Wer bist du, suesse Morgenfee
1. KAPITEL
„Feiern Sie?"
Fergus machte sich nicht die Mühe aufzusehen. Er saß in einer Ecke des lauten Nachtclubs und blickte mürrisch in sein Champagnerglas, völlig uninteressiert an der Musik und den Hunderten von Menschen, die um ihn herum redeten, tranken, rauchten und sich amüsierten.
Was für eine dumme Frage. Sah er aus, als würde er feiern? „Hat Ihnen noch nie jemand gesagt, dass man nicht allein trinken sollte?"
Verdammt, die Frau war noch immer da! Merkte sie denn nicht, dass er allein sein wollte?
„Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich zu Ihnen setze?"
Natürlich hatte er etwas dagegen ... Wow! Die Hartnäckigkeit der Frau hatte ihn veranlasst aufzusehen, um sie wütend abzuweisen.
Sie war bildschön! Klein und schlank, machte sie in einem kniefreien, taillenbetonten schwarzen Kleid einen zerbrechlichen Eindruck. Das schwarze Haar fiel ihr offen über den Rücken. Ihr Gesicht war ätherisch schön, beherrscht von den tief blauen Augen mit den dichten schwarzen Wimpern.
Na und? dachte Fergus. Sie war außerdem aufdringlich und frech, was er im Moment wirklich nicht haben musste. Wenn überhaupt! Er lehnte sich auf der Sitzbank zurück und musterte sie absichtlich unverschämt von Kopf bis Fuß, dann ließ er den Blick zurück zu dem zarten Porzellanpuppengesicht gleiten. „Sind Sie auch bestimmt alt genug, um sich hier drin aufzuhalten?"
Sie lachte heiser und zeigte ebenmäßige weiße Zähne. „Ich kann Ihnen versichern, dass ich schon lange ehemündig bin."
Er war sich nicht bewusst, dass er sie zu irgendetwas aufgefordert hatte! Merkte sie denn nicht, dass er in Ruhe gelassen werden wollte? Seit über einer Stunde saß er jetzt allein hier in der Ecke. Er hatte mit niemand gesprochen, und bisher hatte - klugerweise! - niemand mit ihm gesprochen.
„Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich zu Ihnen setze?" fragte sie wieder und deutete auf die Sitzbank ihm gegenüber.
Ja! Hatte diese Frau so ein dickes Fell? Kapierte sie wirklich nicht, dass er sich nicht mit ihr unterhalten wollte, geschweige denn sonst etwas? Offensichtlich nicht, dachte Fergus frustriert, als sie sich setzte, ohne auf seine Antwort zu warten.
„Hören Sie, Miss ..."
„Chloe", warf sie ruhig ein. Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch, legte das Kinn auf die verschränkten Hände und blickte Fergus ungerührt an.
„Chloe", wiederholte er ungeduldig. „Ich möchte ja nicht unhöflich sein, aber ..."
„Dann seien Sie es nicht."
Er hatte das Gefühl, dass er es sein musste, wenn er sie irgendwann in naher Zukunft loswerden wollte!
„Heute ist kein guter Tag für mich gewesen ..."
„Vielleicht wendet sich das Blatt jetzt."
Das wollte er nicht! Er hatte sich nicht auf die Hochzeit an diesem Tag gefreut. Schließlich war es die zweite, an der er in einem Monat teilgenommen hatte. Zuerst hatte seine Tante Meg den Restaurantbesitzer und Koch Daniel Simon geheiratet, und an diesem Tag - viel schlimmer! - hatten sein Cousin Logan und Darcy Simon geheiratet. Darcy war eine nette junge Frau, und Fergus wusste, dass sie und Logan bis über beide Ohren verliebt waren. Es war nur ... Ihm war nicht klar gewesen, wie viel ihm Logans Heirat ausmachen würde.
Die drei Cousins Logan, Fergus und Brice waren in Schottland aufgewachsen, hatten zusammen in Oxford studiert und waren während der vergangenen vierzehn Jahre alle unverheiratet geblieben. Sie hatten nicht ständig zusammen gehockt, aber das Junggesellenleben genossen, wann immer sie sich getroffen hatten. Sie waren als die „Schwer Fassbaren Drei" bekannt gewesen. Jetzt waren nur noch Brice und er übrig, und die „Schwer Fassbaren Zwei" klang einfach nicht so gut!
Fergus verzog sarkastisch den Mund. „Ich glaube, nicht. Danke für das Angebot, aber ..."
„Möchten Sie tanzen?"
Er war nicht einmal sicher, ob er noch aufstehen konnte! Auf dem Empfang nach der Trauung am Nachmittag um drei war der Champagner in Strömen geflossen, und er hatte eindeutig mehr als seinen Anteil davon getrunken. Gegen elf hatte sich die Party aufgelöst. Er hatte keine Lust gehabt, schon in sein einsames Haus zurückzukehren, und hatte den Taxifahrer angewiesen, ihn zu diesem Nachtclub zu bringen. Zumindest hatte er eingesehen, dass es besser wäre, bei Champagner zu bleiben, weil er sonst am Morgen wünschen würde, sein Kopf wäre nicht an seinen Schultern befestigt. Vielleicht würde er es trotzdem tun!
„Chloe, ich möchte, dass Sie ..."
„Könnte ich ein
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