2445 - Geschöpf des Chaos
Hunderten Jahren seine GESETZ-Geber exakt dorthin." Ki-Myo sprach jetzt schneller und heftiger, geradezu leidenschaftlich – so als würde er von der Wucht der eigenen Worte getragen. Für Rhodan und Ekatus Atimoss war es nicht schnell genug. „Der Prozess ist äußerst zeitraubend: Je näher an Margin-Chrilox, desto häufiger müssen Hyperknoten als regelrechte 5-D-Brückenpfeiler permanent verankert werden."
„Rhodan ..."
War das noch Ekatus Atimoss’ Stimme? Der Terraner wusste nicht, ob er ihn wirklich noch hörte oder es sich einbildete. Weiter, Ki-Myo! Sag uns alles, damit wir hier fortkönnen!
„Jeder Hyperknoten bildet eine Art Brücke zur Durchleitung des folgenden Verkehrs und wird minimal von zwei GESETZ-Gebern aufrechterhalten. Bisher sind neunzehn von ihnen auf dem Weg Richtung Zentrum fix gesetzt, also insgesamt 38 GESETZ-Geber, die sich im Hyperraum verankert haben.
Der Brückenschlag nach Margin-Chrilox, der eigentliche KORRIDOR DER ORDNUNG, ist damit fast vollendet!"
Der Gesandte rief es in sein gebannt zuhörendes Publikum. Die eiserne Ruhe war plötzlich wie weggeblasen. Er hob eine Hand, streckte sie wie beschwörend gegen die Decke und die Galaxien-Projektion. „Die zwanzigste und letzte Etappe wird in diesen Tagen direkt im Zielgebiet vollendet!"
Wie lange hielt noch der Parapol-Schleier? Wann brach er zusammen?
Noch eine Minute, Ekatus Atimoss! Wir schaffen es! Ich vertraue dir!
„Die Vollendung der letzten Etappe des Brückenschlags ins Herz der Galaxis und der Proto-Negasphäre steht dicht bevor!", schallte Ki-Myos Stimme durch den Saal. „Bis es so weit ist, setzen die übrigen GESETZ-Geber ihre Ablenkungsangriffe über Tare-Scharm verteilt fort. Ein Kontingent von 350.000 Schlachtschiffen ist deshalb im INTAZO zurückgeblieben, um wie bisher die eingesetzten GESETZ-Geber zu decken. Sie werden erst im allerletzten Augenblick zu den Angreifern stoßen, um in Tare-Scharm nicht eine plötzliche Ruhe entstehen zu lassen, die den Verdacht des Gegners wecken könnte. Alle übrigen Schlachtraumer, die dazu nicht benötigt werden, halten sich hier vor Ort zur Finalen Schlacht bereit."
Weiter!, dachte Rhodan. Was noch?
Das war doch noch nicht alles! Was ist mit ...?
Ekatus Atimoss?
Erst jetzt merkte er, dass sie ihren Platz im Hintergrund verlassen hatten.
Der Dual bewegte sich mit ihm auf den nächsten Ausgang zu. Rhodan wollte protestieren, bis er wahrnahm, dass die Galaxienkarte über ihnen erlosch.
Ki-Myo hatte gesagt, was zu sagen war. Es gab vielleicht noch eine Diskussion. Wahrscheinlich wurden jetzt die Schlachtdetails besprochen. Rhodan konnte nicht darauf warten. Ki-Myo würde nichts weiter preisgeben – und für den Moment musste das in Erfahrung Gebrachte reichen.
„Ich weiß nicht, ob ich ... es schaffe, Rhodan", zischte die Stimme des Duals, schwächer denn je. Ekatus Atimoss bebte und taumelte. Die Schleier um sie herum schienen zu flackern. Rhodan spürte die Panik, die ihn selbst überkommen wollte. „Doch, Ekatus Atimoss! Wir schaffen es! Wir sind ein Team!"
8.
Vertrauen?
Sie hatten gekämpft, bis zuletzt gerungen, um jeden nächsten Atemzug gebettelt – und es geschafft!
Ekatus Atimoss machte drei, vier lange Züge, drehte sich auf den Rücken, ließ sich treiben und winkte den vier Sphärikern zu. Das warme Wasser tat so gut. Er kam sich vor wie daheim und wollte nichts als vergessen. Er ließ sich von der Strömung verwöhnen, bis da nichts mehr war außer dem wohligen, guten Gefühl der Ruhe und des Friedens.
Diesmal fand er es nicht.
Vielleicht war es die Gewöhnung.
Möglicherweise war die erste Begeisterung für das „neue" Medium, das wie neue Heimat für ihn war, bereits verflogen, und es verlor seine Wirkung auf ihn.
Sosehr er es sich auch wünschte – die Leere in seinem Kopf, die das Vibra-Psi hinterlassen hatte, ließ sich nicht so einfach füllen, schon gar nicht auf Kommando.
Dabei war der Dual sicher, dass es diesmal nicht „nur" die eigene Angst war, die ihn an den Rand der Verzweiflung brachte. Er kannte sie mittlerweile.
Sie war sein Gegner, sein Feind, aber er wusste es und versuchte, sich darauf einzustellen.
Es waren auch nicht nur die Kräfte, die er bei seinem „Ausflug" mit Rhodan verloren hatte und die ihm jetzt fehlten.
Er hatte sich mehr als verausgabt. Die Rückkehr zur angedockten Space-Jet hatte er wie in tiefer Trance erlebt. Mehr als einmal war er überzeugt gewesen, den Schleier nicht mehr
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