2436 - Die Teletrans-Weiche

Titel: 2436 - Die Teletrans-Weiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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Terraner dir noch vertrauen? Du hast uns in den Kampf mit der Kosmischen Fabrik MATERIA geschickt! Wie viele Tausende Bewohner der Milchstraße sind für ein inszeniertes Spektakel gefallen, für eine Groteske zur Unterhaltung der Höheren Mächte? Du hast Perry und Atlan in den Sternenozean verschleppt und nichts gesagt, nicht informiert, nicht vorbereitet, keine Zusammenhänge erläutert! Erzähl mir nicht, du hättest von nichts gewusst – die Kokons waren eine Installation deines Chefs!"
    Lotho Keraete nahm die Vorwürfe zur Kenntnis, ohne die geringste Reaktion darauf zu zeigen.
    Er sah Perry Rhodans ältesten und besten Freund ganz ruhig und gelassen an.
    „Deine angebliche Aufgabe, Fehlentwicklungen in der Lokalen Gruppe zu beobachten, ist mir auch suspekt: Du schickst einerseits Perry wegen des Krieges zwischen Alteranern und Posbis nach Ambriador, natürlich erneut, ohne vernünftige Hinweise zu geben, was ihn dort erwartet.
    Andererseits hingegen kannst du uns aber nicht frühzeitig warnen, wann uns die Hyperimpedanz in der Milchstraße erreicht oder die Kolonne hier eintrifft. Das passt nicht – du treibst ein mieses Spiel mit uns! Und zwar auf unsere Kosten!"
    Er rief ein Holo auf, das eine gesamte Wand bedeckte. Nun konnte man das Gefühl haben, sich in der Solaren Residenz zu befinden und durch eine große Fensterfront auf die prachtvolle Skyline Terranias hinauszuschauen. „Sieh dir das doch einmal an, Lotho! Auf der Erde leben Menschen, die in den letzten Jahrhunderten gelitten haben! Sie haben Freunde und Familienmitglieder verloren, sind traumatisiert oder verletzt. Und heute kämpfen sie wieder, in den Raumschiffen über unseren Köpfen, als Wissenschaftler und Techniker auf dem Merkur oder dem Mond, sie geben in den TANKSTELLEN Energie an den Nukleus, für das Überleben unseres Sonnensystems, für unsere Freiheit. Die Erde ist unsere Heimat, unser Symbol! Wir dürfen sie nicht einfach aufgeben, und du, als Mensch, weißt das selbst!
    Für alle diese Menschen bist du unglaubwürdig, Lotho, absolut unglaubwürdig! Und nun schwebst du hier ein mit einem Vorschlag von ES, der im Prinzip besagt: Lasst alles stehen und liegen, ich habe ein nettes, ruhiges Exil für euch ausgeguckt. Euer Kampf, eure Mühen, eure Toten – vergesst das alles! ES hat für euch soeben umgeplant!
    Aber das werden die Menschen nicht mitmachen! Das mache auch ich nicht mit! Wir haben lange auf ES vertraut, aber wir sind so oft enttäuscht, so oft ohne Erklärung im Regen stehen gelassen worden – wir glauben ES nicht mehr unbesehen.
    Erinnerst du dich eigentlich selbst noch daran, wie du zum Boten von ES geworden bist? Es begann mit einem kleinen Finger, oder? Ein dummer kleiner Zufall, ja? Dreh dich um, schau in den Spiegel dort, sieh dir an, was ES aus dir gemacht hat.
    Er hat kein gutes Haar an dir gelassen!
    Hat ES dir das erklärt? War es nötig? Bist du überzeugt von dem, was du tust? Vertraust du ihm? Oder stellt sich die Frage für dich nicht? Hat dein Chef dir den eigenen Willen genommen?"
    Noch immer hörte Lotho Keraete schweigend zu, und er drehte sich auch nicht um.
    „Wir haben in den vergangenen Jahrhunderten böse Erfahrungen mit Wesenheiten gemacht, die nur befahlen und nicht verstehen wollten, was uns bewegte. Wir wissen, dass ES etwas mit uns vorhat, aber ist das auch für uns von Vorteil? Ich bin durch den alten Lachsack relativ unsterblich geworden, aber ich zweifle an seiner Ehrlichkeit uns gegenüber! Immer, wenn es eng wird, verzieht ES sich und lässt uns alleine die Kartoffeln aus dem Feuer holen!"
    „Die Kastanien", verbesserte Keraete.
    „Meinetwegen auch Karotten und Kürbisse! Dem kannst du nicht ausweichen! Ich habe aufgrund meiner Erfahrung viele gute Gründe, auch an der Qualität der Pläne zu zweifeln, die ES sich so ausdenkt. Was das betrifft, hat sich unsere Superintelligenz schon mehrfach blamiert. Wenn ich als Verteidigungsminister so dämlich geplant hätte, stünde hier keine Residenz, und unser Heimatplanet wäre ein unbelebter Schlackehaufen!
    Wenn ich Fehler mache, stehe ich dazu. Ich bin ein Mensch! Wenn ES sich in seinem zeitverknoteten Halbwissen verkalkuliert, taucht er in irgendein Loch ab, bis er dich blank poliert mit einem neuen Auftrag zu uns schickt, als wäre nichts gewesen.
    Ich spiele dieses Spiel nicht mit.
    Und ich hoffe, dass auch alle Menschen, die hier im Feuer von TRAITOR eingeschlossen sind, dieses Spiel nicht mitmachen werden. Wenn die Erde entvölkert