2435 - Die Nega-Cypron
intensivster Verinnerlichung dauern – aber es funktioniert."
„Wenn ich die Zeit dazu hätte, würde ich mich dazu verleiten lassen, ein paar Runden zu drehen. Aber du wirst verstehen ..."
„Selbstverständlich, Perry Rhodan."
Der Prior trat vor ihn hin. Er wurde größer und wuchtiger – und blieb dennoch derselbe. Die Veränderung betraf lediglich sein Auftreten. Die Tünche, die er sich zugelegt hatte und die auf Alter sowie Greisentum schließen ließ, fiel ab. Hier stand ein Mann, der mitten im Leben stand – und dessen Geisteskräfte mit einer unglaublichen Wucht über den Unsterblichen hinwegwälzten.
„Keine Angst, Perry Rhodan; ich will dir nicht wehtun", beruhigte Davin Abangy. „Ich möchte lediglich für einen Augenblick an deiner Aura teilhaben ..."
Sie berührten einander.
Es war ein durch und durch intimer Vorgang. So intensiv, so feurig, so tabulos wie in keiner anderen Form der Vereinigung, sei es spirituell oder körperlich. Ein Psi-Schatten kroch über den Unsterblichen hinweg, knabberte da und dort an seinen Erinnerungen, Ahnungen, Wünschen. Mit unendlicher Zärtlichkeit nahm er, was er wollte, und schenkte stattdessen einen Hauch an Hoffnung.
Es war ein guter Tausch. Einer, der Perry Rhodan Kraft für die kommenden Abenteuer geben würde, wie er ahnte.
Der Augenblick endete, und er bedauerte es zutiefst.
Der Prior taumelte zurück. Nun wieder zum Greis geworden, der sich kaum aufrecht halten konnte. Doch seine Stimme klang klar.
„Ich danke dir, Perry Rhodan", sagte er.
Sie verließen den Treppenraum, begaben sich zurück zu den anderen.
Schweigend, denn es war alles gesagt.
Davin Abangy hatte ihn gelesen.
Möglicherweise wusste er, wer und was er war. Sie waren sich so nahegekommen, dass der Prior alle Notlügen durchschaut haben musste und die Wahrheit kannte. Über die Zeitreise der JULES VERNE, über den Zweck seines Aufenthalts, über eine Zukunft, die den Cynos gehören würde.
Die Verabschiedung erfolgte wenig später, nachdem die weitere Vorgangsweise bis zur Wahl zum Ultimaten Rat durchdiskutiert worden war. Davin Abangy verabschiedete sich von Randa Eiss mit formvollendeter Höflichkeit.
Zu Perry Rhodan jedoch sagte er: „Ich habe die Dinge verstanden. Wir Nega-Cypron werden deine Beobachtungsmission in Tare-Scharm weder behindern noch unterstützen. Unser eigener Weg hat begonnen, und er ist nicht derselbe wie der deine, Perry Rhodan. Ich wünsche dir, dass du alles erfährst, was du wissen willst, und dass du glücklich in deine ... Heimat zurückkehrst."
16.
1. Januar
Mondra Diamond
Nichts geschieht, und du bist froh darüber. Ein Teil der Mannschaft bekommt endlich den längst benötigten Schlaf. Erleichterung macht sich breit.
Mit ihr kehrt auch bessere Laune im Schiff ein. Seit mehr als zehn Stunden seid ihr nun hier, und bislang wurde keine TRAITOR-Einheit angemessen.
Sehnsüchtig denkst du selbst an Schlaf. Es ist wie lange her? – Vier Tage?
Fünf?
Alaska Saedelaere hat euch aus einem bestimmten Grund hierher gelotst, in den Ortungsschatten dieses Roten Zwergs. Du hast Sonden ausschleusen und die nähere Umgebung vermessen lassen; vergebens. Da ist nichts, was den Wunsch des Unsterblichen rechtfertigen würde.
Du bist nicht sonderlich überrascht, als der Maskenträger neuerlich in der Zentrale auftaucht, begleitet von Icho Tolot. Sein Körper wirkt noch fragiler, noch schwächer als zuvor. Das vom Cappin-Fragment verursachte Leuchten umstrahlt sein verdecktes Gesicht.
Die beiden Hände umkrampfen das Etui des Vektor-Helms.
Du fürchtest dich vor diesem Instrument.
„Gab es Ortungen?", fragt er, kaum verständlich.
„Nein."
„Es sind ... andere hier."
„Wir konnten nichts finden."
Wortlos greift Alaska nach dem Etui, streift sich den Vektor-Helm mit einem leisen Seufzen über. Sein Körper wird durchgeschüttelt, er zittert wie Espenlaub. Er lässt sich in einen der Besuchersessel hinter dir fallen und gibt mit undeutlicher Stimme Kursbefehle.
Du bestätigst sie, denn du weißt, dass der Unsterbliche sehr wohl bei klarem Verstand ist.
Saaroon, der unermüdliche Posbi-Pilot, gehorcht. Er steuert tiefer in die vielfältigen Strahlenfluten der namenlosen Sonne hinein. Ihr werdet von Hitze und Emissionen gebadet. Im Holo-Globus ist nichts anderes mehr als rotgoldgelbe Glut zu sehen. Die Schutzschirme bewahren euch vor dem Tod, und dennoch ist es ein grässliches Gefühl, zu wissen, nahe dem Kerninneren einer Sonne
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