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2447 - Warten auf Xrayn

Titel: 2447 - Warten auf Xrayn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unproblematischen Flugs ablenken lassen, und genau in dieser kurzen Zeitspanne hatten die Instrumente einen Anblick aufgenommen, den sie noch nicht kannten. Wo sich in einiger Entfernung gerade noch ein Quartier befunden hatte, schien es plötzlich wie von einem Schwarzen Loch verschluckt worden zu sein. Ihr Gleiter hätte es in nicht einmal einer Minute in einem Abstand von gut einhundert Metern passiert und ...
    Unvermittelt hatte Rhodan das unerklärliche, seltsame Gefühl, dass in der absoluten Dunkelheit vor ihnen irgendetwas Unheimliches geschah, ohne dies aber genau bestimmen zu können.
    Nein, dachte er.
    Das vermeintliche Schwarze Loch dehnte sich aus, leckte auf dem Holo wie mit schwarzen Flammenzungen nach dem benachbarten Himmelskörper, erfasste den Rand dieses Quartiers, legte sich über ihn, schien ihn geradezu zu verschlucken, genau, wie es die andere Raumstation vollständig verschluckt hatte ...
    Dieses Gefühl, etwas Unfassbares, Unheimliches zu erleben ...
    Mit Grauen wurde Rhodan klar, was hier, wenige Kilometer von ihm entfernt, geschah.
    Dort wirkte das Element der Finsternis!
     
    *
     
    Das Element der Finsternis war eher ein Phänomen als ein Volk oder Individuum, eine Existenzform aus den frühesten Anfängen des Universums, die Reste jener absoluten Schwärze, ehe das Licht der expandierenden Schöpfung entstanden war. Es hatte im Gegensatz zu allen anderen Lebensformen des Frühuniversums die Jahrmilliarden der kosmischen Entwicklung überstanden. Manifestierte sich das Element, wurde es in einem größeren oder kleineren Umkreis vollkommen finster. Jegliche Strahlung, ob sichtbar oder unsichtbar, wurde absorbiert. Alles Licht erlosch, alle Wärmestrahlung wurde aufgesogen, jeder Funkimpuls verschluckt.
    Dauerte die Finsternis länger, wuchs zudem die Wahrscheinlichkeit, dass Wesen oder Objekte in ihr spurlos verschwanden.
    „Vergrößern!", krächzte er und sah im nächsten Moment über die Teleoptik mit an, wie eine vor Technikern wimmelnde Baustelle auf der Oberfläche des zweiten Quartiers von der Finsternis verschluckt wurde. Dort erhoben sich gewaltige Säulen, manche über einhundert Meter hoch, zwischen denen Energiefelder gespannt waren, auf denen mit Antigrav-Projektoren stählerne Querverbindungen fixiert wurden. Überall waren Arbeiter, hauptsächlich Guschkar: am Boden, auf Podesten an den Säulen, auf den Stahlträgern oder in winzigen Gleiterkapseln für maximal zwei Personen, mit denen sie das Einfügen der Stahlträger überwachten.
    Die Finsternis floss plötzlich noch schneller, als hätte sie Beute gewittert, sodass Rhodan kaum mit Blicken zu folgen vermochte, und erreichte die Baustelle. Erst jetzt sah der Terraner, dass das Quartier dort bis zu den tiefsten inneren Maschinenebenen aufgerissen war. Offensichtlich wurde das gerade entstehende Gebäude nicht nur in die Höhe gezogen, sondern auch in die Tiefe getrieben oder zumindest renoviert.
    Dann umschloss die schwarze Wolke die Baustelle endgültig. Rhodan fühlte sich wieder in den Sitz gepresst; der Haluter beschleunigte mit allem, was das Triebwerk hergab. Wenn die Finsternis sich weiterhin ausdehnte, würde sie früher oder später ihr Fahrzeug erfassen.
    Doch dann zog sich die Finsternis so schnell, wie sie nach dem Quartier gegriffen hatte, wieder zurück, löste sich auf, als hätte sie nie existiert.
    Tolot versuchte, das Tempo des Gleiters zu verringern, musste jedoch auf die anderen Fahrzeuge Acht geben, deren Piloten teilweise in Panik ihr Heil in der Flucht suchten und noch gar nicht gemerkt hatten, dass der Spuk wieder vorbei war.
    Rhodan konnte nicht glauben, was er soeben gesehen hatte, obwohl er damit rechnen musste: Das Element der Finsternis gehörte zu den Mächten des Chaos, auf irgendeine Weise schien es sich zu ihnen hingezogen zu fühlen; es stellte einen der größten Machtfaktoren auf Seiten der Chaotarchen dar: Es zählte zum Dekalog der Elemente, es begleitete TRAITOR, manifestierte sich in der Proto-Negasphäre, zumindest im Fall Tare-Scharms; Teile oder Abkömmlinge des Elements wurden bei der Konstruktion von Chaotendern verwendet, und einst hatte es gar versucht, ein Sporenschiff der Kosmokraten zu verschlingen. An dieser Beute war es allerdings gescheitert: On- und Noon-Quanten waren freigesetzt worden und hatten Teile des Elements der Finsternis an sich gebunden.
    Aus jeder dieser Lebenssporen war ein einzelnes Quant der Finsternis entstanden. Diese nun unsterblichen Kreaturen

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