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2455 - Sieg der Moral

Titel: 2455 - Sieg der Moral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wieder.
    Vor ihm öffnete sich ein Schott, und Castun Ogoras verschlug es den Atem.
    Im ersten Augenblick glaubte er, in den leeren Weltraum zu sehen. Weit entfernt dehnte sich das undurchdringliche Schwarz des seltsamen Raums aus, in dem sie sich befanden. Und davor ...
    Davor blendete ihn ein so greller goldener Schein, dass er fast in den Augen schmerzte. Er kam sich vor, als würde er in eine Sonne treten, hinter der sich das All ausdehnte.
    Eine Halle, dachte er. Oder ein Hangar. Ein riesiger Raum, in dem gewaltige Raumschiffe Platz finden.
    Die Analyse der Messgeräte seines Anzugs bestätigte seine Vermutung. Sie waren soeben in eine Halle vorgedrungen, in einen gewaltigen, zum All hin offen stehenden, goldenen Hangar mit den atemberaubenden Ausmaßen von etwa vier mal vier mal drei Kilometern.
    Der Raum war völlig leer, abgesehen von einem einzigen, verloren wirkenden Objekt in der Mitte, das Ogoras mit bloßem Auge nicht identifizieren konnte. Er rief eine Vergrößerung der Anzugoptik auf.
    Ein nachtschwarzer Obelisk von etwa acht Metern Höhe.
    Das ist AMU, wurde ihm klar, und er setzte sich in Bewegung. Noch zwei Kilometer und er hatte sein Ziel erreicht.
    Wie als Bestätigung vernahm er im nächsten Moment die mentale Stimme des Obelisken mit durchdringender Intensität.
    Deine Vermutung war richtig, Castun Ogoras. Die Wandungen von CHEOSTAI dämpfen den Einsatz von Parafähigkeiten, verhindern sie mitunter sogar, sodass ich in meiner Kommunikation nach außen stark eingeschränkt war – bis ihr vor dem Hangar eingetroffen seid und das Schott sich geöffnet hat.
    Ogoras war so überrascht, dass er nichts darauf zu sagen wusste.
    Ihr befindet euch in meiner unmittelbaren Nähe und müsst nun keinen Parablock mehr bilden, fuhr die Stimme fort.
    Das ist für die Kommunikation nicht notwendig. Nun seid ihr hier, und ich begrüße euch, meine Nachkommen, meine Verwandten. Nun werde ich die tiefe Neugier befriedigen, die ich in euch spüre. Lauscht meinem Bericht ... einem Bericht aus tiefer Vergangenheit ...
     
    2.
     
    AMUS Bericht
     
    Meine Entstehung liegt viele galaktische Zeitalter zurück. Es war jene Ära, als das hochstehende Volk der Amugath seine Blüte erreichte. Wir waren eine Spezies von Wasserstoff-Methan-Atmern auf dem Höhepunkt unserer Macht, eine von vielen Arten, die damals die Vorherrschaft im bekannten Universum innehatten.
    Doch die Ära der Wasserstoff-Methan-Atmer ging zu Ende, und wir Amugath erreichten niemals jene Stufe der Evolution, die den Übergang zur positiven Superintelligenz markiert hätte.
    Damit teilten wir das Schicksal vieler anderer Völker jener Epoche.
    Dennoch schlugen wir schließlich den Weg der Vergeistigung ein.
    Ich möchte dich hier nicht mit unwichtigen Details oder den Grundlagen des Zwiebelschalenmodells aufhalten; unsere Geschichte ist im Prinzip die vieler anderer Völker und unterscheidet sich höchstens in Nebensächlichkeiten von der ihren, wenn man die kosmischen Entwicklungslinien kennt.
    Wir Amugath wurden zu dem Kondensat AMU.
    Doch wir gaben unsere Körperlichkeit nicht völlig auf. Wir bildeten einen psimateriellen Korpus, der unsere Wesenheit repräsentierte und die als unser Avatar tätig werden konnte.
    Wir hatten keine Aufgabe. Wir spielten keine Rolle in der ewigen Auseinandersetzung zwischen den Mächten der Ordnung und des Chaos. Keine der beiden Seiten warb um uns ... um mich. Es dauerte Jahrhunderttausende, bis wir uns nicht mehr als vergeistigte Amugath empfanden, sondern als eine einzige Entität.
    Nun ja, vielleicht waren wir nicht bedeutungsvoll genug, oder die Hohen Mächte waren so verstrickt in ihre Aktivitäten, dass sie uns einfach nicht bemerkten. Ich habe es nie erfahren.
    Ich zog mit dem letzten Raumschiff der Amugath in den Kosmos hinaus, mit der obeliskförmigen Einheit GAHISH, dem technologischen Vermächtnis meines Volkes.
    Meine Odyssee dauerte Jahrmillionen.
    Ich weiß nicht mehr, was ich mir von dieser Reise erhoffte. Vielleicht die Begegnung mit einem Schicksalsgenossen, mit dem ich mich vereinigen konnte, um letztlich doch ein Instrument im Konzert der Hohen Mächte zu werden? Aber wann immer ich einmal Kontakt zu anderen Wesen aufnahm, standen sie in der Evolution tief unter mir. Ich griff nur selten in ihre Geschicke ein, und wenn, dann ausschließlich, um in einem moralisch guten Sinn tätig zu werden – im Sinne der Kosmokraten.
    Irgendwann während dieser ziellosen Reise kam es zu der ersten der beiden

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