2439 - Menschen fÃŒr Stardust
Kopf an. Augenblicke später schien es, als müsse er Indaara ebenfalls begrüßen.
Vor ihnen öffnete sich das Meer in geheimnisvollem Blau. Pesus machte Marte allerdings auf die Felsen zu ihrer Linken aufmerksam. Es musste Pesus sein; sie lernte allmählich, die beiden Fischmenschen voneinander zu unterscheiden. Pesus’ Augen waren ein wenig größer und standen etwas weiter auseinander als die von Auteria. Ein ständiges Lächeln umfloss seine Wulstlippen.
Auf den Felsen spiegelten sich die Lichtreflexe der Oberfläche. Mächtige kugelförmige Gewächse hingen zu Trauben gebündelt in die Tiefe. In ihnen zeichnete sich vage Bewegung ab.
Es dauerte einige Sekunden, bis Marte verstand, dass sie sich dem Dorf näherten. Sie genoss die unsagbare Ruhe hier unten und das Gefühl wohliger Geborgenheit.
Jetzt verstand sie ihre Tochter.
Die Menschen waren nicht allein auf Zyx. Sie hatten Freunde gefunden. Es tat gut, das zu wissen.
26. September
„Wer, sagst du?"
Ein wenig benommen blinzelte Reginald Bull in das Dämmerlicht der Kabine, die er mit Fran gemeinsam bezogen hatte. Er war vor nicht einmal eineinhalb Stunden von der Erde ins Stardust-System zurückgekommen, und das ungedämpfte Licht blendete ihn. Die Strangeness-Effekte gingen auch an ihm nicht spurlos vorüber.
„Timber F. Whistler", antwortete Fran in einem Tonfall, als müsse sie ihm alles mehrfach erklären.
Bully winkte ab. Eine Spur zu hastig und zu unkonzentriert, wie er selbst feststellte. Aber es war zu spät. Fran musterte ihn bereits misstrauisch.
„Du musst dich ausruhen!", stellte sie fest.
Er zog es vor zu schweigen.
Zweimal war er in dieser Woche ins Solsystem zurückgekehrt. Schon um Homer und Tamira nicht das Gefühl zu geben, er würde sie mit den anstehenden Problemen allein lassen. Aber irgendwie hatte es ihn wieder ins Stardust-System gezogen. Und das nicht nur, weil Fran im Bahnhof auf ihn wartete.
„Whistler hat eine beachtliche Menge Hyperkristalle abgegeben", sagte Fran.
„Damit hat hier niemand gerechnet."
„Wie viel?"
„Einunddreißig Gramm."
Reginald schloss die Augen. Seufzend lehnte er sich zurück. „Ich hör dir aufmerksam zu", sagte er. „Du kannst ruhig weiterreden."
„Whistler meinte, wir hätten bestimmt Verwendung für die Kristalle. Außerdem sollten wir sie als Dankeschön für die Informationen ansehen, die du ihm gegeben hast."
Reginald schwieg. Er atmete jetzt ruhig und gleichmäßig und versuchte, die letzten Strangeness-Nachwirkungen abzuschütteln.
„Das ist alles", sagte Fran nach einer Weile. „Mehr gibt es nicht zu berichten."
„Timber ist doch irgendwie ein feiner Kerl. Obwohl Homer ihn nach wie vor als Störenfried erster Ordnung einstuft. Er hätte die Kristalle nicht abliefern müssen, wenn er das nicht von sich aus gewollt hätte. Aber eigentlich kommen sie wie gerufen. Es grenzt an wirtschaftliches und militärisches Harakiri, wenn wir ständig Hyperkristalle durch die Weiche schicken. Fünfundneunzig Prozent Verlustquote, das ist ein Unding."
„Du bist stolz auf ›deine‹ Terraner, hüben wie drüben. Auch auf Whistler. Gib es schon zu, Dicker."
Bully seufzte ergeben. „Ich behaupte nichts anderes. Vor allem imponiert mir, dass die Kolonie in derart dramatisch kurzer Zeit entsteht. Noch dazu absolut problemlos. Wie weit wir auch von Terra entfernt sein mögen, Stardust scheint das Beste in den Menschen zum Vorschein zu bringen. Und trotzdem – was bezweckt der alte Halunke damit?"
„Meinst du ES?"
„Kennst du einen älteren Halunken als unsere geliebte Superintelligenz, die sich bisher vor jeder Gefahr, die über eine Erkältung hinausging, verkrümelt und uns die ganze Arbeit überlassen hat?"
Viel zu hastig erhob er sich. Prompt taumelte er und musste sich abstützen.
„Genug davon; für Grübeleien habe ich so wenig Zeit wie für Strangeness-Effekte. Fran, ich brauche Freiwillige.
Die komplette Besatzung für einen SKARABÄUS. Dazu die besten verfügbaren Hyperkristalle. Und natürlich die von Whistler." Er stutzte. „Bearbeitet oder noch Rohzustand?"
„Nicht exakt geschnitten und geschliffen, aber immerhin."
„Welches Schiff? Die SK-PRAE-112 – ich denke, der SKARABÄUS ist im besten Zustand. Mit den Kristallen können wir die Expedition nach draußen in Angriff nehmen. Wir müssen endlich mehr über unsere neue kosmische Nachbarschaft erfahren. Die nächsten Sonnen liegen nicht einmal ein halbes Lichtjahr entfernt. Sollten die
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