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2455 - Sieg der Moral

Titel: 2455 - Sieg der Moral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nachdenklichen Blick. „Ich habe einen Plan", antwortete er ausweichend. „Tolot und ich werden die LIRIO verlassen."
    „Wir werden euch begleiten", sagte Castun Ogoras.
    „Natürlich." Rhodan wusste, dass die Yakonto in erster Linie herausfinden wollten, was es mit AMU auf sich hatte, jener Wesenheit, auf die die Entstehung der Nega-Cypron als ihr Urvolk zurückging.
    AMU hatte den GESETZ-Geber mehrfach als ihren „Gastgeber" bezeichnet. Sie dürfte sich also irgendwo an Bord der gewaltigen Einheit befinden.
    Doch seitdem das golden schimmernde Gebilde in die Ortung gekommen war, hatte sie sich nicht mehr gemeldet.
    Rhodan und Tolot hofften, dass die Konfrontation mit ihrer Herkunft die Yakonto dazu bringen würde, ihren sklavischen Gehorsam gegenüber Dyramesch zu überdenken. Sie mussten dann lediglich den Mut aufbringen, die JULES VERNE gegen Dyrameschs Willen freizusetzen. Das mochte vielleicht weit hergeholt sein, war aber die bislang beste Hoffnung gewesen, die sich Rhodan machen konnte.
    Die Entdeckung des GESETZ-Gebers würde allerdings vielleicht sämtliche Karten neu mischen. Diese Einheit war ein gewaltiger Machtfaktor, und wenn es Rhodan gelang, diesen Faktor zu seinen Gunsten auszunutzen ...
    Aber diesen Gedanken hatte er noch nicht konsequent zu Ende gedacht. Ein Schritt nach dem anderen, mahnte er sich. Zuerst mussten sie einmal in den GESETZ-Geber hineinkommen. Aber er hatte da auch so eine gewisse Hoffnung ...
     
    *
     
    Noch während Icho Tolot mit den Instrumenten seines roten Haluter-Kampfanzugs versuchte, dem Gebäude auf der Oberfläche des GESETZ-Gebers, einem fensterlosen Block unbekannter Funktion, irgendwelche Informationen zu entlocken, fühlte sich Rhodan mit einem Mal wie von einem unsichtbaren Scanner abgetastet.
    Etwas reagierte auf seine Ritteraura.
    Erleichtert atmete er auf. Das war der „Plan", den er Castun Ogoras gegenüber erwähnt hatte, eigentlich mehr seine Hoffnung. Offenbar schienen alle GESETZ-Geber ihn als weisungsberechtigt anzuerkennen. Oder hielten ihn zumindest für so interessant, dass sie ihm Einlass gewährten.
    In der vorher nahtlos geschlossenen Wand des Gebäudes öffnete sich ein Schacht. Rhodan leuchtete hinein und erkannte, dass er schräg nach unten führte, konnte jedoch nicht ausmachen, wo er endete. Er war jedenfalls tief.
    Rhodans Erregung wuchs. Alles war genauso wie vor wenigen Monaten – vor zwanzig Millionen Jahren! –, als die Laosoor ihn zu CHEOS-TAI verschleppt hatten. Wenn es ihm gelang, die Einheit unter Kontrolle zu bringen, fiel ihm ein Instrument von unschätzbarer Macht in die Hände.
    Er sah aus dem Augenwinkel zu Ogoras und dessen Begleitern hinüber und nahm deren Überraschung, wenn nicht sogar Ehrfurcht zur Kenntnis. Wenn es eine Möglichkeit gab, den Respekt der Yakonto vor dem Ritter der Tiefe zu steigern, war es ihm gelungen.
    Der GESETZ-Geber öffnet sich dem Ritter der Tiefe. Die alten Werte haben noch Bestand, die alte Moral wurde nicht vergessen. So oder ähnlich mussten die Gedanken sein, die den Yakonto durch den Kopf gingen.
    Wobei Rhodan der Frage nach der Moral der Kosmokraten sowieso zwiespältig gegenüberstand. Wer definierte diese Moral? War die Schlacht um Kohagen-Pasmereix vor 2,8 Millionen Jahren moralisch gewesen? Wo lag die Moral in der Vernichtung einer ganzen Galaxis?
    In den letzten Jahren hatte er die Kosmokraten nur noch als Pragmatiker gesehen, die sich um die Völker der „Niederungen" nicht scherten, jedenfalls nicht mehr als unbedingt nötig.
    Früher hatten sie vielleicht einmal nach einer Moral gehandelt.
    Wo war diese Moral geblieben? Hatten die Kosmokraten sie aufgegeben, als sie unbequem wurde? Was war geschehen?
    Hatte er womöglich die Chance, die Fehlentwicklung wieder zu korrigieren?
    Ausgerechnet er, der Terraner, der in den letzten 3000 Jahren in jedem Konflikt mitgemischt hatte, der irgendwie erreichbar gewesen war? Das konnte doch kein Zufall sein! Warum standen stets die Terraner im Brennpunkt des kosmischen Interesses?
    Er verdrängte die quälenden Gedanken, richtete den Blick in die Tiefe und ging los.
     
    *
     
    „Wir haben hier eine künstliche Schwerkraft von rund null Komma neun Gravo", meldete Tolot nach wenigen Schritten.
    Rhodan nickte geistesabwesend. Er hatte nichts anderes erwartet. Bislang entsprach jedes Detail dem, was er an Bord von CHEOS-TAI erlebt hatte.
    Konnte es sein, dass dies tatsächlich CHEOS-TAI war?
    Niemand behinderte ihr Fortkommen.
    Sie drangen in

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