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2436 - Die Teletrans-Weiche

Titel: 2436 - Die Teletrans-Weiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Negasphäre in Hangay würde auch jener Teil von ES’ Mächtigkeitsballung zerstört werden, der als Lokale Gruppe bezeichnet wird. In diesem Fall droht – ganz realistisch gesehen – auch die völlige Auslöschung der Menschheit und des Solsystems."
    Wir reden aneinander vorbei, dachte Bull. Oder er will mich nicht verstehen.
    „Ob das noch verhindert werden kann oder nicht, steht buchstäblich in den Sternen. ES trifft jedenfalls derzeit Vorsorge für den Fall der Fälle: Die Superintelligenz hat beschlossen, die Menschheit – oder einen Teil von ihr – zu sich zu holen ... in Sicherheit zu bringen."
    Ich habe es geahnt, dachte Bull.
    Zorn brandete in ihm auf; Zorn gegen eine Superintelligenz, die seit Anbeginn der Zeiten ein falsches Spiel getrieben, die Menschheit als bloße Schachfigur missbraucht hatte. Er musste sich zwingen, nicht dem Bull-Stereotyp zu entsprechen und einfach aufzubrausen. Mit einiger Mühe gelang es ihm, die Fassung zu bewahren.
    „Deshalb öffnet ES vom heutigen Tag an gerechnet für achtundachtzig Tage die Teletrans-Weiche ins Stardust-System", fuhr der Bote fort. „Bis zum 13. November 1346 eurer Zeitrechnung."
    Freitag, der Dreizehnte ..., dachte Bull. Ausgerechnet...
    „Damit sich ein möglichst großer Teil der Menschheit über die Weiche in Sicherheit bringen kann. Denn bedenke bitte, Reginald Bull: Die Menschheit umfasst nicht nur die Bewohner des Solsystems allein, sondern auch die übrigen Siedlungswelten der Liga Freier Terraner."
    Bull war schwindlig. Selten zuvor hatte ihn jemand dermaßen überrumpelt, vor vollendete Tatsachen gestellt. Er wusste tatsächlich nicht, was er sagen sollte.
    Aber das würde er nachholen.
    „Nach Ablauf der achtundachtzig Tage wird die Teletrans-Weiche erlöschen, und sie wird nie wieder geöffnet werden, da die entsprechende Technologie nur einmal zur Verfügung steht.
    Wer also das Solsystem verlässt und sich in Sicherheit bringt, tut das für immer und alle Zeiten. Und kann es nur innerhalb dieser achtundachtzig Tage tun."
    Reginald Bull schwieg. Gefasst, wie er hoffte. Er mochte die Angehörigen seines Komitees nicht ansehen.
    Er hatte einen gewissen Informationsvorsprung gehabt, alle anderen reagierten geschockt auf die Ankündigung.
    Sie hatten Hilfe von ES erwartet.
    Waffen oder Informationen im Kampf gegen TRAITOR.
    Und was bekamen sie nun?
    Die Kerzen des Weihnachtsbaums waren schief angebracht, die trockenen Nadeln hatten Feuer gefangen, und das Zimmer drohte abzubrennen, das gesamte Haus. Und Bull würde die Feuerwehr spielen müssen.
    „Rückzug", flüsterte Fran dicht neben ihm. „Du musst nachdenken. Es wird dir nicht gelingen, ihm den Hals umzudrehen. Er ist aus Metall."
    Ein Angebot, mit der Menschheit an einen unbekannten Ort in den Exodus zu gehen, dachte Bull. Ist das ein Witz? ES war für seinen seltsamen Humor bekannt. Doch dem Verteidigungsminister war klar, dass auch der aufkeimende Zorn in so manchem Gesicht nichts daran ändern würde. „ES bietet also achtundachtzig Tage lang die Option auf Sicherheit? Und das war es dann?"
    Lotho Keraete schwieg.
    Bull zwang sich zur Besonnenheit. „Vielleicht sollten wir uns besser in mein Büro begeben", schlug er vor. „Da können wir uns dann in aller Ruhe unterhalten ..."
     
    *
     
    „Das ist lächerlich!" Bull schlug mit der flachen Hand auf die Schreibtischoberfläche. „Wir erwarten konkrete Hilfe von ES und keine Aufforderung, das Solsystem zu verlassen und in ein Sonnensystem umzusiedeln, das ausgerechnet den Namen Stardust trägt!"
    Die STARDUST war die Rakete gewesen, mit der Perry Rhodan und Bull zum Mond geflogen waren, wo sie ein gestrandetes Raumschiff der Arkoniden entdeckt hatten. Damit hatte alles angefangen; so gesehen war der Name geschickt gewählt.
    Bull war klar, was ES mit dieser Wahl bezweckte.
    Der Bote der Superintelligenz sah ihn gleichmütig an. „ES wird in den Kampf um Hangay nicht weiter eingreifen, als es ohnehin schon geschehen ist."
    Bull merkte auf. „Was? ES hat bereits in den Kampf eingegriffen?" Das hörte er heute zum ersten Mal. „Inwiefern? In welcher Form?"
    „Darüber kann ich dir leider keine Auskunft erteilen."
    Der Verteidigungsminister verdrehte die Augen. „Kannst du nicht, willst du nicht oder darfst du nicht?"
    Keraete lächelte schwach. „Der Grund ändert nichts am Ergebnis."
    Bull atmete tief durch und lehnte sich zurück. Plötzlich klang seine Stimme ganz ruhig. „Warum sollte ich ... warum sollten wir

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