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2472 - TRAICOON 0096

Titel: 2472 - TRAICOON 0096 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jeglicher Hinweis auf die verfänglichen Aufnahmen des GESETZ-Gebers gelöscht wurde.
    Schweigend öffnete der Kalbaron den Sichtschutz.
    Roi ließ den Koffter eine Kehrtwende machen und steuerte sein Gefährt grußlos aus der Kommandozentrale. Die Anspannung ließ nach, der Adrenalinspiegel sank – und die Schmerzen machten sich immer deutlicher bemerkbar. Am liebsten hätte er losgeschrien. Er bekam kaum noch Luft, das Zwerchfell war eingeklemmt, jeder Atemzug war eine Überwindung.
    Es dauerte eine Minute, bis er die Sicherheit von Zerberoffs Kabinenflucht erreichte und sich das Tor hinter ihm schloss.
    Mit einem Seufzer der Erleichterung stieg er aus dem Koffter, riss sich die Kleidung des Duals vom Leib und überließ es den terranischen Medikern, ihn aus der Zwangsjacke des Kokons zu befreien. Irgendetwas im Bereich der Lendenwirbel knirschte, und er fühlte die stabilisierenden Impulse des Zellaktivator-Chips so deutlich wie selten zuvor.
    Er hatte die große Mission der Terraner vorerst gerettet, auf Kosten seiner Gesundheit.
     
    17.
     
    Zerberoff
     
    Er erwacht und versucht, die Augen zu öffnen. Da ist nur Schwärze, umkränzt von einem Hauch von Licht.
    Er versteht: Man hat ihm, ihnen beiden, die Augen verbunden. Damit er nicht sehen kann, was rings um ihn vorgeht, damit er seine Konzentration nicht für die Erzeugung Endogener Qual aufwenden kann.
    Zerbone und Aroff lachen gemeinsam. Es klingt ganz anders als bisher.
    Was ist geschehen?
    Er hört die Atemgeräusche mehrerer Lebewesen. Manche von ihnen sind unregelmäßig und laut, andere flach und fast nicht zu hören.
    Er hebt beide Hände und will die Bänder von seinen Augen nehmen. Winzige, nichtsdestotrotz kräftige Finger hindern ihn daran, fixieren ihn mit stählernem Griff.
    „Lasst ihn!", sagt eine Stimme, die ihm bekannt vorkommt. Es ist jene des Dualteils Danton.
    Seine Hände kommen frei. Er beseitigt den Stoff über den beiden Augenpaaren. Das Licht blendet ihn, doch er gewöhnt sich rasch daran.
    Rings um ihn sitzen und stehen Feinde. Danton, dessen Existenz er nicht versteht; weitere Terraner in hellen Arbeitskitteln, die mit Blut bespritzt sind – mit meinem Blut! – und mehrere Mikro-Bestien. Alle blicken sie ihn erwartungsvoll an, erwarten eine Reaktion von ihm.
    Strahlerläufe sind auf ihn gerichtet.
    Sie fürchten ihn trotz seines geschwächten Zustands, und das macht ihn irgendwie ... stolz.
    „Denkt daran: Er benötigt Zeit", sagt eine der Mikro-Bestien.
    Zorn überkommt ihn. Wie kann es der Kleinling wagen, über ihn zu sprechen, als wäre er gar nicht anwesend!
    Am liebsten würde er ihm den Kopf wegsprengen, ihn wie eine reife Frucht explodieren lassen ...
    Er nimmt sich zurück. In gewissem Sinne hat die Mikro-Bestie recht: Er benötigt Ruhe, um all das zu verarbeiten, was ihm während des schier endlos langen Aufwachprozesses immer wieder durch den Kopf ging. Er hatte gefühlt, wie der Einfluss der Krallen nachließ, wie sich die Schatten hoben und sich sein Horizont erweiterte. Perspektiven ergaben sich, von denen Zerberoff niemals geglaubt hätte, dass sie existierten. Sie erlaubten es ihm, an den Positionen TRAITORS zu zweifeln.
    Da ist diese schreckliche Wut, die ihn packt, jedes Mal, wenn er an die Demütigungen denkt, die man ihm im Namen der Chaotarchen angedeihen ließ. Die Krallen haben jeden seiner Gedankengänge gesteuert und eine unverrückbare Loyalität zu den Herren der Endlosen Kolonne erschaffen. Stets meinte er, frei zu sein, seine eigenen Entscheidungen zu treffen und aus freiem Willen den Wünschen der Chaotarchen nachzukommen.
    Man hat ihn angelogen.
    Und sollen wir deswegen einen Schwenk um hundertachtzig Grad vollführen?, fragt Zerbone, der Kritischere der beiden. Was ist das eigentlich: Wahrheit? Ist dies nicht ausschließlich eine Sache der Perspektive? Kann man denn nicht jedes Faktum drehen und wenden, bis man das sieht, was man sehen will?
    Sind wir nun befreit von jeglichem Einfluss – oder ist es nur das, was uns die Kosmokratenbüttel glauben lassen wollen?
    Aroff bleibt ruhig. Auch er denkt nach. Lange und ohne Wert auf die bedrohliche Situation zu legen, in der sie stecken. Wenn Danton sie hätte umbringen wollen, hätte er es wohl längst getan.
    Die Terraner wollen Zerberoff auf ihre Seite ziehen. Sie wollen ihn für ihre Zwecke vereinnahmen. Und sie hoffen, dass er so etwas wie Dankbarkeit dafür empfindet, von der Beeinflussung durch die Kralle befreit worden zu sein.
    Danton

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