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2440 - Armee der Schatten

Titel: 2440 - Armee der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kolonnen-Motivatoren hatten die Stammbesatzung auch ohne Kirmizz’ psionische Rückendeckung in sicherem Griff.
    Die Beaufsichtigungskapazität von Silathes Untergebenen reichte natürlich nicht annähernd aus, um auch die Zivilisten an Bord zu erfassen. Dabei handelte es sich um fast 200.000 Angehörige eines kleinwüchsigen, sehr kurzlebigen und insgesamt recht unnützen Volkes, das sich Mom’Serimer nannte.
    Sie alle lebten in einem verhältnismäßig eng begrenzten, rund 1500 Meter durchmessenden und 375 Meter hohen Bereich des SOL-Zellen-2-Flansches.
    Den Großteil dieses Volumens nahm eine dicht besiedelte Zone namens Scherbenstadt ein, die für die Kolonnen-Truppen schon aus Größengründen nur sehr bedingt zugänglich war.
    Dass die Zwergenhaften deshalb, vor allem aber aufgrund ihrer schieren Masse nur mangelhaft überwacht werden konnten, focht Kalbaron Silathe nicht an. Schon unter Kirmizz’ Führung hatte man ihnen wenig Augenmerk geschenkt.
    Wozu auch? Kein einziger Mom’Serimer gehörte zur Führungsspitze des Schiffes; keiner bekleidete eine Schlüsselposition irgendwelcher Art.
    Ihre gewaltige Menge mochte emotional beunruhigend sein. Rational betrachtet – wie es einer Kalbaron der Terminalen Kolonne TRAITOR zukam – spielten sie keine wichtigere Rolle als das gewiss ebenso zahlreiche sonstige Ungeziefer an Bord.
    Silathe verspürte Wut in sich aufkommen und die kaum zu bändige Lust, zu töten, unwertes Leben auszurotten.
    Sie sah auf ihr Chronometer: Richtig, es war an der Zeit, die nächste Dosis Elamgkonyl einzunehmen, jenes Präparat, das von alters her die angeborene Mordgier ihres Volkes zügelte. Ptewwon wiederum bändigte den Geschlechtstrieb.
    Nachdem sie sich beide Drogen verabreicht hatte, vollführte die Kalbaron einen Rundgang durch die Zentrale.
    Präsenz zu zeigen erfüllte einen rein psychologischen Zweck. Die entscheidenden Persönlichkeiten der Schiffsführung wurden ohnehin mehrfach redundant unter Kontrolle gehalten.
    Zurück an ihrem eigenen Platz, betrachtete sie die Schatulle, die Kirmizz ihr für den Progress-Wahrer Terkan von Voosar mitgegeben hatte. Das Kästchen war etwa so lang und dick wie Silathes Unterarm, aus einem violetten, matt glänzenden Holz, ohne jegliche Verzierung. Trotzdem erweckte es einen sehr edlen Eindruck.
    Ob und wie es verschlossen war, entzog sich ihrer Kenntnis, desgleichen, was es enthielt. Silathe musste sich eingestehen, dass sie ihrer diesbezüglichen Neugier nur schwer Herrin wurde.
    Der zukünftige Pilot des Chaotenders und der Progress-Wahrer hatten sich immer wieder ihre gegenseitige Abneigung spüren lassen. Ihr Verhältnis war nicht von der Art gewesen, die Abschiedsgeschenke nach sich zog ...
    Die Mor’Daer-Befehlshaberin hätte nicht zu sagen vermocht, für welche Seite sie mehr Sympathie empfand.
    Der eine wie der andere stand so turmhoch über ihr, dass sie sich eine Beurteilung schlicht nicht anmaßte.
    Freilich, wenn sie es sich hätte aussuchen können, so hätte sie eine Berufung in den Stab einer Dienstburg jedwedem anderen Posten vorgezogen.
    Den höchsten für Mor’Daer in der Terminalen Kolonne erreichbaren Rang hatte sie bereits inne. Ein Karrieresprung ließ sich nur noch durch räumliche Versetzung an einen der galaktischen Brennpunkte verwirklichen.
    Nun, wenn es ihr gelang, den vorliegenden Auftrag zur Zufriedenheit Terkans abzuwickeln, dann rückte SIRC vielleicht auch in anderer Hinsicht greifbar nahe ...
    Eine Bewegung am Podest der Expeditionsleitung erregte Silathes Aufmerksamkeit. Der Sideryt hatte sich erhoben und schwebte auf einem Antigravpolster herunter.
    Sie winkte ihn mit einer knappen Handbewegung zu sich. Brav rapportierte er: „Alle Systeme arbeiten einwandfrei. Ich trete das Oberkommando an Admiralin Fee Kellind ab und begebe mich zu einem Routinetermin mit dem Oberstleutnant für besondere Aufgaben, Steph La Nievand."
    „Gewährt. Du bist entlassen."
    „Tausend Dank, o güldene Meisterin."
    Silathe war nicht sicher, ob all die Ehrentitel, die ihr der Narbige verlieh, in der militärischen Struktur der Terraner real existierten oder ob er diese blumigen Bezeichnungen erfand, um sich bei ihr einzuschmeicheln. Es ließ sie kalt. Unterwürfigkeit war ihr lieber als Renitenz, weil leichter handhabbar.
    Doch am Endergebnis änderte sich dadurch nichts.
    Sobald sie das goldene Hantelschiff zur Dienstburg SIRC überstellt hatten, würden Tekener und seine ganze bunte, ekelhaft inhomogene Meute sowieso

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