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247 - Der Kerker der Pandora

247 - Der Kerker der Pandora

Titel: 247 - Der Kerker der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Rochen?
    Daa’tan spitzte die Ohren. Doch ausgerechnet jetzt bemerkte die Ärztin seine Regungen. »Er erwacht!«, rief sie lauter als notwendig. »Der Pflanzenmagier erwacht! Zieht euch zurück – sofort!«
    ***
    Zwei Tage nach dem Erwachen Daa’tans wurde er von Dr. Aksela als vollständig wiederhergestellt erklärt. »Der Wachstumsprozess hat keine körperlichen Schäden verursacht. Der Kerl isst und trinkt. Er schläft noch sehr viel. Doch Bewegungsapparat und organische Funktionen sind einwandfrei«, berichtete sie am späten Vormittag im Roten Salon des Palastes, in dem sie sich mit dem Kaiser, dessen Söhnen und Rulfan zusammengefunden hatte. »Wir benutzen wieder das Betäubungsgas beim Betreten der Zelle. Daher rate ich, mit Rücksicht auf den Patienten, die nächste Untersuchung frühestens in zehn Tagen durchzuführen.« Das Wort Patienten sprach sie aus, als hätte sie eine saure Zitrone im Mund.
    Schmallippig lauschten die Männer ihren Ausführungen. Dann wollte der Kaiser ihre Meinung darüber hören, inwieweit der Schub Auswirkungen auf die Pflanzenkräfte Daa’tans haben könnte.
    »So etwas lässt sich weder messen, noch mit Hilfe der Schulmedizin untersuchen. Doch da der Junge über Pflanzengene verfügt, muss vom Schlimmsten ausgegangen werden«, war alles, was sie dazu sagen konnte. Während sich nun die Männer der Kaiserfamilie mit dem Freund von Monsieur Matt über die Sicherheit des Kerkers und die anstehenden Maßnahmen bei der erhofften Rückkehr der Eltern des Pflanzenmagiers unterhielten, zog sich die Ärztin an ein offen stehendes Fenster zurück.
    Der Rote Salon lag im Dachgeschoss des Palastes und wurde normalerweise für Geselligkeiten im kleinen Kreise genutzt. Es war ungewöhnlich, dass der Kaiser den Lagebericht über seine Gefangenen ausgerechnet hier anberaumt hatte. Aksela vermutete, er wollte keine unliebsamen Besuche von seinen Frauen haben. Keine von ihnen wagte sich ohne ausdrückliche Einladung in die oberen Stockwerke des Palastes, in denen sich die privaten Gemächer des Regenten befanden. Unter den Gattinnen tobte seit Wochen Zwietracht und Streit. Die meisten von ihnen wollten die bevorstehende Hochzeit zwischen Pilatre de Rozier und Königin Elloa nicht einfach so hinnehmen. Der Rest übt sich bereits jetzt in unterwürfiger Haltung gegenüber der zukünftigen Herrscherin, dachte Aksela, während sie im Park unterhalb des Fensters ein Dutzend Frauen beobachtete, die die Königin umringten.
    Wie aufgescheuchte Hühner wuselten sie um die hoch gewachsene Schönheit herum. Die einstige Gemahlin des Pflanzenmagiers neigte ihr schön geschnittenes Gesicht gönnerhaft mal der einen, mal der anderen Frau zu. Ihre schmalen Finger spielten scheinbar verschämt mit den Locken ihrer dunklen Haarpracht und Aksela hörte bis hier oben ihr gekünsteltes Lachen.
    Die Ärztin mochte Elloa nicht. Über Wochen war sie ihre Patientin gewesen. Fast ein Jahr war das nun her. Obwohl Daa’tans Dornenranken sie übel zugerichtet hatten, gelang es ihr damals schon, den Kaiser um den kleinen Finger zu wickeln. Selbst vom Krankenbett aus verstand diese Frau es, Intrigen zu spinnen. Jedes Wort, jede Geste von ihr verdeutlichten, dass sie nicht irgendjemand war. Sie war eine Königin, wollte nur von der Leibärztin des Kaisers behandelt werden und beanspruchte auserwählte Gemächer und eine eigene Dienerschaft. Elloa würde sich niemals damit zufrieden geben, nur eine unter den vielen Frauen Pilatres zu sein.
    Nein, es überraschte Aksela überhaupt nicht, dass es nur noch Unfrieden im Frauenpalast gab. Wie der Kaiser dieses Problem lösen wollte, blieb ihr ein Rätsel. Er mochte ja ein kluger Kopf sein, doch die Handhabung familiärer Beziehungen und Konflikte waren nicht gerade seine Stärke. Auch jetzt wieder war ein gestrenger Ton in seiner Stimme, als er einen seiner Söhne zurechtwies. »Wenn Er mit der Jagd auf ein fliegendes Monster betraut ist, erwarten Wir, dass Seine Befehle so abgefasst sind, dass seine Untergebenen sie verstehen«, hörte Aksela ihn sagen. Bei Ngaai, konnte dieser Mann denn nicht einmal über seinen Schatten springen und so etwas wie Zuneigung oder Anerkennung über seine Lippen bringen? Seufzend wandte sich die Ärztin wieder den Männern zu.
    Wie eine Wildkatze im Käfig lief der Kaiser im Salon auf und ab, während Victorius und der Albino von ihren Plätzen in den roten Plüschsesseln aus seine unstete Wanderung verfolgten. Prinz Akfat stand mit gesenktem

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