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2422 - Das verlöschende Volk

Titel: 2422 - Das verlöschende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sterne dort draußen sanken unter den Horizont.
    Zurück blieben das rote Glühen und ein gewisser Eigenschimmer des Gebildes, das er ebenfalls für einen GESETZ-Geber hielt. Vielleicht war es ja tatsächlich CHEOS-TAI, auf dem er sich befand.
    Ein Gewirr mentaler Stimmen näherte sich, sie waren kaum voneinander zu trennen. Alaska verließ den Raum und ging hinaus in die Halle, wo es überall an den Wänden waberte. Er lauschte dem Chor der mentalen Flüsterer nach, die sich miteinander beschäftigten und ihn gar nicht wahrzunehmen schienen.
    Er schüttelte so heftig den Kopf, dass die Maske leicht verrutschte.
    Nein, es gab keinen Zweifel. Die Gedankenstimmen der Sekundim glichen denen der Lanterns wie ein Ei dem andern. Sie unterschieden sich nur in ihrem Äußeren voneinander.
    Was sagt ihr dazu?, dachte er. Ihr erkennt meine Gedanken, darum gebt mir Antwort. Habe ich recht?
    Sie ignorierten ihn. Die Halle füllte sich von oben her mit wabernden Schemen, jeder durch ein verschwommenes Gesicht gekennzeichnet. Es begann ein Rochieren, Hin- und Herschieben, ein Vorrücken und Aufstellen in schräg übereinander angeordneten Rängen. Die Schemen überlagerten sich, versanken teilweise ineinander, um sich gleich darauf wieder abzustoßen und in geordnete Reihen zu finden.
    Irgendwann, Alaska schätzte die verflossene Zeit auf höchstens eine halbe Minute, kamen die wabernden Schemen zu relativer Ruhe. Sie wogten noch immer in sich selbst, aber sie blieben an Ort und Stelle. Die unterste Reihe zog sich ungefähr in Kopfhöhe des Terraners dahin. Das Gesicht Adagi Yarons schob sich ihm entgegen, ein Zeichen, dass es so weit war.
    Vertraue uns. Niemand betritt deine Kabine, bevor du nicht zurück bist.
    Und erwarte nicht alle Antworten im Voraus, erklang die Gedankenstimme in seinem Kopf. Du wirst alles erfahren, wenn wir dir unsere Geschichte erzählen, die gleichzeitig die Geschichte des INTAZOS ist. Zuvor aber wollen wir deinen Worten lauschen und erfahren, was es mit dem Cappinfragment auf sich hat.
    Wesensrest gegen Wesensrest also!
    Wir sind ein verlöschendes Volk, Alaska. Wenn wir erst einmal verstanden haben, was das Cappinfragment ist, wie es in dein Gesicht gelangte und wie das Zusammenleben eines Menschen mit ihm funktioniert, dann besteht vielleicht Hoffnung.
    Erst jetzt begriff Saedelaere die Tragweite des Ganzen und verstand die Hintergründe ihrer Neugier.
    Ihr sucht einen Ausweg für euch, weil ihr vom Aussterben bedroht seid.
    Natürlich helfe ich euch, wo ich kann.
     
    *
     
    Alaska hatte sich auf den goldenen Boden gesetzt. Durch die leichte Kombination fühlte er sich warm an. Im Sitzen bekam der Maskenträger zudem besser Luft.
    Saedelaere löste die Maske von seinem Gesicht und legte sie neben sich.
    Das Cappinfragment irrlichterte noch immer wild, die hyperenergetische Anregung klang nur spärlich ab. Vermutlich würde sie erst vollständig vergehen, wenn er in die JULES VERNE zurückgekehrt war.
    Ein allgemeines mentales Hintergrundraunen drang in sein Bewusstsein. Die Lanterns hatten bisher nur durch Adagi Yaron von dem Klumpen in seinem Gesicht gehört. Jetzt sahen sie ihn persönlich, erkannten seine vernichtende Kraft, die an ihnen wirkungslos abprallte. Gerade diese Eigenschaft schien das Fragment für sie so wertvoll zu machen.
    Alaskas Gedanken überschlugen sich. Er versuchte nachzuvollziehen, was in den Lanterns vor sich ging.
    Suchten sie wirklich so etwas wie diesen Klumpen, um sich darin zu manifestieren und sich auf diese Weise vor dem Verlöschen des eigenen Bewusstseins zu schützen? Der Gedanke an die Bewusstseine der Altmutanten drängte sich ihm auf, die sich – durch die Second-Genesis-Krise körperlos geworden – in einen Block aus PEW-Metall gerettet und auf diese Weise überlebt hatten, bis sie später in ES aufgegangen waren.
    Warum sollte so etwas nicht auch bei den Lanterns möglich sein, ein Depot aus hypersensiblem organischem Stoff, in dem sie lebten und das sie immer dann verließen, wenn sie zu ihren Einsätzen als Gewissenswächter gerufen wurden?
    Dann will ich euch jetzt meine Geschichte erzählen, die vor mehr als 1500 Jahren mit einem Transmitterunfall begann, teilte er ihnen mit.
    Er schilderte seine Transmitterreise zwischen den Planeten Bontong und Peruwall, den Zusammenstoß mit dem Cappin im Hyperraum und seine verspätete Ankunft im Zieltransmitter.
    Die Lebewesen, die in sein Cappinfragment schauten, wurden sofort wahnsinnig. Nur er selbst konnte sich

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