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2439 - Menschen fÃŒr Stardust

Titel: 2439 - Menschen fÃŒr Stardust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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silberne Schatten waren es jetzt.
    Vorsichtig kamen sie näher.
    „Sind das die Fische?"
    „Schscht!", machte Indaara.
    In dem Moment tauchten sie auf. Marte sah silbrig schuppige Haut und riesengroße Augen. Augen, die sie sofort in ihren Bann zogen, deren Ausdruck ihr sanft und voll Zurückhaltung erschien. Die archaischen Legenden kamen ihr in den Sinn. Sie berichteten von Fischmenschen, die einst in Polynesien heimisch gewesen waren.
    Beinahe hätte sie hell aufgelacht. Millionen Nicht-Terraner lebten im Solsystem. Garnaru war das berühmteste Viertel in Terrania, in dem die unterschiedlichsten Lebensbedingungen erfüllt wurden. Doch von silbrigen Fischmenschen hatte sie nie gehört.
    Die beiden waren langsam herangeschwommen. Nicht nur ihre Köpfe mit den breitlippigen Mündern ragten nun aus dem Wasser, auch ihre Schultern waren sichtbar geworden. Sie hatten zwei Arme, und Marte fragte sich, ob ihre Körper in einem Fischschwanz ausliefen oder ob sie ebenfalls über zwei Beine verfügten.
    Indaara hatte ihren Beutel aufgerissen und ein faustgroßes Gerät daraus hervorgeholt. Einen Translator. Das war es also.
    Sie kam womöglich schon seit Tagen an diesen Platz und hatte darauf gewartet, die Fischmenschen zu sehen.
    „Ich habe euch versprochen, dass ich heute kommen würde, bevor die Sonne am höchsten steht. Ich habe alles mitgebracht, was nötig ist."
    Marte glaubte, ihren Ohren nicht mehr trauen zu dürfen. Der Translator übersetzte ohne Vorlaufzeit in eine äußerst gefällig, geradezu weich klingende Sprache. Wie oft war Indaara schon an diesem Platz gewesen und hatte mit den Fischmenschen geredet?
    „Ihr müsst euch nicht fürchten", sagte sie. „Meine Mutter ist mir gefolgt. Ich wusste das nicht. Aber sie ist nett."
    „Danke", murmelte Marte tonlos.
    Ihre Tochter grinste verlegen. „Die beiden heißen Auteria und Pesus", erklärte sie. „Ihr Volk lebt draußen entlang der Küste. Sie nennen sich Indochimi und sind absolut friedfertige und freundliche Wesen."
    Marte nickte stumm. Hatte es nicht überall geheißen, dass die Welten des Stardust-System unbewohnt seien? Und Keraete ...? Sie war verwirrt, weil sie sich nicht entsann, was der Bote von ES wirklich behauptet hatte.
    „Meine Freunde leben amphibisch ..."
    Eines der beiden Geschöpfe wagte sich ein Stück weiter aus dem Wasser hervor. „Wir laden euch beide ein", sagte es mit tiefer, männlicher Stimme. „Bitte begleitet uns hinaus in unser Dorf. Es wäre uns eine große Freude, denn wir waren lange allein."
    Das war ein Angebot, für das Marte nur ein Achselzucken hatte. Ohne einen Taucheranzug würde sie bestimmt nicht ins Wasser gehen. Sie dachte an Maciej, die vermutlich schon händeringend auf ihre Rückkehr wartete.
    Indaara hielt ihr etwas entgegen. Eine Taucherbrille. Und daran befestigt ein kleiner Atemautomat. Marte vermutete, dass der Sauerstoffvorrat für einen halben Tag oder länger reichte. Sie kannte diese Minimalausrüstung.
    Ihre Tochter drückte ihr die Brille mit dem Automaten in die Hände.
    „Eigentlich gut, dass ich eine Reserve mitgenommen habe. Komm schon, Marte, lass dich nicht zweimal bitten. Die Indochimi haben mir schon gestern gesagt, dass ihr Dorf nur wenige hundert Meter weit draußen liegt, dort, wo das flache Küstenwasser in die tiefere Tholion-Bucht abfällt."
    Rein mechanisch griff Marte nach der Atemmaske und presste sie auf ihr Gesicht. Sie spürte, dass sich das selbsthaftende Material festsaugte.
     
    *
     
    Es war wie ein Traum. Als hätten die Ahnen Marte durch die Unendlichkeit geleitet, um ihr zu zeigen, wie herrlich ihre eigene Inselwelt einst gewesen war.
    Tiefer tauchten Marte und ihre Tochter ab. Die sanft bewegte Wasseroberfläche über ihnen verwandelte sich in ein Meer brodelnder Helligkeit, von dem ein atemberaubendes Gleißen in die Tiefe fiel.
    Dichte Pflanzen wiegten sich in der Strömung. Schwärme kleiner Fische stoben vor den beiden Frauen und ihren Begleitern auf.
    Sie wurden zu funkelnden Blitzen, sobald das Licht aus der Höhe ihre Schuppenleiber traf.
    Mehrmals hielten Auteria und Pesus inne und machten die Frauen mit knappen Gesten auf die Schönheiten ihres Unterwasserreiches aufmerksam. Hier waren es prachtvoll blühende Korallenstöcke, dort ein majestätisch über dem weißen Sand stehender mannsgroßer Fisch. Er kam langsam näher und ließ sich von den Indochimi berühren. Als Marte ebenfalls den Arm ausstreckte, schwamm er auf sie zu und stieß sie sanft mit dem

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