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2447 - Warten auf Xrayn

Titel: 2447 - Warten auf Xrayn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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oder eine Ewigkeit – lang spielte er mit diesem Gedanken, zog ihn ernsthaft in Betracht. Doch dann erfasste ihn eine überwältigende Freude, und er nahm noch etwas anderes im Geist des Weltweisen wahr.
    Etwas beängstigend Intensives.
    Es dauerte eine Weile, bis er es identifizieren konnte, aber da war eine Sehnsucht, die er nun genau spüren konnte.
    Der Weltweise will mich nicht gehen lassen, erkannte er. Will nicht länger allein sein. Will sein Dasein teilen.
    Und Rhodan wurde klar: Wenn er in der Kugel blieb, würde er in kurzer Zeit selbst werden wie der Weise. Würde er zu dessen Gefährten werden, zu seinem Partner für die Ewigkeit.
    Was war so falsch daran? War das nicht nur eine andere Art der Unsterblichkeit, aber eine, die eine Erhöhung mit sich brachte? Wissen? Das Begreifen von Zusammenhängen, die ihm sonst wahrscheinlich für immer verborgen bleiben würden?
    Und es war nicht gesagt, dass er auf ewig in dieser Kugel verweilen musste.
    Denn er würde auch die treibende Kraft der Jugend mitbringen, eine Kraft, die der Weltweise selbst nicht hatte, schon längst nicht mehr. Sie würden wachsen, gemeinsam mehr sein als die Summe der beiden einzelnen Teile, und eines Tages würden sie die Weltkugel verlassen, weil sie für das Gefängnis in der Neganen Stadt zu groß geworden waren.
    Welch eine Versuchung ...
    Rhodan vermochte ihr kaum zu widerstehen.
    Gewiss, er hatte einst am Berg der Schöpfung gestanden, und er hatte wohl nicht umsonst das Wissen um die Dritte Ultimate Frage abgelehnt. Doch er wusste bis heute nicht mit Bestimmtheit, ob diese Erkenntnis seinen Geist tatsächlich vernichtet hätte. Vielleicht, nur vielleicht ...
    Doch wenn sein Geist sich ohnehin verändern würde, wenn er werden würde wie sein geheimnisvoller Freund ...?
    Ja, das ist die Lösung!, dachte er. Immer schneller näherte er sich dem Weltweisen an, halb gezogen, halb getrieben.
    Wie leicht, süß und verlockend wäre es doch jetzt, einfach die alte Existenz aufzugeben und die Geheimnisse des Kosmos zu ergründen ... das zu tun, was er schon immer gewollt hatte ... schon bevor er von Superintelligenzen und Kosmokraten und Chaotarchen erfahren hatte, von Materiequellen und -senken, von ...
    Der Schlag, der ihn sinnbildlich von den Füßen riss, traf ihn einzig und allein durch die geschärften Sinne des Weltweisen. Er selbst hätte nichts davon mitbekommen, noch lange nicht, wahrscheinlich erst dann, wenn es längst zu spät gewesen wäre. Der Weltweise hingegen war für solch eine Annäherung sensibilisiert. Schließlich hatte er schon oft mit Xrayn gesprochen, alle paar tausend Jahre mal im Lauf eines Lebens, das nun schon zehn Millionen Jahre währte. Und Xrayns Ankunft wurde von seinem Verkünder vorbereitet, vom Chaopressor des Feldzugs um die Negasphäre Tare-Scharm.
    Von KOLTOROC!
    Durch den Weltweisen von Azdun spürte Rhodan das Nahen eines gewaltigen Geistes.
    Nein, das Warten auf Xrayn hatte noch kein Ende gefunden. In diesem Augenblick war Rhodan überzeugt davon, dass er tatsächlich den Verstand verloren hätte, wenn der Chaotarch ohne die Einschränkungen des Transformsyndroms erschiene. Aber auch der Geist des sich nähernden Wesens war mächtig, degradierte ihn zu einem winzigen Insekt, zu einer Amöbe.
    KOLTOROC kam!
    Die negative Superintelligenz KOLTOROC!
    Rhodan verspürte nacktes Entsetzen und kreatürliche Furcht, und zwar in einer Intensität, die von einer Sekunde zur anderen seine faszinierte Machtlosigkeit brach, die Verlockung, sich dem Weltweisen anzuschließen. Vielleicht vermochte das Wesen ihn vor KOLTOROC zu schützen, seine Anwesenheit vor der Superintelligenz zu verbergen, doch Rhodan wurde endgültig klar, dass er im Begriff gestanden hatte, ein Angebot der falschen Seite anzunehmen. So hasserfüllt war KOLTOROCS Geist, so lebensverachtend, so chaotisch negativ, dass schon dieser eine flüchtige Kontakt den Terraner zur Besinnung brachte.
    Nur noch ein Gedanke trieb ihn an: weg von hier! Weg von dem Weltweisen!
    Weg von der Superintelligenz!
    Aber wie? Wie wollte er, der kleine Mensch, sich dem Zugriff des mächtigen Quallenwesens entziehen?
    Seine Hände zitterten, doch das erinnerte Rhodan daran, dass sie nach wie vor eine Quelle von Energie bargen: den Parapolarisator!
    Du weißt, wie du ihn aktivieren kannst!, mahnte er sich. Konzentriere dich, verenge das Blickfeld, bis du nur noch den Tropfen siehst! Warte auf den mentalen Kontakt, erteile den mentalen Befehl, und der

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