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2453 - In der Steilen Stadt

Titel: 2453 - In der Steilen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurückgelassen. Unter mir verging alles. Auf dem Armholo sah ich meinen eigenen Turm, wie er unter der Hitze zerschmolz.
    Nur ein trüber See blieb sekundenlang übrig, bis er zu dunklen Wolken verdampfte.
    Ich hatte das Ende der Sinanit gesehen und vermochte nicht, es rückgängig zu machen. Unsere Feinde hatten gewonnen und erhielten nun zweifellos, was sie so vehement forderten – die Anerkennung ihrer Meinung als offizielles Dogma. Das wäre für den Rat in der Steilen Stadt die einzige Möglichkeit, den Frieden dauerhaft zu sichern und die endgültige Zerstörung der Werftanlagen zu verhindern.
    Der Rat hatte sich nicht in unseren Krieg eingemischt. Er rührte keinen Finger zu unserem Schutz. Es war geradezu ein Wunder, dass sie den Bau der Robotstation nicht verhinderten, sondern tatenlos zusahen. Wahrscheinlich verstanden sie, dass die Station letztlich ihrem eigenen Schutz diente. Sogar die Herren der Steilen Stadt sahen wohl ein, dass dem Wahnsinn unserer Feinde irgendwie Einhalt geboten werden musste.
    Genau 2346 Gerettete waren wir, als wir den Pfortentransmitter per Funksignal abschalteten.
    Zwei. Tausend. Drei. Hundert. Sechsundvierzig. 2 ... 3 ... 4 ... 6.
    Der automatische Zähler am Empfangsfeld zeigte diese Ziffernfolge. In dem wimmelnden Chaos, in der Panik und der Todesangst hatte ich keinen Einzigen von ihnen erkannt. Wir hatten den Empfängerraum verschlossen und dauerhafte Wachen am Schott postiert.
    Niemand konnte seitdem unbemerkt in die Station gelangen, und wir bereiteten uns auf die Verteidigung vor. Das Programm, das dazu diente, Eindringlinge radikal zu vernichten, war perfekt. Zu perfekt, wie sich inzwischen erwiesen hatte.
    Die Robotstation durften wir um keinen Preis verlieren, denn sie war unsere Zuflucht, der letzte Hort der einst so stolzen Sinanit, die mitten in ihrer Heimat dahingemetzelt wurden.
    2346.
    Das war der klägliche Rest von Milliarden, die von Evolux’ Antlitz durch unsere Feinde hinweggefegt worden waren.
    Wie hatte es nur so weit kommen können im Paradies der Kosmokraten? Wieder und wieder stellte ich mir diese Frage, obwohl ich die Antwort kannte. Sie war simpel: Der Streit um die FEUERROSE war eskaliert. Doch das war nur für diejenigen eine ausreichende Antwort, die nicht in die Tiefe gingen, nicht nach der endgültigen Wahrheit suchten. Es war nur die Oberfläche des Geschehens.
    Über die sogenannte Wahrheit wird die Nachwelt urteilen müssen. Was die Steile Stadt aus unserem Schicksal letztendlich lernt, werde ich nicht mehr erfahren.
    Das Krachen, gemischt mit dem hohen Todessirren: Sie waren da.
    Ich hörte die Schritte. Unsere eigenen Schöpfungen patrouillierten vor meinem Versteck. Ich musste still sein.
    Das Dämpfungsfeld maskierte jedes meiner Lebenszeichen, verbarg den Schlag der Herzen, ließ die Energie meiner Nervenbahnen im Nichts verschwinden – dennoch konnte mich jede Bewegung verraten.
    Sie stampften vorbei, es wurde still.
    Wieder einmal.
    Ich blieb zurück, nur mit meinen Gedanken. So entsetzlich es gewesen war, so sehr wollte ich doch einen letzten Blick in die Vergangenheit werfen. In mein Leben.
    In die Augen meiner geliebten Sschari. Es musste sein, auch wenn ich wusste, zu welchem Ende es führte.
    Nur, weil ich es erneut sehen würde, konnte sich schließlich nichts an dem ändern, was längst geschehen war. Ein Blick in Sscharis holografisch fixierte Augen konnte es nicht mehr schlimmer machen.
    Oder doch?
    Der Chip, in dem seit Stunden und Tagen die Bilder darauf warteten, freigelassen zu werden – er entglitt meinen Fingern und rollte klimpernd auf dem Boden. Es kostete Mühe und Zeit, ihn wieder aufzuheben. Er wollte dem Zugriff meiner zitternden Finger immer wieder entgleiten.
    Dann klickte ich den Chip in das Armholo, fühlte den Datenstrom meinen Arm hinaufgleiten, meine Synapsen durchströmen. In meinem Kopf entstanden die Bilder, die die automatischen Kameras während meiner Flucht aufgezeichnet hatten.
    Mein Turm brannte in den Plasmalohen.
    Die Bilder waren so intensiv, dass ich die Hitze zu fühlen glaubte und befürchtete, die Stiele meiner Augen könnten schmelzen und für immer erlöschen.
    Ich zoomte die Wiedergabe näher, so nah, dass ich jedes Detail erkannte.
    Es war genau, wie ich es erwartet hatte, wie ich es damals schon geglaubt hatte zu sehen, einen winzigen Augenblick lang nur. Sschari stand am Fenster, während unter ihr das Haus schmolz und über ihr die Flammen loderten. Sie schrie, das Metall ihrer

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