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242 - Im Fadenkreuz

242 - Im Fadenkreuz

Titel: 242 - Im Fadenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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seine Hände wieder auf die Justierungsfelder. Das Fadenkreuz wanderte die Küstenlinie hinauf. Die Mündung des Potomac wurde sichtbar. Matt dachte fieberhaft nach, während er das Fadenkreuz ein Stück nach Westen der Stadt entgegen steuerte: Wie um alles in der Welt konnte er Crow daran hindern, das zu tun, was er sich offensichtlich in den Kopf gesetzt hatte – und dabei den Schuss gegen den Streiter für seine persönlichen Rachegelüste zu verschwenden? Schon erkannte der Mann aus der Vergangenheit den Verlauf der Stadtmauer, sah das Straßennetz und identifizierte die Grundrisse bestimmter Gebäude. Und das alles spiegelverkehrt, von unten gesehen.
    »Ich wiederhole es gern noch einmal, Drax, damit Sie Ihr Gewissen nicht zu sehr belasten: Niemand will hier irgendjemanden töten.« Matt spürte Crows heißen Atem im Nacken. »Sie werden weiterleben, alle. Auch unser gemeinsamer Freund Black und wer sonst noch übrig ist von seiner lächerlichen Rebellentruppe. Alle werden sie weiterleben, nur eben in einer anderen Zeit. Sogar dieser Androide, Miki Takeo, obwohl man nicht behaupten kann, dass er wirklich lebt. Und jetzt halten sie das Fadenkreuz an, Drax!«
    Der Rauch verzog sich langsam, der beißende Gestank nach verbranntem bionetischen Gewebe blieb. Matt blickte zum Monitor. Crows Worte klangen in ihm nach. Miki Takeo lebte noch und hielt sich in Waashton auf? Das war eine Neuigkeit, über die er sich unter normalen Umständen gefreut hätte. Aber nicht jetzt.
    Das Fadenkreuz zielte nun auf den West Potomac Park, auf halber Strecke zwischen Capitol und Pentagon gelegen. Beide Gebäude, und dazu das Weiße Haus, lagen in einem Kreis von etwa viereinhalb Kilometern Durchmesser. Der Wirkungsbereich des Flächenräumers betrug fünf Kilometer. Wer auch immer dort, hinter den Mauern und unter der Erde von Washington noch lebte – er war verloren in der Zeit, wenn Matt den Auslöser drückte.
    Er starrte auf das gelb blinkende Tastfeld und schwor sich, es niemals zu berühren. Es sei denn…
    Sein Blick schweifte über die Umgebung Waashtons – und wie ein Blitz aus heiterem Himmel schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Mitten im Chaos aus Bildern und Gefühlen in seinem Hirn nahm er unverhofft Gestalt an.
    »Wir wissen nicht, welche Auswirkungen die Waffe auf lebende Menschen hat, Crow!« Matt schob behutsam seine Linke vor und rief mit einem Fingertipp auf den Rahmen der Zieloptik eine Reihe hydritischer Zahlen auf – eine doppelte Koordinatenreihe.
    »Ich will es auch gar nicht wissen, Commander Drax«, antwortete Crow beinahe freundlich. »Ich betreibe nämlich keine medizinische Forschung, sondern ich führe einen Krieg. Sollte ich wirklich eines Tages anfangen, nach den Auswirkungen meiner militärischen Operationen auf die Gesundheit von Menschen zu fragen, dann wird es Zeit für mich, in den Ruhestand zu gehen.«
    »Wenn Sie den Flächenräumer auf Waashton abfeuern, schicken Sie Hunderte von unschuldigen Menschen ins Verderben, General!« Matt berührte die Ziffern der West-Koordinaten und änderte sie.
    »Aber ich will ihn doch gar nicht abfeuern, Commander.« Crow bohrte dem Mann aus der Vergangenheit den Driller in den Nacken. »Wie kommen Sie nur darauf? Sie werden ihn abfeuern.«
    Matt beendete auch die Neujustierung der Nord-Koordinaten. Wie bei meinem alten Navi, dachte er beinahe belustigt. Zielsuche per Karte oder Koordinaten. Nur dass von dieser Aktion das Schicksal einiger hundert Menschen abhing.
    Wenn er nun die Eingabetaste berührte und das Fadenkreuz auf dem Monitor sich neu ausrichtete, würde Crow sofort wissen, was er getan hatte. Wenn er dann den Driller abfeuerte, bevor Matt den Auslöser betätigen konnte…
    Der General stieß Matt den Lauf seiner Waffe in den Nacken. »Weg mit Waashton!«, zischte er. »Weg mit Cross, Black, Takeo und den verdammten Rev’rends! Weg aus Raum und Zeit mit dem ganzen Pack! Drücken Sie den Auslöser, Drax! Drücken Sie, bevor ich ab-!«
    Abrupt verstummte der General. Etwas hatte ihn stutzig gemacht: Geräusche aus dem Tunnelgang, Matt Drax hatte sie auch gehört. Schritte näherten sich, jemand war auf dem Weg in die Zentrale des Flächenräumers! Jemand, der es sehr eilig hatte…
    ***
    Minuten zuvor
    Aruula kniete auf der Schwelle des offenen Schotts und lauschte. Doch nichts weiter als schemenhafte Bilder, die sich sofort in einer dunklen, pulsierenden Masse auflösten, empfing sie zunächst aus der Welt jenseits des Schotts. Kein Zeichen von

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