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2428 - Hobogey der Rächer

Titel: 2428 - Hobogey der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Er hatte das Gefühl, siedendes Öl zu atmen, musste immer noch bei fast jedem Atemzug würgen und hatte grässlichen Hunger.
    Als er, nach weniger als zehn Minuten, von der Wurzel aufstand, hatte er das Gefühl, dass ihn tausend und mehr Augen beobachteten, überall im ihn umgebenden Dickicht. Selbst die Pflanzen schienen ihn anzustarren.
    Und die Augen, die er am meisten spürte, waren nicht neben, vor, hinter oder über ihm in den Büschen, sondern noch gar nicht da – in dem Sinne, dass er sie sehen konnte.
    „Da" waren sie schon. Augen, die er nicht zu fixieren vermochte, und Füße, deren Schritte er nicht hören konnte. Er wusste es. „Sie" waren da, und es waren viele. Sie waren die ganze Zeit über bei ihm gewesen. Sie folgten ihm, in welche Richtung er auch weiterirrte.
    Nein, es war nicht Ekatus Atimoss oder Glinvaran.
    Es waren andere und viele von ihnen. Er wusste, sie waren da, ihre Anwesenheit war wie ein Druck auf seinem Bewusstsein.
    Doch so sehr und so oft er sich auch nach ihnen umdrehte – sie waren nicht da. Er glaubte, sie greifen zu können, doch seine Sinne tasteten nur ins Nirgends.
    „Sie" waren für ihn wie ein blinder Fleck.
     
    *
     
    Er kämpfte sich weiter und sah sich in jedem Moment mit der praktischen Umsetzung des Ausdrucks vom „Fressen und Gefressenwerden" konfrontiert. In diesem Urwald gab es keine Ruhe und keinen Frieden. Der Planet war eine einzige Stätte der immerwährenden Auslese. Rhodan konnte förmlich spüren, wie schwache Arten untergingen und durch stärkere ersetzt wurden, die ihrerseits vom ersten Moment ihrer neuen Herrschaft an gezwungen waren, ihren Platz so lange wie möglich zu verteidigen, bevor auch sie unweigerlich der nächsten nachrückenden Siegerspezies weichen mussten.
    Nein, selbst das war falsch – denn es gab keine Spezies im herkömmlichen Sinn mehr. Um im evolutionären Sinn eine Lebensform hervorzubringen und zu stabilisieren, damit sie sich behaupten und fortpflanzen konnte, bedurfte es geordneter, genetischer Strukturen – in einem geordneten Kosmos. Hier war das Gegenteil der Fall. Das Chaos wirkte bis in die kleinsten Abläufe hinein.
    Rhodan stellte bestürzt fest, dass sich auf dieser Welt und in diesem Kosmos des Chaos nichts zu stabilisieren, halten oder gar festigen vermochte. Jede neue Art im Kampf um das Überleben war ein Zufallsprodukt und schien nur für den Augenblick Geltung zu haben.
    Alles war Kampf, jede letzte winzige ökologische Nische war besetzt.
    Aber es waren keine Arten, die sich dort auf Dauer halten konnten. Sie waren geboren, um vergessen zu werden.
    Aber alles, was zu dieser Welt gehörte, egal wie erbittert es sich um sie stritt – all das hatte er, der Eindringling, gegen sich.
    Perry Rhodan kannte in diesen Stunden nur ein einziges Ziel: die jeweils nächste Minute zu überleben.
    Mehr konnte er nicht tun. Er war auf der Flucht, ohne zu wissen, wo er ein Asyl finden sollte. Die Pflanzen und die Tiere von Ata Thageno, der Regen, die Luft, die unerträgliche Schwüle schienen sich gegen ihn zusammengetan zu haben.
    Und als ob das nicht reichte, kam das enervierende, wesenlose, paranormale Vibrieren hinzu, das er schon im Anflug kennen gelernt hatte. Hier schien es sogar schlimmer zu sein. Es war wie ein Starkstromtransformator in seinem Kopf, ein stetiges „Hintergrundrauschen", das alles andere überlagerte.
    Das Gute daran war, dachte der Terraner bitter, dass ein Faktor dieser Hölle die anderen ausschaltete. Irgendwann weigerte sich der Verstand, sie überhaupt wahr zu nehmen, und schaltete auf Automatik.
    Rhodan wehrte sich. Er schlug mit der abgerissenen Strebe nach allem, was ihm zu nahe kam, zerfetzte Lianen und Blätter, die sich klebrig und gierig vor ihm ausrollten, schmetterte tierische Angriffe ab und legte das Fangnetz da unter seine Füße, wo ihm der Boden zu unsicher erschien. Auf diese Art konnte er auch die Haut des Planeten davon abhalten, ihn zu verschlingen.
    Der Dschungel von Ata Thageno kam ihm wirklich fast so vor, als hätte er es mit einem Wesen zu tun – einem gigantischen globalen Organismus, der ihn als Fremdkörper oder willkommenen Leckerbissen betrachtete und ihn abstoßen oder sich einverleiben wollte. Eigentlich sah er überhaupt keinen Unterschied.
    Ich muss aufpassen!, dachte er, als er sich weiterarbeitete, gebückt durch das grüne Geflecht brechend wie ein Bulldozer auf Beinen. Ich laufe Gefahr, in Paranoia zu verfallen!
    Das war es! Als Mentalstabilisierter war er

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