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2440 - Armee der Schatten

Titel: 2440 - Armee der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und so weiter.
    Er hatte seine Kräfte zu beherrschen gelernt, sodass er höchstens noch in absoluten Ausnahmefällen ohne sein Zutun an andere Wesen gekoppelt wurde, die unter einem besonderen psychischen Druck standen. Auch hatte er durch ständiges Training seine Gabe perfektioniert und eine gewisse Meisterschaft darin entwickelt, bei Bedarf einen „Sekundenschlaf" bewusst herbeizuzwingen.
    Allerdings war er inzwischen ziemlich aus der Übung ...
     
    *
     
    Er fuhr aus der Haut, streifte mühelos seinen Körper ab. Dann verhielt er sondierend.
    Aufs Erste fühlte sich der Zerotraum nicht signifikant anders an, als er es in Erinnerung hatte. Benjameen stand neben sich, ohne die Loslösung von seiner leiblichen Komponente als Trennung oder Verlust zu empfinden. Er war zweigeteilt und doch eins mit sich. Im Traum galten andere Regeln, herrschte kein Widerspruch zwischen „paradox" und „normal".
    Ben öffnete sich der Umgebung, ganz langsam, ungemein vorsichtig. Das fließende, tauig geronnene Medium, der farblose und zugleich bunte, endlos geradlinig lang gezogene sowie unendlich verwinkelt in sich gekrümmte Äther präsentierte sich absolut lautlos voller Lärm, steril erfüllt mit Gerüchen: mehr oder weniger wie immer. Benjameen streckte seine Sinne weiter aus ...
    ... und zuckte zurück.
    Wie vom Blitz getroffen, elektrisiert, versengt. Obwohl er hier keine Lungen besaß, keuchte er.
    Im Traum ließen sich Distanzen schwer einschätzen, geschweige denn beherrschen. Mal überwand ein Schritt wenige Millimeter, dann wieder Tausende Kilometer. Ben hatte sich äußerst verhalten bewegt. Dennoch war er, was seinen Wahrnehmungsradius betraf, über die Hypertakt-Vakuole der gepulsten Grigoroff-Blase, welche die SOL umhüllte und ihr gleichsam ein eigenes Miniaturuniversum schuf, hinausgeschossen.
    Hinaus ins ... Zerfallende.
    Schon die erste flüchtige Berührung, der erste unabsichtliche Sinneseindruck löste überwältigenden Ekel bei Benjameen aus. Als hätte er unvorbereitet in Modriges, Aasiges, Verdorbenes gegriffen, zog er seine parapsychischen Fühler sofort wieder ein.
    Trotzdem blieb der Nachgeschmack metallischen Schreckens, das noch lange oszillierende Echo des Schocks, den der kurze Kontakt mit etwas Pervertiertem, grässlich Obszönem, naturwidrig Verkommendem ausgelöst hatte.
    Aus Erfahrung wusste Ben, dass das träumerische Auffassungsvermögen die Relationen verzerrte, manchmal bis ins Groteske. Die Intensität, mit der er vor der Andersartigkeit des hiesigen Raum-Zeit-Kontinuums erschrocken war, mochte stark übertrieben gewesen sein und einer realen Bedrohung keineswegs eins zu eins entsprechen.
    Aber dass da draußen eine Anomalie existierte, eine Brüchigkeit und fortschreitende Erosion der dimensionalen Struktur, bildete er sich nicht ein. Ben hatte nur für einen Augenblick das „Hintergrundrauschen" der Proto-Negasphäre vernommen, besser: ihren Gestank erschnuppert. Das reichte ihm völlig. Er hoffte inständig, dieses Erlebnis nicht wiederholen zu müssen.
    Hätte ihn bloß Neugierde angetrieben, Benjameen da Jacinta hätte den Zerotraum-Versuch auf der Stelle abgebrochen. Aber es ging um die SOL und die Freiheit, ja sehr wahrscheinlich ums nackte Leben der über 200.000, die das Generationenschiff bewohnten. Also tastete er sich erneut voran, nunmehr gewarnt, mit höchster Vorsicht darauf bedacht, nicht nochmals an dem siechen Grauen anzustreifen, das die Grigoroff-Blase umgab.
    Indem er, zugegebenermaßen ängstlich, seine Psi-Sinne auf das Volumen der SOL einengte, wurde ihm klarer denn je, wie winzig, hilflos und verletzlich sie und ihr Gefährt waren. Die gigantische Hantel, zusammengesetzt aus zwei Ultraschlachtschiffen mit je 2500 Metern Durchmesser und einem zylindrischen, drei Kilometer langen Mittelteil, hochkant gestellt nicht viel niedriger als die höchsten Gebirge Terras, operierte ohne jegliche Rückendeckung auf feindlichem Terrain.
    Da zählten ihre beeindruckenden Maße wenig: Sie stand allein gegen eine ganze Galaxis.
    Und nicht nur, dass die militärische Herrschaft der Terminalen Kolonne TRAITOR über die abgeschottete, sich zur Negasphäre umwandelnden Sterneninsel Hangay eine vollkommen unangreifbare war – auch die physikalische und hyperphysikalische Struktur der hiesigen Raumzeit selbst schien dem Eindringling aus der Milchstraße feindlich gesinnt.
    Da ihm solcherart eine weitreichende Erkundung des PsiÄthers vergällt wurde, ließ sich Benjameen vom

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