2463 - Isokrain der Kosmitter
Merlin Myhr in der Weltkugel des Weisen zeigt?"
Savoire schwieg. Atlan wurde klar, dass in dem Verhalten des Wissenschaftlers eine neue Entwicklung lag.
Der Diakater war der Erste Kybernetiker, ihre Kontrollinstanz über ESCHER.
Wenn er sich nun auf die Seite der Parapositronik stellte, dürfte es noch schwieriger werden, ESCHER zu kontrollieren.
Insgeheim hegte er allerdings schon lange den Verdacht, dass Dr. Savoire und der paramechanische Mensch-Maschine-Verbund gemeinsame Sache machten, geheime Projekte realisierten und Initiativen entwickelten.
Nicht unbedingt zum Schaden der Mission; vielleicht hielten sie sich einfach für so überlegen, dass sie es nicht als notwendig erachteten, Normalsterbliche wie auch Unsterbliche einzubeziehen.
Immerhin stritt Savoire den Vorwurf der Lüge nicht ab. So weit ließ er sich also nicht herab.
„ESCHER", sagte er, „schicke bitte Pal Astuin und Merlin Myhr vorbei."
Atlan nahm Verbindung mit Tekener auf und bat ihn, SENECAS Holo auf die RICHARD BURTON zu überstellen. Kommentarlos nahm er die Nachricht von der vierten Gestalt in der Weltkugel zur Kenntnis und unterbrach die Verbindung wieder, als die beiden Avatare in der Kontrollzentrale erschienen. Wie Teleporter materialisierten sie hinter dem Kybernetiker.
Fürwahr ein dynamisches Duo, dachte Atlan.
Merlin Myhr war klein und stämmig, Pal Astuin groß und hager. Beide trugen dunkle Kleidung und bemühten sich, allgemein einen sehr düsteren Eindruck zu machen.
„Der Weltweise", sagte Atlan. „Hättet ihr die Güte, mich rückhaltlos zu informieren?"
Die beiden Avatare sahen erst einander und dann Atlan an.
Atlan lächelte schwach. Vor etwa 3000 Jahren hatte er auf Terra schon einmal ein ähnliches Pärchen erlebt, in der gerade aufkommenden Kunstform der bewegten Bilder. Sein Extrasinn mitsamt fotografischem Gedächtnis hielt ihre Namen parat. Stan Laurel und Oliver Hardy. Zwei geniale Künstler zu ihrer Zeit.
„Wir haben nichts zu sagen", behauptete Merlin Myhr.
„Gar nichts", fügte Pal Astuin hinzu.
Übergangslos wurde Atlans Miene wieder hart. „Die Holoaufnahmen aus der Kugel des Weltweisen einspielen!"
Der Bordrechner – genau genommen fünf autarke biopositronischhyperinpotronische Großrechner-Netzwerke im Logik-Programm-Verbund einschließlich eines Kontracomputersegments, alle variabel schaltbar – reagierte sofort und generierte ein Holo, das SENECAS Hochrechnung zeigte.
„Also?", fragte Atlan. „Was wolltet ihr dort?"
Myhr und Astuin schwiegen weiterhin.
„In zehn Sekunden werde ich dich paralysieren lassen, Savoire", sagte Atlan kalt. „Und dann werde ich mir ESCHER vornehmen."
Savoire bedeutete den Avataren mit einem Nicken, dem Arkoniden zu antworten.
„Wir haben tatsächlich Kontakt mit dem Weltweisen aufgenommen", gab Pal Astuin zu. „In der SOL und im Hangay-Geschwader kennt man mittlerweile ESCHERS eigentliche Aufgabe, die der Parapositronik vom Nukleus der Monochrom-Mutanten zugedacht ist. Sie soll den Grenzwall Hangay und den Kernwall Hangay abschalten ...
oder beide perforieren, falls das irgendwie möglich ist."
Atlan nickte bedächtig. „Ja, natürlich."
„Du kennst die Hintergründe, Atlan.
Der Nukleus der Monochrom-Mutanten geht davon aus, dass Perry Rhodan zum Höhepunkt des Krieges gegen die entstehende Negasphäre Truppen nach Hangay führen wird. Wenn es so weit ist, muss Rhodan einen Zugang haben.
Diesen zu schaffen ... das ist unsere Aufgabe."
„Eine scheinbar unerfüllbare Aufgabe."
„Bislang ja. Mit dem Weltweisen von Azdun kommt jedoch ein neuer Faktor ins Spiel. ESCHER versucht herauszufinden, ob der Weltweise ihn ans Ziel bringen kann. Auf welche Weise auch immer ..."
Zwischenspiel Ein verlassener Korridor in der SOL.
Eine halb transparente, schimmernde Gestalt von etwa zwei Metern fünfzig Größe bewegt sich von einem Raum zum nächsten. Die Kontur wirkt insektoid. Ein Armpaar, zwei Beinpaare.
Die Arme haben Scheren wie bei einem Krebs und zusätzlich einige kleine Pseudofingerchen. Das hintere Beinpaar ist nach hinten gedreht und riesig. Wenn es sein muss, kann die Gestalt damit buchstäblich große Sprünge machen. Sie trägt eine Robe, die seitlich geschlitzt ist, damit die Bewegungsfreiheit des hinteren Beinpaars nicht behindert wird. Das vordere Beinpaar dient vor allem als Stütze und wird größtenteils von der Robe bedeckt.
Die Gestalt bewegt sich suchend, unbestimmt, scheinbar ziellos umherirrend. Sie wird von keiner der
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