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2445 - Geschöpf des Chaos

Titel: 2445 - Geschöpf des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gefischt, als er wohl selbst nicht mehr fähig war, sich aus eigener Kraft zu retten. Sie waren da gewesen, als er sich mehr allein fühlte als je in seinem zur Kuriosität verurteilten Leben als duales Wesen, maßgeschneidert für die Belange der Terminalen Kolonne TRAITOR. Er hatte sie gesehen, sie bejubelt, begrüßt – bis ihm klar geworden war, dass sie ihn gesucht haben mussten, um im rechten Augenblick zur Stelle zu sein.
    Sie hatten gewusst, dass er fort war.
    Sie hatten sich ausrechnen können, wohin er gegangen war und wozu er seinen Trageroboter genommen und benutzt hatte!
    Der Dual ging wie durch Schleier hindurch, als er in die Zentrale eintrat.
    Mondra Diamond hatte ihn im Hangar erwartet und bis hierher geführt. Streckenweise hatte sie ihn stützen müssen.
    Er war endgültig das Wrack, als das er sich so oft schon gesehen hatte, wenn ihn die Schwermut und der Ekel gegen sich selbst übermannt hatten. Er war ... nichts mehr!
    Rhodan!
    Der Terraner schien selbst eingefroren zu sein in einem Block aus minus 273 Grad kaltem Eis, eine Säule in den gefrierenden Nebeln um ihn herum, durch die der Dual schreiten musste. Nein, eher torkelte er. Mondra war zurückgeblieben. Sie ließ ihn allein. Auch alle anderen hielten sich von ihm fern und überließen ihn der Rache ihres Anführers.
    Ekatus Atimoss wusste, was nun kommen würde, obwohl es so furchtbar falsch war!
    „Du warst bei ARCHETIM, Ekatus Atimoss", sagte Rhodan, als er endlich vor ihm stand. Er versuchte, seinem Blick standzuhalten. Wie konnten Augen nur so kalt sein! Er hatte Rhodan als Gegner erlebt, mit ihm auf Leben und Tod gekämpft, Rhodan als sein wehrloses Opfer, Rhodan mit einem Strahler in der Hand, Rhodan als ...
    Egal, was jemals gewesen war – dies hier war ein anderer Mann. Er war sein Richter!
    „Du warst bei ARCHETIM, weil du uns nicht vertraut hast", wiederholte Rhodan, ohne einen Muskel in seinem harten Gesicht zu verziehen. Seine Stimme war kälter als seine klein und schmal gewordenen Augen. „Wir haben dir unser Vertrauen geschenkt, und du hattest nichts anders zu tun, als all das, was wir dir in gutem Glauben und mit gutem Willen offenbart haben, an die Superintelligenz zu verraten!"
    „Nein!" Der Dual schrak körperlich vor ihm zurück. Mondra war wieder da und fing den Taumelnden auf. „Nein, Rhodan! Ich ... habe nichts verraten! Ich wollte nur Hilfe und habe ...!"
    „Die haben wir dir angeboten! Wir waren bereit, alles für dich zu tun, Ekatus Atimoss!"
    „Nein!", kreischte der Dual, in Mondra Diamonds Armen hängend und wild zuckend. Wieder platzte ihm die Haut stellenweise auf, sickerte grünliche, übel riechende Flüssigkeit aus den Narben.
    „Ich habe ARCHETIM nichts verraten!
    Ich wusste, dass die Gefahr bestand, und habe mir deshalb umso mehr Mühe gegeben, mein Wissen vor ihm zu verbergen!
    Ich habe ...!"
    „Was weißt du schon über ARCHETIM?", schlug Rhodan zurück. Er machte einen Schritt auf ihn zu, hob drohend die rechte Hand. „Auch wenn du es nicht vorgehabt hast. Selbst wenn du jeden Gedanken an die JULES VERNE, ihren Kontextsprung und ARCHETIMS uns bekanntes Schicksal vor ihm verbergen wolltest – dann hat er all das vielleicht eben deswegen erfahren! Was du so krampfhaft zu verbergen suchst, ist nur umso deutlicher in dein Bewusstsein geschrieben!"
    „Das stimmt nicht!", zischte, kreischte, wand sich der Dual. „Ich hatte ja gar keinen Kontakt zu der Superintelligenz!"
    „Aber sie vielleicht mit dir!", gab Rhodan zurück. „Wir haben versucht, dir wirklich zu trauen. Wir haben dir Freundschaft und Ehrlichkeit gegeben – aber du hast das alles mit Füßen getreten!"
    „Rhodan, ich ...!"
    „Ach was!", schleuderte der Terraner ihm entgegen. „Wir werden sehen müssen, wie wir in Zukunft miteinander umzugehen haben, Ekatus Atimoss! Das Vertrauen, das wir in dich zu setzen bereit waren, scheint uns allerdings nicht verdient und nicht berechtigt. Das ist etwas, das mich vielleicht mehr enttäuscht als dein unglaublicher Leichtsinn."
    „Vertrauen?" Der Dual zwang sich, ruhiger zu atmen. Er starrte in die eisgrauen, eiskalten Augen seines Gegenübers und wusste, dass er jetzt nichts mehr gewinnen konnte. Was er getan hatte, war nicht mehr zu ändern. Natürlich war es falsch gewesen, aber ...
    „Ich habe nicht gegen eure Interessen gehandelt, Rhodan!", setzte er zu seiner Verteidigung an. „Ich habe mich lange mit der Vorstellung schwergetan, wieder jemand zu vertrauen – vielleicht

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