2456 - Akademie der Mikro-Bestien
Zuflucht suchten, dann am ehesten hier, wo sie auf ihrer Flucht ein wenig verschnaufen konnten.
Die Traitanks beobachteten alle Vorgänge innerhalb des Solsystems mit Argwohn. Schon aus Prinzip und weil man die Menschheit in der Anfangszeit stark unterschätzt hatte, würden die Kalbarone diesen Fehler kein zweites Mal begehen.
Reginald ging davon aus, dass man in den Traitanks rund um den TERRANOVA-Schirm mit Fluchtsystemen rechnete, auch wenn man diese von außen nicht wahrnehmen konnte.
Entsprechend mussten Schiffe außerhalb mit Fallen oder heimlichen Beobachtern rechnen. Nur gut, dass die Transmitterstrecken von Anfang an ausgesprochen großzügig kalkuliert worden waren.
Roi Danton hatte sich mangels anderer Aufgaben die Mühe gemacht, alle ihm bekannten Stützpunkte und Truppenkontingente TRAITORS zu überprüfen und die so gewonnenen Daten mit seinem Dantyren-Wissen zu vergleichen. Aus Veränderungen ließen sich Rückschlüsse ziehen, ob etwa ein Abzug von Kontingenten aus der Nähe des Solsystems geplant war oder ob man die Truppen rund um den Schirm verstärkte und konzentrierte.
Ein Gedanken bereitete Bull vor allen anderen Kopfzerbrechen. Durch die Aktivitäten der Friedensfahrer in Hangay wusste man, dass manche Kontingente aus anderen Universen stammten. Die waffentechnische Überlegenheit einer Kolonnen-MASCHINE etwa ließ sich nicht mit ein paar Argumenten beseitigen. Da gehörte mehr dazu.
Immerhin, Roi und eine erfahrene Kreuzer-Besatzung schafften es seit Wochen, immer wieder unerkannt und auch unentdeckt im Kernbereich der LFT zu operieren.
„Wir bekommen das erste Feedback zu unseren Informationen herein", fuhr Fran Imith nach einer Weile fort.
Reginald Bull schüttelte den Kopf, als wolle er ein lästiges Insekt verscheuchen. „Sag das noch mal."
„Das Galaktikum kündigt uns soeben eine wichtige Meldung an."
„Leg sie auf meinen Schirm."
Es handelte sich um eine schriftliche Mitteilung, und der Absender war gut verschleiert. Der Tageskode stimmte, ein Zeichen, dass die Nachricht authentisch war.
„Absender ist der Planet Liforno", sagte Fran. „Es geht um Dantyren!"
„Viel Aufwand um einen Toten?"
Bully musterte den Text, dann fielen ihm fast die Augen aus dem Kopf. „Was? Wie bitte? Erst kürzlich? Unmöglich. Das kann nicht sein!"
Er spürte, wie das Blut aus seinem Gesicht wich, ein völlig unerklärlicher Vorgang bei ihm. „Roi soll sich beeilen. Das Ganze wird streng geheim behandelt. Außer dir und mir erfährt höchstens die Erste Terranerin etwas davon."
„Den Vorschlag wollte ich gerade auch machen."
Es dauerte eine halbe Stunde, in der es Reginald Bull kaum noch in seinem Sitz aushielt. Als Roi die Zentrale betrat, sprang er auf und ging ihm entgegen.
„Halt dich an mir fest. Nein, setz dich in diesen Sessel, weil es dich sonst garantiert umhaut."
„Na gut, wenn es sein muss ..."
Er setzte sich, und Bull projizierte den Text groß auf den Wandschirm.
„Da! Nahe Maahkora, an einer Position hinter dem Dengeeja Uveso, dem Schwarzen Loch im galaktischen Zentrum, haben versprengte Akonen Kolonnenfunk abgehört. Ausgangspunkt der Nachricht war der Planet Liforno. Laut LAOTSE leben auf dieser Welt etwa 100 Millionen Jülziish aus dem Volk der Totingoniden und rund 350 Millionen Akonenabkömmlinge, die sich Liforner nennen. Bis zum Hyperimpedanz-Schock von 1331 lebten sie in relativem Frieden, trotz enormen Rohstoffaufkommen.
Diese sind allerdings extrem schwer abzubauen."
Bull holte einmal tief Luft. „Jetzt scheint sich die Kolonne für diese Welt zu interessieren. Schau dir dieses Bild an, das auf den Text folgt!"
„Dantyren."
„Das Bild stammt aus keinem Totenschrein. Es ist höchstens ein paar Tage alt!", platzte Reginald heraus.
„Dieser Dantyren erkundigt sich in seiner Botschaft an die Dienstburg CRULT, wie weit die Entwicklung beim ›Komplex Astrovent‹ fortgeschritten ist. Eine Antwort traf bisher nicht ein oder wurde nicht aufgefangen. Oder die Kolonne hat die vorwitzigen Akonen entdeckt und liquidiert."
„Was ist ›Komplex Astrovent‹?", fragte Danton.
„Wenn wir das wüssten. Der Begriff war vorher nicht bekannt, weder im Galaktikum noch hier."
„Dann läuft das Ganze unter strenger Geheimhaltung", stellte Rhodans Sohn fest. „Antakur von Bitvelt macht sich offenbar Sorgen, die Galaktiker könnten davon erfahren."
Wenn niemand es erfahren durfte, konnte es nach Bulls Meinung nur eines bedeuten. „Sie versuchen unseren
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