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2455 - Sieg der Moral

Titel: 2455 - Sieg der Moral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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patrouillierten.
    Vor dem Gleiterkonvoi türmte sich bis in kaum fassbare Höhen eine Wand empor, die genau im Mittelpunkt des Segmentes aufragte. Aus einiger Entfernung hätte man den Eindruck haben können, sie sei wie eine Strukturtapete mit Bildern von märchenhaften Gebäuden bedruckt, doch als Ahriman sich ihr näherte, wurde deutlich, dass die Gebäude die Wand in Form eines etwa 300 Meter tiefen Reliefs bedeckten.
    Dieser Anblick rührte sein Herz jedes Mal von Neuem: Die Steile Stadt, das eigentliche Regierungszentrum von Beliosa.
    Zwischen den Gebäuden bewegte sich vertikaler und horizontaler Verkehr.
    Wan Ahrimans Gleiter folgte der Spur einer Rohrbahn, die am Boden im Winkel von neunzig Grad umgeleitet wurde und nun entlang der Wand aufwärts fuhr.
    Mittendrin, in etwa vier Kilometern Höhe in der himmelhohen weißen Wand, befand sich das Büro des Obersten Sequenz-Inspektors, ein viereckiger, kalter Baukomplex inmitten verspielter, ästhetischfunktionaler Architektur. Dort schien Ruhe zu herrschen. Die Ruhe eines kalten, toten Herzens.
    Noch, dachte Wan Ahriman.
    Denn auf sämtlichen Funksequenzen wurde mittlerweile die Nachricht verbreitet: Ahriman und die anderen sind zurück! Der alte Sequenz-Rat!
    Der Gleiter setzte auf dem weitläufigen Hof des Regierungsgebäudes auf.
    Wan Ahriman musste einen Moment warten, bis die Fahrzeuge seiner Mitstreiter gelandet waren, erst dann wurde das Schott geöffnet.
    Er stieg aus und betrat das Gebäude, umringt und gestützt von seinen Getreuen. Dutzende, Hunderte von Yakonto drängten sich in der Halle zusammen, alle ihm unbekannt – kein Wunder nach der langen Zeit, die er im Konservierungstank verbracht hatte.
    Stimmengewirr schlug ihm entgegen... Er verstand keine Einzelheiten, nur seinen Namen, der immer öfter fiel.
    Hände griffen nach ihm, doch es waren zu viele, als dass er sie schütteln konnte.
    Abrupt wurde es still. Er folgte den Blicken der anderen Yakonto und sah nach oben. Auf einer Galerie waren einige Männer erschienen, die er dem Namen nach und vom Sehen kannte – aus den Holoübertragungen.
    Mitglieder des Sequenz-Rates. Vanta Aquinto befand sich allerdings nicht unter ihnen.
    Das war der entscheidende Augenblick.
    Die Yakonto in der Halle rückten näher zu ihm, bauten sich demonstrativ hinter ihm auf. Stellten sich auf seine Seite.
    Die wenigen Yakonto auf der Galerie blieben isoliert.
    Es war völlig still. Jedes Wort würde nun hallen wie ein Donnerschlag.
    Ahriman atmete auf. Die Entscheidungsträger seines Volkes hatten ihr Urteil gefällt. Vanta Aquinto und sein Regime verfügten über keinerlei Rückhalt, und ihre Legitimation wurde nicht anerkannt!
    „Wan Ahriman! Wan Ahriman!", erklang es dann aus Tausenden von Kehlen, und die Ratsherren zogen sich langsam, rückwärts gehend, von der Galerie zurück.
    Ahriman atmete endgültig auf.
     
    *
     
    Eine halbe Stunde später betrat er zum ersten Mal nach langer Zeit wieder sein altes Büro. Es hatte sich einiges verändert, doch er fand sich sofort zurecht, als hätte er es nur kurz zu einem Arbeitsessen verlassen.
    Er nahm langsam, bedächtig, hinter seinem alten und neuen Schreibtisch Platz und rief Datenholos auf; seine Anhänger hatten die Datenwege bereits freigeschaltet, sämtliche Systeme erkannten ihn als Sequenz-Direktor an.
    Er verschaffte sich einen ersten Überblick. Aquinto und die meisten Mitglieder seines Rats waren geflohen, einige hatten sich den neuen Machthabern gestellt. Zahlreiche Yakonto waren ermordet vorgefunden worden, Opfer eines kurzen, aber heftigen Kampfes um die Macht in der Steilen Stadt.
    Ahriman hoffte, dass es damit ausgestanden war und weiteres Blutvergießen ausblieb.
    Umgehend leitete er eine Fahndung nach Vanta Aquinto ein.
    Dann straffte er sich und verließ sein Büro, um vor die Holo-Sensoren der Nachrichtensysteme zu treten, die draußen auf ihn warteten.
    Zufrieden stellte der bis zu diesem Augenblick inoffizielle Führer der Yakonto fest, dass er nicht nur allein gehen und stehen konnte, sondern auch im Umgang mit den Medien nichts verlernt hatte.
    Er räusperte sich und sah fest in die Aufnahmegeräte.
    „Vom heutigen Tage an werde ich, Wan Ahriman, mit dem alten, frei gewählten Sequenz-Rat wieder die Kontrolle über Evolux übernehmen. Wir werden die Arbeit unverzüglich aufnehmen. Die Weiße Welt steht so gut wie still – und das ist ein Zustand, der unverzüglich beendet werden muss! Wir werden Stillstand und weniger als absolute

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