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2461 - Der unendliche Raum

Titel: 2461 - Der unendliche Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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drei Schritte auf ihr getan und zwei Meter zurückgelegt, als das rote Leuchten aufschien. Der Mom’Serimer war auf optische Weise nicht zu entdecken – für wie auch immer geartete Augen. Das Licht wurde um ihn herumgeführt und klammerte ihn sozusagen aus.
    Er war nicht da!
    Und doch reagierte die Brücke, als sei sie ein lebendiges Wesen, das die Berührung spürte, auch wenn Unamato wahrscheinlich gewichtslos über ihr schwebte.
    „Komm zurück!", rief Atlan und hoffte, dass er ihn hören konnte. Sein Helm war geschlossen. Eigentlich musste der Funkkontakt noch stehen, doch Worte und Gedanken wie „eigentlich" hatten hier keine Bedeutung mehr. „Unamato – es hat keinen Sinn! Die Brücke reagiert auf dich! Sie wird uns verraten!"
    „Aber ...!" Der Leutnant war stehen geblieben und drehte sich zu ihm um. „Es geht mir gut, Atlan! Ich kann auf der Brücke gehen!"
    „Komm zurück! Die Brücke gibt Alarm!"
    „Das ist erst einmal nur Spekulation, Atlan!" Der Mom’Serimer sprudelte die Worte heraus, immer schneller, ein Zeichen seiner steigenden Erregung und Ratlosigkeit.
    „Ich bin schon ganz weit auf ihr gekommen, siehst du das nicht? Ich ..."
    „Unamato! Du hast erst drei Schritte getan!"
    „Das stimmt nicht!", wehrte der Leutnant sich verzweifelt und gestikulierte hektisch und wild. „Nein, ich bin ... schon ganz weit ..."
    „Komm zurück!" Atlan schrie es. „Du bringst uns beide in Gefahr und noch viel mehr!"
    „Aber ..."
    „Das ist ein Befehl!", schnappte der Arkonide. „Du kommst auf der Stelle zu mir zurück, Leutnant Unamato! Ich befehle es dir als dein unmittelbarer Vorgesetzter! Du bist Soldat und hast mir zu gehorchen!"
    Es tat ihm in der Seele weh, den kleinen Kerl so zusammenstauchen zu müssen. Aber es stand zu viel auf dem Spiel, um sich derartige Sentimentalitäten leisten zu können.
    Unamato stand auf der Brücke, von „hinten" in weißorangefarbenes, fließendes Licht getaucht, von „unten" in rotes Leuchten gebadet, und starrte ihn wortlos an. Eine Sekunde, zwei ...
    Dann endlich sanken seine Schultern herab, und er kam über die Brücke zurück, den Kopf zwischen den Schultern, ein Bild von Niedergeschlagenheit und Trauer.
    „Ich war ganz weit", flüsterte er, als er wieder bei Atlan war. „Fast schon am Ende ..."
    „Es waren zwei Meter", widersprach der Arkonide und war überhaupt nicht sicher, ob nun seine Wahrnehmungen zutrafen oder die des Mom’Serimers.
    Oder vielleicht keine von beiden.
     
    *
     
    Es schien gut gegangen zu sein.
    Atlans geheime Befürchtung, dass das Aufglimmen der Brücke von einer oder mehreren Instanzen der Station oder des Zyklons selbst bemerkt worden sei und einen Alarm ausgelöst hatte, erfüllte sich nicht. Die Brücke hatte auf Unamatos Betreten reagiert – so, wie sie es auch bei dem Teilkörperlichen getan hatte.
    Nur war dieser „angemeldet" gewesen und mit Sicherheit legitimiert. Der Mom’Serimer hingegen hatte kein Permit besessen. Wenn die Brücke von jemand überwacht wurde, musste dieser es registriert haben.
    Alles hätte dafür gesprochen. Wenn Atlans Spekulation stimmte und der Steg direkt nach AKAZU führte, handelte es sich um eine überaus wichtige Schnittstelle, von der er sich nicht vorstellen konnte, dass sie nicht einer strengen Kontrolle unterlag.
    Und doch geschah nichts. Auch nach Ablauf einer Stunde war nichts und niemand erschienen, um nach dem Rechten zu sehen.
    Sie hatten sich ein gutes Stück von dem goldenen Steg zurückgezogen, etwa dreihundert Meter. Als sie die ersten hundert Meter zurückgelegt hatten, war der Bogen erloschen. Atlan dämpfte die aufsteigende Panik des Mom’Serimers. Als sie gekommen waren, hatte der Bogen bereits bestanden – das hatten ihnen ihre Augen gezeigt.
    Aber musste es deshalb auch wirklich so sein?
    Sie warteten eine weitere halbe Stunde. Atlan gab sich Mühe, seinen Begleiter an seinen Überlegungen teilhaben zu lassen, obwohl es ihm schwerfiel. Unamatos Kopf war ein Wirrwarr aus Durchhalteparole und enttäuschter Hoffnung. Er hatte beweisen wollen, dass er ein gleichwertiger Partner war – und war gescheitert, wie er meinte und sich nicht ausreden ließ.
    Atlan hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, über diese Brücke auf die „andere Seite" zu kommen. Er spürte, dass sie an einem Punkt angelangt waren, von wo es nur noch ein winziger Schritt bis zu ihrem großen Ziel war ... nach AKAZU hinein!
    Sie mussten mehr über die Brücke und ihre Funktion erfahren, und das konnten

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