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2453 - In der Steilen Stadt

Titel: 2453 - In der Steilen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kombination glühte weiß wie das Zentrum einer Sonne.
    Sschari. Was sie wohl dachte in diesem letzten Augenblick, als sie nicht nur wusste, dass sie starb, sondern auch noch zusehen musste, wie ich der Hölle entfloh, ohne sie mitzunehmen?
    Ich wusste es nicht und habe es nie gewusst. Ich ahnte es nur und konnte nichts an ihrem Ende ändern.
    Ich hätte sie nicht retten können.
    Ihr Tod ist nicht meine Schuld.
    Oder doch?
    Wie gerne ginge ich zurück zu diesem Augenblick, zu der Gegenwart dieser Bilder.
    Ich will lieber bei dir bleiben, Sschari, und mit dir sterben. Ich will lieber bei dir bleiben.
    Die Gewissheit, dass es tatsächlich geschehen war, riss mir die Herzen heraus.
    Der Schmerz, das Entsetzen und die Scham wühlten schrecklicher in mir, als die Greifkrallen der Kampfroboter dies jemals könnten.
    Sollten sie getrost kommen! Sollten sie mich nur holen! Ein weiteres Mal würde ich mich nicht verstecken!
    Nach meinem Tod würde es endlich ein Ende finden. Dann konnte der Tarnmodus der Station wieder in aller Perfektion errichtet werden, dann konnten sich sämtliche Schutzprogramme aktivieren und das Programm auf einen Neustart warten.
    Falls es unseren Feinden jemals gelingen sollte, diese Robotstation zu stürmen, werden sie eine böse Überraschung erleben. Dann werden die Sinanit noch einmal zuschlagen, auch wenn unser einst so herrliches und großes Volk dann nicht mehr existiert, weil es mit mir gestorben sein wird.
    Ich zoomte Sscharis Gesicht, ihr wundervolles Gesicht, bis ich nichts anderes mehr sah. Die Angst ließ ihre Augen riesig erscheinen. Sschari blickte mich traurig an, als wolle sie sich entschuldigen, dass sie auf dem letzten Weg vorangegangen war.
    Nun würde ich ihr folgen und mein Versteck verlassen. Welche Erlösung!
    Die Wiedergabe des Armholos in meinem Hirn schaltete ich nicht ab.
    Warum auch?
    Deine Augen, Sschari, sind das Letzte, was ich sehen will.
     
    1.
     
    Feuerrot und Kobaltblau
     
    Hinter ihnen explodierten die Bomben.
    Das weiße Material der Außenwand zerbrach auf einer Breite von mehreren Metern. Steinstücke jagten durch die Gasse, schmetterten gegen gegenüberstehende Gebäude. Staub wölkte hoch.
    Eine Feuerlohe sprang aus dem Gebäude, grell, glühend rot und so heiß, dass die Luft in weitem Umfeld flimmerte. Sie verpuffte in sattem Gelb, das sich in dicke, schwarze und stinkende Wolken verwandelte.
    Der Lärm war infernalisch, die Druckwelle riss einige der wenigen Passanten von den Beinen. Ein vierbeiniges, blauhäutiges Wesen stürzte und schrammte über den Boden, bis die breiten Hände Halt in den Ritzen des steinernen Bodens fanden. Die ebenfalls blaue Kleidung zerriss dabei über dem gewölbten Oberleib.
    Mondra und Ekatus Atimoss, die beiden Attentäter, standen weit genug entfernt, um nicht erwischt zu werden.
    Erste Schreie wurden laut. Einige der verschleierten, dürren Gestalten duckten sich und rissen die Hände vor die Gesichter.
    Mondra suchte unablässig den Himmel ab. Doch ihr Fluchtfahrzeug blieb verschwunden. „Wo steckt dieser verdammte Gleiter?"
    „Bleib ruhig!", forderte ihr Begleiter.
    Einen Augenblick lang durchraste Mondra Diamond der Gedanke, wie verrückt diese Situation war. Da war sie nun – mit einem Wesen, das vor nicht allzu langer Zeit als einer ihrer schrecklichsten Feinde gegolten hatte. Ekatus Atimoss war ein hochrangiger Diener TRAITORS gewesen, ehe die Kralle des Laboraten ihn nicht mehr kontrollierte und er aus freien Stücken die Seiten gewechselt hatte.
    Gemeinsam hatten sie in bester terroristischer Manier ein Attentat inmitten des Machtzentrums der Weißen Welt Evolux verübt. Ihr Ziel war etwas letztlich Unfassbares, da sie eigentlich alle auf der gleichen Seite standen: von einer Welt der Kosmokraten ein Raumschiff zu kapern, das für gewöhnlich nur hochrangige Untergebene der Hohen Mächte steuern durften und in dem neben unzähligen Pararealitäten auch kaum zu unterschätzende militärische Macht steckte – eine Kobaltblaue Walze.
    Der Dual und Mondra befanden sich auf einer leicht verschobenen Wirklichkeitsebene, jenseits des von Ekatus Atimoss geschaffenen Parapolschleiers. Das hieß nichts anderes, als dass niemand sie sehen konnte, sie selbst jedoch alles beobachten konnten. Selbst wenn aufgrund der Explosion ganze Horden von Sicherheitskräften auftauchten, um die Situation zu bereinigen, brachte sie das nicht in Gefahr. Nicht unmittelbar zumindest.
    Ohne den Gleiter jedoch waren sie mitten in der

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