2432 - Proto-NegasphÀre
Fühlern. Sie glaubte, den Modergeruch zu schmecken, der von diesem Wesen ausströmte, und als sich der Insektenschädel ihr zuwandte, sah sie sich selbst in Hunderten winziger Spiegelungen in diesen schillernden Augen.
Ein Dual! Perry und dieses Insektenwesen.
Stumm blickte Rhodan sie an, und ihr war, als stünde er in dem Moment wirklich vor ihr. Er schien etwas sagen zu wollen, doch in demselben Moment verblasste die Erscheinung.
Mondras Rechte zuckte gleichzeitig nach vorne, aber sie spürte nur das Prickeln der energetischen Abschirmung, die den Nassbereich von den übrigen Einrichtungen der Hygienezelle trennte.
„Servo! Wurden vor wenigen Sekunden ungewöhnliche Energiefelder angemessen? Fünf- oder mehrdimensionale Struktur?"
„Keine diesbezügliche Feststellung, Mondra", antwortete die sanfte Kunststimme.
„Andere Beobachtungen?"
„Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst."
„Schon gut. Ignorier meine Bemerkung!" Tief atmete Diamond ein, dann verließ sie den Hygienebereich und kleidete sich in aller Eile an. Ihre Albträume verfolgten sie. Falls dieser Zustand anhielt, würde sie sich in der Bordklinik mit einem Medikament versorgen müssen, das den Albdruck von ihr nahm.
Norman hob den Kopf und schaute sie sekundenlang an, dann sank er zurück und schnarchte. Mondra nahm an, dass er nach stundenlangem Wachen nun selbst erschöpft war. Lautlos verließ sie ihre Kabine.
2.
Lanz Ahakins Sessel war verwaist, und von den seitlichen Plätzen für Funk und Navigation waren lediglich zwei besetzt. Die Nachtschicht hatte begonnen, der 4. Dezember relativer Bordzeit neigte sich dem Ende zu.
Saaroon blickte Mondra entgegen, als sie das COMMAND-Podest betrat.
Mit einer knappen Kopfbewegung schüttelte der Posbi das schulterlange weißblonde Haar zurück. Seine dunkelbraunen Kunstaugen schienen wissbegierig zu funkeln.
„Keine besonderen Vorkommnisse während deiner Abwesenheit, Mondra!", meldete er.
„Absolut keine?"
„Falls du die Meldungen der Beiboote im Detail hören willst, schlage ich deren Kodebezeichnung als Staffelkriterium vor. Die JV-1-K1, Eigenname TAKO KAKUTA, Kommandantin Oberstleutnant Asrid Sethmaer, sucht mit zwei weiteren Korvetten die errechnete Position der TAROSHI zum fraglichen Zeitpunkt ab."
„Fraglich?"
„Ausgehend von der Erklärung des Schohaaken, Perry Rhodan hätte das Flaggschiff der Generalin eine halbe Stunde zuvor verlassen."
„Ich vermute, es gibt keine Erkenntnisse."
„Keine, leider! Die JV-1-K4, RALF MARTEN, fliegt im Verbund mit vier weiteren Korvetten, der ANDRÉ NOIR, der SON OKURA, der ..."
„Verschone mich mit dieser Buchhaltermentalität! Welchen Suchbereich haben die Schiffe?"
„Sie folgen dem Kurs der Generalin Richtung PFORTE."
„Ebenfalls ohne Ergebnisse?"
„So ist es. Bislang jedenfalls ..."
„Mehr will ich gar nicht hören."
„Ich verstehe, Mondra. Du warst mit Perry Rhodan vereint; ich meine, du bist ihm menschlich sehr nahe gewesen. Empfindest du sein Verschwinden als großen Verlust?"
Diamond schnappte nach Luft. Für einen Moment blickte sie den Posbi ungläubig an.
„Es lag mir fern, dir zu nahe zu treten", wiegelte er ab. „Ohnehin bin ich überzeugt, dass jeder an Bord das Fehlen des Residenten als unersetzlichen Verlust betrachtet, doch das bezieht sich primär auf unsere Mission. Deine Gefühle haben eine andere Grundlage, sie ergeben sich aus dem menschlichen Zusammenleben heraus."
„Das braucht dich nicht zu interessieren."
„Trotzdem", widersprach der Posbi, ohne zu registrieren, dass er von einem Fettnäpfchen zielstrebig in das nächste tappte. „Das gehört zu meinem vollständigen Erfassen menschlicher Emotionen. Gerade in Extremsituationen ..."
„Es ist genug, Major Saaroon!", fuhr der junge Korporal an der Funkstation auf. „Solche Fragen sollte nicht einmal ein Posbi stellen."
Was immer der Roboter antwortete, Mondra Diamond und der Funker achteten nicht mehr darauf, denn der Distanzalarm gellte durch das Schiff.
Mehrere Raumschiffe waren im Innenbereich der PFORTE materialisiert.
Noch gab es keine Identifikation. Und der Zustrom von Masse hielt an, mit jeder Sekunde drangen weitere große Einheiten in den Hyperkokon ein.
„Volle Gefechtsbereitschaft!", ordnete Mondra an. „Die Beiboote sollen wieder einschleusen! Wenn die Besatzungen in den letzten Stunden nicht fündig geworden sind ... dann wird sich daran wohl nichts mehr ändern."
Nahezu acht Stunden waren seit dem Aufbruch
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