2453 - In der Steilen Stadt
und als lauerte auch er auf mich. Doch er war kein Lebewesen. Er konnte nicht so handeln.
Da war es wieder! Vor mir, hinter der nächsten Abzweigung! Es kam von rechts.
Meine Hand krampfte sich um den Strahler. Ich war bereit.
Wieder klapperte es, und es kam näher.
Ich traute meinen Augen nicht, als ich den Datenkristall über den Metallboden der Röhre rutschen sah. Und er klimperte und ...
Dies war das Geräusch, das ich gehört hatte, und nicht etwa die metallischen Spinnenbeine der Drohne. Aber woher ...
„Wer ist das?" Die Worte waren draußen, ehe ich darüber nachdenke.
Und das Undenkbare geschah: Ich erhielt Antwort. „Szirach!"
Ich kannte niemanden dieses Namens, aber eins stand zweifellos fest – wenige Meter von mir entfernt musste ein Sinanit in den Röhren stecken! Ich war also doch nicht der Letzte.
„Rgartilas", identifizierte ich mich.
Ein überschnappendes Lachen antwortete mir.
„Ich bin auf dem Weg in die Schlafkammer, um bis zum Angriff der Nyahay zu überleben und unser Volk zu rächen."
Das musste genügen. Ich kroch weiter.
Und sah den Letzten meiner Artgenossen.
Der Stiel seines linken Auges war abgerissen. Wundschleim tröpfelte langsam und lautlos daraus hervor. Sein Mund lachte noch immer, doch sein Verstand konnte sich nicht mehr in dieser Welt befinden. Sein Armholo war explodiert und hatte den halben Arm abgerissen.
Er hatte die Begegnung mit der Drohne bereits hinter sich, vor der ich mich fürchtete. Sie steckte halb in ihm, einer der dünnen Tentakelarme klappte noch immer auf und nieder ... auf und nieder ... und bohrte sich jedes Mal in Szirachs Fleisch.
„Hab die Drohne besiegt", krächzte der Mann, der lebte, aber doch ein Toter war.
Mitleid überwältigte mich. „Hier."
Ich klickte mein Armholo aus der Halterung und steckte es auf seinen linken Arm in die Notbuchse. Er sollte sterben wie ein Sinanit. Er würde Sschari sehen, die er nie gekannt hatte, aber wenigstens sah er etwas. Irgendetwas. Das hatte er verdient. Weil er einer von uns war. Einer wie ich.
Er lachte wieder, doch nicht mehr irrsinnig, sondern erleichtert.
Dann erschoss ich ihn, nahm mein Armholo wieder an mich und machte mich auf den Weg.
Die Schlafkammer wartete.
4.
Die Ankunft
Es herrschte diffuses Zwielicht, als sie aus dem Transmitter traten. Das grünliche Schimmern des energetischen Empfangsfeldes zauberte bizarre Schatten auf den Boden.
Als ob die Notbeleuchtung jahrhunderttausendelang aktiviert geblieben ist, weil man in der Robotstation auf Besucher hofft, dachte Mondra Diamond.
Vielleicht hatte auch die Reaktivierung des Pforten-Transmitters eine endlos lange Phase der Dunkelheit beendet.
Guckys Haltung entspannte sich. „Es ist niemand in der Nähe. Zumindest kann ich keine Gedanken espern."
Mondra überprüfte rasch die Anzeigen des SERUNS. Die Atmosphäre war atembar. Dennoch ließen die beiden ihre Helme geschlossen – das war eine Routine-Vorsichtsmaßnahme in unbekannter Umgebung. Nur ein geschlossener Anzug garantierte bestmöglichen Schutz bei einer überraschenden Attacke.
Die nächste Gruppe materialisierte im schimmernden Empfangsfeld des Transmitters. Die vier Missionsspezialisten zückten sofort ihre Waffen.
Mondra gab Entwarnung.
Die Spezialisten entspannten sich.
Sie erkannte Captain Linbyr Uy, ihren Anführer. „Mit einer Gefahr war zwar nicht zu rechnen", sagte er, „aber sicher ist sicher. Das hat schon so manchem in fremder Umgebung das Leben gerettet."
Einige Wissenschaftler bildeten die dritte Gruppe. Sie hielten Messgeräte in den Händen und schalteten die Helmlampen ihrer SERUNS an.
Mondra und die anderen taten es ihnen gleich, und bald war der Raum bis in den letzten Winkel erleuchtet.
Zum ersten Mal schaute sie sich in Ruhe um. Außer dem gedrungenen Empfangsteil des Transmitters gab es nichts Bemerkenswertes. Die Wände, die Decke und der Boden bestanden aus demselben mattschwarzen Metall, sodass sich Mondra vorkam wie im Inneren eines gigantischen Würfels. Sie schätzte, dass der Raum etwa zehn auf zehn Meter maß und auch knapp dieselbe Höhe aufwies.
Oberstleutnant Shona Canella, die ehemalige Dekanin der Universität Terrania, zeigte auf die Wand, die am weitesten von dem Empfangsfeld entfernt lag. „Unsere Geräte können nur orten, was hinter dieser Wand liegt."
Der Blick ihrer grünen Augen löste sich keine Sekunde von den Anzeigen des Orters, der in ihren SERUN integriert war. „Die anderen Wände müssen
Weitere Kostenlose Bücher