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2461 - Der unendliche Raum

Titel: 2461 - Der unendliche Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Entscheidung getroffen hatte. „Ich werde ihm folgen!"
    Es klang wieder ein wenig zu pathetisch, um ernst genommen werden zu können. Doch Unamato wiederholte es. „Ich werde ihm folgen und nicht du – denn ich bin ein Mom’Serimer und relativ unempfänglich für die entropische Strahlung von AKAZU."
    Er sprach es nicht aus, aber in seinen Worten schwang bereits die Überzeugung mit, dass sich „jenseits" der Nebelwand AKAZU selbst befand. Dort begann die sonnengroße Sphäre, die alles Leben überall dort, wo der Zyklon materialisierte, in sich aufnahm.
    „Ich bin immun und werde über die Brücke gehen. Ich werde die Wand nicht durchschreiten, sondern dir mitteilen, ob ich etwas von der Strahlung spüre oder nicht. Sollte da nichts sein, kannst du mir folgen."
    Der Arkonide musterte ihn. Unamato stand neben ihm und erwiderte den Blick, wie es schien, fest und von dem überzeugt, was er soeben von sich gegeben hatte.
    „Du willst es wirklich tun?", vergewisserte er sich. „Dem Fremden folgen?"
    „Nur so kommen wir nach AKAZU hinein, denn das ist es ja, was wir wollen, Atlan." Unamato schüttelte sich. „In mir sträubt sich alles, aber wir müssen es tun – oder?"
    „Du brauchst mir nichts zu beweisen, mein Freund", sagte Atlan. „Es gibt Heldentaten – und es gibt planlosen Aktionismus. Was du tun willst, kann dich dein Leben kosten oder schlimmer noch – deinen Verstand."
    „Wenn ich es nicht tue, könnten wir alle sterben", widersprach der Mom’Serimer.
    Atlan musterte ihn erneut. Die kleine, untersetzte Gestalt strotzte nicht eben vor Selbstbewusstsein und Tatkraft. Aber der Blick sprach eine andere Sprache.
    Unamato wollte nicht nur ihm etwas „beweisen", sondern auch und vor allem sich selbst. Er wollte und musste es tun – an der Seite seines Idols kämpfen. Das war sein Wille und sein ewiger Traum.
    „Wenn du es genau wissen willst – mir schlottern die Knie vor Angst", gestand der Leutnant. „Aber ich muss es tun. Für mich und für uns. Für die bedrohten Völker von Hangay. Gib mir die Erlaubnis, Atlan."
    Der Arkonide rang mit sich und fand keine Argumente gegen die Absicht des Offiziers der NACHT. Was er sagte, besaß Hand und Fuß. Und je länger sie zögerten und Zeit verloren, desto mehr spielten sie ihrem gemeinsamen Feind in die Hände.
    „Tu es", sagte er schließlich. Er trat zu Unamato und legte ihm schwer die Hand auf die Schulter. „Geh und versuche es.
    Aber beim ersten Zeichen einer Gefahr kehrst du um. Versprich es mir."
    Der Mom’Serimer blickte zu ihm hoch und nickte tapfer.
    „Noch nie habe ich lieber ein Versprechen gegeben, Atlan ..."
     
    *
     
    Es war nur ein kurzes Abenteuer.
    Leutnant Mirk Unamato verabschiedete sich eine Spur zu theatralisch von Atlan. Er trete den schwersten Gang seines Lebens an, versicherte er glaubhaft. Er sei mit sich im Reinen und bereue seinen Entschluss nicht. Sollte ihm etwas zustoßen, bat er den Arkoniden, der Nachwelt von seinen Taten zu berichten und sein Vermächtnis zu überliefern.
    Was immer das war ... er erläuterte es nicht näher.
    Atlan blieb schweigend zurück, als der Mom’Serimer sich in Bewegung setzte. Es war schwer zu sehen, ob er schwebte oder ging. Seine Füße berührten den Boden der Ebene, die gar nicht da sein konnte.
    Atlan vermutete, dass auch dies ein „Hilfsmittel" seines Verstands war, das er ihm zur Verfügung stellte, um zu „visualisieren", was vor seinen blinden Augen geschah.
    Leutnant Unamato näherte sich der Brücke und erreichte sie, ohne dass etwas geschah. Niemand kam, um ihn aufzuhalten, und keine aus dem Nichts entstandene Barriere verwehrte ihm den Zutritt.
    Dort, wo der goldene Bogen aus den Bodenschwaden erwuchs, blieb er noch einmal stehen, drehte sich um und winkte tapfer.
    Atlan nickte ihm aufmunternd zu – und schalt sich gleichzeitig einen Narren, ihn nicht aufgehalten zu haben.
    Aber jetzt war es zu spät.
    Alles schien sich auf den Mom’Serimer zu konzentrieren. Er erfüllte das gesamte Blickfeld des Arkoniden – er und die Brücke, deren Bogen in den Himmel zu wachsen schien, um sich mit den weißen Wolken zu vereinen.
    Die Wolken, die die „Wand" waren.
    Leutnant Unamato tat den ersten Schritt. Der Deflektor verbarg ihn, nur Atlan konnte ihn dank der Antiflexoptik sehen. Keine Überwachungsoptik sollte den Soldaten der NACHT jetzt und hier wahrnehmen können.
    Und doch wusste Atlan, dass er scheitern musste – noch bevor die Brücke zu glimmen begann.
    Unamato hatte

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