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2455 - Sieg der Moral

Titel: 2455 - Sieg der Moral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ritters der Tiefe – in überkommenem Traditionalismus, in romantisch verklärender Erinnerung, ungeachtet der Tatsache, dass der Orden der Ritter der Tiefe nicht mehr aktiv ist und de facto nicht mehr existiert!
    Ich habe mich in meiner Einschätzung nicht getäuscht. Ich kann nun jedermann auf Evolux nachweisen, dass die Besucher von der VERNE versucht haben, eine unserer Walzen zu rauben.
    Sie sind keine Heiligen mit der Moral der Ritter, sondern nichts weiter als ehrlose Diebe!"
    „Diebe", flüsterte Mondra eher zu sich selbst als Gucky ins Ohr. „Verbrecher. Abschaum."
    Aber das war der Kern des Konflikts: die Moral.
    Wessen Moral?, fragte sie sich. Diebstahl war bei den Laosoor ehrenhaft und damit höchst moralisch.
    Dyramesch zeigte während seiner gesamten Ansprache keine emotionale Beteiligung, er war ein gefühlloser, überlegener Technokrat – durch und durch.
    Lediglich wenn er über die Moral der Ritter der Tiefe redete, erkannte man ein lebendiges Wesen in ihm: Mondra wollte nicht übertreiben, aber Schaum vor dem Mund war eine recht gute Umschreibung.
    Wenn Dyramesch eine solche Rede und die offene Sendung seiner Aufzeichnungen für notwendig hielt, musste er von anderer Seite gehörig Druck bekommen, sonst hätte er sich das sparen und zur Tagesordnung übergehen können.
    Mondra grinste bei der Vorstellung, wie Dyrameschs Büros geradezu in Petitionen, Appellen und Resolutionen erstickt wurden, seit ein ehemaliger Ritter der Tiefe auf Evolux gelandet war. Das Grinsen erstarb allerdings sofort wieder, als sie sich vergegenwärtigte, dass sie durch ihre Aktion dem Gesandten in die Hände gespielt hatte. Der gescheiterte Versuch, eine Kobaltblaue Walze zu stehlen, würde die Lage in Dyrameschs Sinne beruhigen.
    Dyramesch schwieg, und auf dem Holo waren wieder Bilder von ihrer Aktion zu sehen. Bilder, die absolut der Wahrheit entsprachen.
    Je länger Mondra darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass Dyramesch bei aller Unausstehlichkeit lediglich gezeigt hatte, was ihn zum Beauftragten der Kosmokraten prädestinierte: Er hatte das alles geduldet und zugelassen. Und sie war in die Falle getappt.
    Sie wollte sich gar nicht fragen, ob Perry Rhodan das ebenfalls passiert wäre.
     
    *
     
    Vanta Aquinto kam Mondra vor wie ein Pfau.
    Die Yakonto trugen in der Regel identische, zur grünen Haut stark kontrastierende weinrote Kombinationen. Diverse stilisierte Schriftzeichen fanden sich an zahlreichen Stellen der Kleidung, in verschiedenen Farben und verschiedenen Größen. Aquintos Kombination wies jedoch prächtige Insignien auf, die seinen Rang bezeugten und die er voller Stolz zur Schau stellte.
    Der bullige Yakonto ließ die rechte Hand über die Oberfläche des Tisches gleiten, die ihn von Mondra Diamond trennte. Der ehemaligen TLD-Agentin kam die Bewegung ein wenig obszön vor, als beabsichtige er, ihr die Hand zu tätscheln. Ihr wäre nichts unangenehmer als das gewesen; Vanta Aquinto trat in ihrem Gefängnis nicht nur mit dem Gehabe eines Inquisitors auf, er übte sich auch in eitler Selbstdarstellung.
    Und versuchte bewusst oder unterbewusst, sie damit zu beeindrucken.
    Damit erreichte er allerdings nur das Gegenteil. Sie konnte ihn auf den Tod nicht ausstehen.
    Mondra musste sich zwingen, den Blick von Aquintos Händen zu wenden.
    Wie immer steckten sie in silbrig blau schimmernden Handschuhen. Sie ließen die Hände wie robotisch wirken, verstärkten jedoch seine taktile Wahrnehmung. Sie hob den Kopf und betrachtete das Aufnahmegerät, das zwei Meter über dem Tisch schwebte, dicht unter der Decke des Raums. Die Linse war genau auf sie gerichtet.
    Einmal pro Tag suchte der Yakonto sie in ihrem Gefängnis auf und verhörte sie.
    Sämtliche Befragungen wurden aufgezeichnet und in Ausschnitten über die ganze Weiße Welt übertragen, unterstützt von immer wieder denselben Bildern des versuchten Einbruchs in die PENDULUM.
    Mondra war klar, dass sie sich in einer Lage befand, in der sie nichts gewinnen konnte. Aquinto ging nicht ungeschickt vor und stellte durchaus die für seine Warte richtigen Fragen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als entweder zu schweigen, was ein schlechtes Licht auf sie und die Besatzung der JULES VERNE warf, oder ihre Vergehen einzugestehen, was sie auch nicht besser aussehen ließ. Und jedes Wort, das ihre Aktion in einem positiveren Licht hätte erscheinen lassen können, verschwand zwischen dem Gespräch und der Ausstrahlung höchst zuverlässig.
    Dennoch

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