2453 - In der Steilen Stadt
Spruch von dir zum ersten Mal höre, aber er ist immer wieder lustig."
Mondra hörte nur mit halbem Ohr zu.
Sie stellte erstaunt fest, dass sie sich in ihrem Kampfanzug inzwischen fast so heimisch fühlte wie in Alltagskleidung.
Ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war, darüber wollte sie erst gar nicht nachdenken. Dem aktuellen Modestand Terranias entsprach ein SERUN jedenfalls nicht. Doch das wiederum war ihr völlig gleichgültig.
„Wir sind bald am Rand der Steilen Stadt", erklärte Do Taptargo über Funk.
Die gigantische Steilwand, die sich als Hohlzylinder um einen Innenraum von dreißig Kilometern Durchmesser zog, war ohnehin nicht zu übersehen. Sie ragte 45 Kilometer hoch auf, und je näher die Gleiter kamen, desto weniger konnten deren Insassen noch wahrnehmen. Das Objekt in seiner Gesamtheit war schlicht zu gigantisch, um es mit menschlichen Sinnen auf einmal erfassen zu können.
„Ihr geleitet uns ans Ziel und bleibt bei uns, bis wir gelandet sind", sagte Mondra.
„Danach werdet ihr helfen, den Transmitter zu aktivieren."
„Solange keine Gefahr droht, werden wir euch als Qualitätskontrolle Deckung geben – sobald aber Sathox auftauchen, sind wir ..."
„Ich weiß – verschwunden. Ihr habt eure Position oft genug vorgebracht."
„Es ist außerdem dringend nötig, möglichst schnell die Gleiter vor dem Gebäude zu entfernen. Während ich mit euch ins Innere springe, werden meine fünf Mitarbeiter bereits damit beginnen, die Gleiter wegzufliegen. Ihr seid dann auf euch gestellt. Solltet ihr scheitern, müsst ihr euch einen eigenen Weg zurück suchen."
Diesmal sah Mondra die Steile Stadt mit anderen Augen als während ihres ersten Besuchs vor zwei Tagen. Hinter der Steilwand lag die Zentrumswerft-1, in der die PENDULUM erbaut worden war, die Kobaltblaue Walze, die sie besetzen oder rauben würden, falls das Unmögliche gelang und sie das Schiff starten konnten.
Die Walze war startbereit; allerdings durchliefen sämtliche Systeme eine Jahrzehnte andauernde Überprüfung, die sich demnächst ihrem Ende zuneigte.
Ob Mondras Mannschaft die zugrunde liegende Technik so weit verstanden, dass sie sie tatsächlich bedienen konnte, stand auf einem anderen Blatt. Auf Evolux wurde Ultra-Hightech für die bedeutendsten Kosmokratendiener gefertigt und so weit entwickelt, dass es für Außenstehende wie reine Wunder erscheinen musste. Wo eine Kobaltblaue Walze auftauchte, lag ein Schnittpunkt kosmischer Entwicklung.
Und wir klauen sie, dachte Mondra sarkastisch. Eigentlich ist schon die Vorstellung derart bizarr, dass sie zum Lachen reizt.
An der Steilwand herrschte dichter Verkehr. Die Steile Stadt war das Verwaltungszentrum des Riesenplaneten, in dem es täglich Millionen von Entscheidungen für die weit über 100.000 Völker zu treffen gab, die auf Evolux arbeiteten.
Ihre Gleiter gingen in dem Verkehrsgewühl leicht unter; Rohrbahnen rasten senkrecht in die Höhe, transportierten Passagiere in andere Ebenen der Steilen Stadt.
Die ersten fünf Gleiter landeten in den Gassen, die Mondra von ihrem Anschlag noch allzu gut in Erinnerung geblieben waren. Nun würden Gucky und die Laosoor in Aktion treten und das Einsatzteam per Teleportation in das Transmittergebäude bringen.
Die Gleiter standen so nah am Ziel, dass die Laosoor per Kurzstreckenteleport die Strecke überwinden konnten. Ihre Reichweite war oft auf wenige Meter begrenzt. Die Besatzungen jener Gleiter, die notgedrungen weiter entfernt gelandet waren, würde Gucky ins Gebäude transportieren. Für ihn waren solche Entfernungen kein Hindernis.
Mondra betrachtete das Gebäude durch die Sichtscheibe ihres Gleiters. Die Außenwand war vollständig wiederhergestellt worden. Nichts erinnerte mehr daran, dass es vor gerade einmal zwei Tagen durch den Anschlag fast vollständig zerstört worden war.
Vierbeinige Laosoor mit glänzend schwarzem Körperfell, Terraner und Angehörige ihnen verwandter Völker aus der JULES VERNE, ein Mausbiber, ein echsenartiger Dual der Terminalen Kolonne in einem Trageroboter ...
Wenn jemand es schaffen kann, dachte Mondra, dann ein so bunt zusammengewürfeltes Einsatzteam mit den verschiedensten Fähigkeiten und Voraussetzungen wie wir.
Hightech-Diebe, ein ehemaliger Befehlshaber der Terminalen Kolonne, ein Multimutant und eine Unsterbliche, die nicht wusste, woher ihre Unsterblichkeit kam.
Es ist unmöglich, also gehen wir’s an.
Als Gucky den Letzten ins Gebäude teleportierte, stand Mondra längst
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