2442 - StÃŒtzpunkt im Chaos
kam und brachte mir einen Becher Wasser. Ich trank es in langen Zügen. Wasser war noch immer die natürlichste Art, seinen Durst zu löschen, gerade in solchen Situationen. Hinterher fühlte ich mich erfrischt, aber noch immer wie zerschlagen. Meine Gelenke schmerzten, und jeder Muskel fühlte sich an, als sei er ein Hämatom.
Ich verlangte nach einem zweiten Becher Wasser und ein paar Nahrungskonzentraten.
Danach ging es mir schon deutlich besser. Ich schloss die Augen und döste vor mich hin, bis sich die Positronik meldete.
„Atlan, wir befinden uns im Anflug auf die RICHARD BURTON."
Ich war offensichtlich wieder eingeschlafen und hatte den Großteil des Fluges verpasst.
„Sie wissen Bescheid?"
„Selbstverständlich."
An den Kontrollen las ich ab, dass die LEMY DANGER in einem Leitstrahl hing, der sie automatisch zu ihrem Hangar führte. Der Sternenhimmel Hangays verschwand nach und nach hinter der Wölbung des Kugelriesen, dann tauchte die beleuchtete Öffnung des Beiboothangars auf.
Drinnen entdeckte ich schon von Weitem das Empfangskomitee. Eine einzelne Person stand am hinteren Ende des Hangars und erwartete uns.
Ich erhob mich und machte mich auf den Weg zur Schleuse.
Jetzt brauchst du eine überzeugende Ausrede, stellte mein Extrasinn fest. Ich habe den Eindruck, du bist noch am Suchen.
Wozu habe ich dich?
In deine emotionalen Angelegenheiten mische ich mich nicht ein.
Das wäre mir neu!
Das Schleusenschott öffnete sich, und der Antigrav hievte mich hinunter auf den Hallenboden. Ich ging auf die Gestalt zu, die reglos dastand und mich erwartete.
Ihre Augen, ihr ganzes Gesicht blieb ausdruckslos. Keine Emotionen, kein Vorwurf, keine Freude. Sie blieb kühl wie immer.
„Hallo, Atlan", empfing sie mich.
„Du bist zurück."
„Hallo, Dr. Indica. Heil und unversehrt."
„Ich kümmere mich um die vier Patienten."
Sie ließ mich stehen und verschwand unter der Space-Jet.
Manchmal könnte ich dich wirklich bedauern, lästerte der Extrasinn.
*
In der Hauptleitzentrale herrschte Hektik. Die Männer und Frauen an ihren Terminals kommunizierten ununterbrochen. In unregelmäßigen Abständen wuchsen über den einzelnen Terminals Datenhologramme in die Höhe. Vereinzelt bildeten sich kleine Diskussionsgruppen, die sich nach kurzer Zeit wieder auflösten.
Im Haupt-Hologlobus prangte groß die Doppelsonne. Winzige blinkende Lichter zeigten die Positionen der Funk- und Orterrelais an, die wir rund um Shiva-Bazal ausgesetzt hatten.
Oberst Theonta empfing mich mit einem kräftigen Händedruck. „Das muss ziemlich knapp gewesen sein", meinte er beiläufig. „Sieh dir diese Eruptionen an. Fast wollte man meinen, die beiden Sterne würden demnächst explodieren. Ein Teil der Funksonden ist übrigens schon ausgefallen. Die Belastungen waren zu stark. Was ist mit der Kapsel? Ist sie zerstört?"
„Nein. Ihre Funkanlage ist defekt.
Das dürfte auch der Grund sein, warum der Kontakt zu den Sonden verloren ging. Unser Material ist solchen Belastungen nicht gewachsen."
Es waren vor allem die Einflüsse im SHF-Bereich, die wir nicht anmessen und daher auch nicht berechnen konnten.
Die Eruptionen des Doppelsterns nahmen zu. Irgendetwas schaukelte sich da auf.
„Die Sextanten erkennen Anzeichen eines Hyperraumbebens von ungeahnter Stärke", hörte ich Hylmor von Port Teilhard rufen. „Wären wir hier im Normaluniversum, würde ich sagen, dieser Sektor explodiert gleich. So aber ..."
Es kam wie ein Paukenschlag. Innerhalb weniger Augenblicke brach das Beben über den gesamten Sektor herein. Die Sonnen der einzelnen Proto-Chaotischen Zellen flackerten wild auf, ihre Umrisse verzerrten sich. Mitten im Leerraum entstanden feurige Protuberanzen, Energien aus dem Nichts, die alles verzehrten, was sich in ihrer Nähe befand. Optisch fiel es gar nicht besonders auf, aber auf den Anzeigen der Ultra-Messwerke baute es sich zu einem gewaltigen Potenzial auf.
Mit einer Stärke weit über dem stärksten je von uns in der Milchstraße gemessenen Hypersturm brach das Hyperbeben über den Sektor herein.
„Das also bewirkt Chaostechnik."
Theonta klang heiser. In seinem Gesicht zuckte es.
„Du denkst an Terra", sagte ich.
„Ja. Und daran, was sie mit unserer Heimat anstellen würden, wenn es den TERRANOVA-Schirm nicht gäbe.
Es kam noch schlimmer. Dem Hyperbeben folgte eine schwere psionische, ultrahochfrequente Schockwelle.
Die Hyperorter zeigten im gesamten Shiva-Bazal-Sektor übergangslos keine
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