2445 - Geschöpf des Chaos
Wesen ist viel zu wertvoll, gleich für welche Seite. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass Kamuko in der Neganen Stadt verhört wird oder dass man versucht, sie zum Wechsel der Fronten zu bewegen."
„Wir haben keine Zeit zu verlieren, so oder so", murmelte Rhodan. „Übermittle umgehend alle Daten, die mit Kamuko, der Aura, unserem Zielort, der MAYUKI10 und der Neganen Stadt zu tun haben, an die JULES VERNE, Berechtigungskode Rhodan, damit der Zugriff auf solche brisanten Inhalte beschränkt bleibt."
„Nur einen Moment noch. Ich hoffe, du begreifst jetzt, weshalb ich dich nicht zu der Konferenz einladen konnte. Ich brauche jemanden, der selbst bei einer Gefangennahme nicht Ort und Art der Finalen Schlacht verraten kann."
Rhodan schwieg. Sollte er den Gesandten etwa über seinen gewaltigen Irrtum aufklären? Ihm sagen, dass er sehr wohl bei der Konferenz anwesend war – und alles gehört und gesehen hatte?
„Die JULES VERNE", redete Ki-Myo weiter, als sähe er nicht die tiefen Falten auf der Stirn seines Gegenübers, „wird in der Proto-Negasphäre als eine Art Transport- und Kommandoeinheit fungieren, möglicherweise auch den Rückzug decken, sobald Kamuko gefunden ist. Als eigentliches Suchschiff kann im Zielgebiet die PLURAPH agieren. Mein altes Schiff, das ich nun nicht mehr brauche, ist, wie du ja weißt, eine ehemalige Kolonnen-Einheit und daher ein hervorragendes Spionagewerkzeug. Seine immer noch gültigen Kennungen wurden von den Einheiten der Terminalen Kolonne, selbst von MASCHINEN oder Dunklen Ermittlern, bisher noch nie infrage gestellt. Wenn die PLURAPH in die Nähe der Neganen Stadt kommt, könnte sie ein terranisches Suchkommando ins Zielgebiet tragen, ohne Verdacht zu erregen."
Rhodan sah ihn an. Es lag ihm auf der Zunge zu sagen, wie sehr er sich irrte.
Dass er dem Falschen vertraute. Stattdessen sagte er etwas, das ihm schwerfiel, weil es sich nach Erpressung anhörte, das aber gesagt werden musste, um der Zukunft der Menschheit willen.
„Da ist nur noch eine winzige Kleinigkeit ...Was wäre mein Vorteil, Ki-Myo? Du weißt, weshalb wir hier bei euch sind ..."
10.
Vertrauen?
„Verrückt", sagte Mondra Diamond, während sie auf Ekatus Atimoss warteten.
Perry Rhodan fuhr sich mit den gespreizten Fingern der rechten Hand durch das Haar. Er war kaum dazu gekommen, sich mehr als einen kurzen Moment Ruhe zu gönnen. Was sich durch sein Gespräch mit Ki-Myo ergeben hatte, schuf nicht nur eine vollkommen neue Situation, es stellte die alte mehr oder weniger auf den Kopf.
„Was für eine verrückte Konstellation!
Ki-Myo versucht also, ein Suchkommando nach Tir-Tair zu schicken, das im Fall des Falles möglichst wenige Geheimnisse verraten kann. In Wahrheit aber bringt er das Raumschiff an den Start, in dem vermutlich die meisten Geheimnisse überhaupt zu holen sind – unsere JULES VERNE mit ihrem Wissen aus der Gegenwart und der Zukunft!"
„Und dennoch werden wir es tun", bekräftigte Rhodan. „Ja, Mondra, auch wenn es mich in vielerlei Hinsicht Überwindung kostet. Das Ziel von Operation Tempus rückt nun zum ersten Mal seit dem Start der JULES VERNE von Terra in greifbare Nähe – und dem allein hat sich alles andere unterzuordnen."
„Selbst unser zweiköpfiges Problem."
Mondra lachte humorlos.
„Auch das." Rhodan holte Luft. „Wenn wir die Zukunft retten wollen, müssen wir in den sauren Apfel beißen und uns erneut mit ihm arrangieren. Die Negane Stadt ist eine Einrichtung der Chaotarchen, und jeder Dual ist äußerlich unverkennbar ein Chaotarchen-Diener und somit für uns ein unverzichtbarer Helfer."
„Ich glaube nicht, dass wir uns deshalb Sorgen machen müssen", sagte Mondra. „Er wird sich nicht lange bitten lassen, selbst wenn er dazu Grund hätte.
Denn dort, wohin wir mit ihm wollen, wirkt das Vibra-Psi. Er würde sogar darum betteln, ihn mitzunehmen."
Er sah sie forschend an. Um sie herum herrschte die gewohnte Betriebsamkeit einer Raumschiffszentrale. Gucky war unterwegs, um den Dual zu holen. Sie mussten jeden Moment da sein.
„Denk auch an den Lohn für unsere Hilfe", sagte Mondra eindringlich.
„Ki-Myo sichert uns eine vollständig ungehinderte, von Flankeneinheiten der Flotte beschützte Beobachtung der Retroversion zu."
„Ich mag solche Spielchen trotzdem nicht, in mir fließt zu wenig Agentenblut – da sind Atlan, Tekener und du ganz anders gestrickt, ich weiß." Er nahm ihre Hand und drückte sie. Es waren Augenblicke wie
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