noon-Quanten – und vielleicht irgendwie weiterverwertete ...
    Jetzt war es also heraus. Die plötzlich Eröffnung eines derart globalen Zusammenhangs versetzte mir einen Schock. Ich rang nach Luft, spürte wieder Schwindel in mir hochsteigen. Ich stützte mich mit den Handflächen am Boden ab. Gegenstücke zu den Sporenschiffen, das bedeutete, sie erfüllten gegensätzliche Aufgaben.
    „Die Zyklone ernten gewissermaßen die von den Sporenschiffen ausgestreuten On- und Noon-Quanten beziehungsweise deren spezifische Energie", fuhr der Oahm’Cara fort. Seine Mundzangen klapperten leise, vielleicht ein

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