2421 - Eledains Kinder
genügt, um gegen den Feind zu bestehen. Diesmal war es ganz anders.
Die Traitanks fielen zu Zigtausenden in N’tantha Tare-Scharm ein. Die Terminale Kolonne setzte von Tare-Scharm aus alles daran, die Zwerggalaxis zu erobern, doch diese war nicht hilflos.
ARCHETIM kämpfte gegen den Gegner. Seine Truppen, hochgerüstet und motiviert, lieferten sich grausame und blutige Schlachten, in denen Planeten und Sonnen vergingen. Ganze Welten und Völker wurden ausgelöscht, das Weltall schrie unter den Opfern einer sinnlos erscheinenden Orgie der Gewalt.
Die Sekundim kämpften, wie gehabt, auf einer „anderen Ebene". Sie schlugen ihre eigenen Schlachten, wie sie es gewohnt waren. Wo sie auftauchten, hatten die Traitanks der Kolonne keine Chance. Die Energiewesen vernichteten sie und räumten ganze Sektoren leer.
Und doch waren es zu viele.
Wo ein Traitank zerstört wurde, kamen zwei neue nach. Alle Gesetze der Logik waren auf den Kopf gestellt, der Materialnachschub des Feindes schier unerschöpflich. So kam es, dass viele Jahre nach Beginn der Abwehrschlacht die Truppen von ARCHETIM und die Kinder von ELEDAIN ein Bündnis miteinander schlossen.
Pheriandurus wusste nicht, welche der beiden Seiten damals den Anfang machte. Er hatte mitgekämpft und viele Siege errungen, aber er hatte sich nie um Allianzen und Taktik bemüht.
Irgendwann marschierten sie gemeinsam. Die Sekundim wussten dank der Kontakte zu ARCHETIMS Helfern, dass die Kolonne N’tantha Tare-Scharm nicht ihretwegen angriff und auch nicht wegen der Superintelligenz. Es ging ihr nicht um einen „konkreten Feind", sondern um die Zwerggalaxis selbst, das Gebiet. Die Machthaber der Terminalen Kolonne brauchten N’tantha Tare-Scharm „aus Gründen der Vollständigkeit", aus logistischen Überlegungen, um die Großgalaxis weiter zu festigen und zu sichern.
Als immer mehr Welten und Völker starben, als es um ein Haar fast auch die Tos’amosa traf, das auserwählte Volk ELEDAINS; als der Feind kurz davor stand, Eledain-Cishon zu entdecken, war das Bündnis besiegelt. Zum ersten Mal in der Geschichte verbündeten sich die Sekundim mit anderen und warfen sich mit ihnen gemeinsam in den Kampf.
Und nur dank der Sekundim gelang es letztlich, die Traitanks aus N’tantha Tare-Scharm zurückzudrängen. Sekundim und Hilfsvölker ARCHETIMS operierten gemeinsam. Sie schlugen ihre eigenen Schlachten, doch nicht mehr allein und nicht unkoordiniert. Sie warfen die Truppen der Terminalen Kolonne in einem Jahre währenden Aufbäumen zurück, und als der letzte Feind endlich vernichtet war, wussten die neuen Verbündeten aus deren Funkverkehr untereinander, dass die Kolonne weder Eledain-Cishon gefunden noch überhaupt je angegriffen hatte. Vielleicht wusste sie nicht einmal, dass es eine Superintelligenz ARCHETIM gab.
Vielleicht glaubte die Terminale Kolonne sogar, dass ELEDAIN noch lebte.
Es wurde nie klar. ELEDAIN wurde im Kolonnen-Funk nie genannt – so wenig wie Eledain-Cishon oder ARCHETIM.
Von einem Tag auf den anderen gab TRAITOR die Vorstöße nach N’tantha Tare-Scharm vollständig auf. Die Kolonne schickte nicht einmal mehr Späher. Der Krieg war vorbei, und die Zwerggalaxis blieb in einem furchtbaren Zustand zurück.
Vieles lag in Trümmern. Völker waren ein für alle Mal ausgelöscht und ganze Sonnensysteme zerstört. Andere Sterne wurden nur noch von Trümmerringen umlaufen. Unzählige Zivilisationen lagen brach oder waren in die Primitivität zurückgeworfen worden. N’tantha Tare-Scharm lag am Boden wie ein schwer verletztes Tier, das sich die Wunden leckt, und – wenn überhaupt – erst nach langer, langer Zeit wieder aufstehen würde.
Das lag ungefähr tausend Jahre zurück.
Die Sekundim hatten sowohl ihren Auftrag als auch ELEDAINS Willen erfüllt, doch sie wussten, dass die Terminale Kolonne weder fort noch besiegt war. Sie hatte sich in Tare-Scharm eingenistet wie eine riesige, fette Spinne, eine dunkle Seele des Bösen, die nicht nur in der großen Galaxis alles erstickte, sondern von dort aus weiter und weiter hinausgriff. N’tantha Tare-Scharm würde nie sicher sein, solange die Kolonne so nahe war. Der Feind hatte eine lange und furchtbare Schlacht verloren, nicht aber den Krieg.
Die Sekundim vergaßen nichts davon, während die Jahre vergingen. Und so, wie sie in Ewigkeiten dachten, währten ihr Zorn und ihr Schmerz. Sie wussten nicht definitiv, woran ELEDAIN gestorben war, aber es erschien ihnen wahrscheinlich, dass es mit TRAITOR
Weitere Kostenlose Bücher