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2472 - TRAICOON 0096

Titel: 2472 - TRAICOON 0096 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eines Duals schenken.
    Der Kalbaron nahm seine Waffe zur Hand und sammelte jene Offiziere um sich, auf die er meinte, sich verlassen zu können.
    „Wir statten dem Dual einen Besuch ab", eröffnete er ihnen. „Ich befürchte, er ist nicht mehr ganz bei Sinnen."
     
    19.
     
    Rinka Porol
     
    Sie verstand nicht, warum Roi ein derart großes Risiko einging. Mit ein paar harschen Worten hätten sie den Kalbaron vertreiben können. Doch der Unsterbliche wollte den Dual zwingen, Stellung zu beziehen. Jetzt gleich. Ohne nachzudenken, ohne allzu viel über seine Situation zu grübeln.
    Der Dual kam aus seiner seltsamen Stützlage hoch. Der Schlangenähnliche streckte die Zunge aus dem Maul und ächzte angestrengt, der Avoide blähte sein Gefieder auf. Beides waren Anzeichen von Schmerz – und von Unsicherheit. Ein Prallfeld, von den terranischen Medikern zur Verfügung gestellt, umpackte den Dual und schob ihn hin zur Tür. Die Ärzte zogen sich in den Hintergrund des Raums zurück und versteckten sich. Senego Trainz gab Rinka Zeichen, als Einzige in unmittelbarer Nähe des Duals zu bleiben. Er vertraute ihr, ihrem Geschick als Scharfschützin.
    Sie steckte ihren Notizband sorgfältig in die Brusttasche. Mehr als 100 Einträge waren während der letzten drei Tage untätigen Wartens hinzugekommen. Sie erzählten von Routinearbeiten, vom Verhältnis der Mikro-Bestien zueinander, von ihren Ängsten, Wünschen und Hoffnungen. Die eng beschriebenen Blätter waren zu einfühlsamen Dokumenten ihrer aller Leben geworden.
    Stolz erfasste sie, wenn sie daran dachte, wie rasch sie sich in ihre neue Rolle eingefunden hatte ...
    Sie packte ihren Strahler und folgte dem Dual zur Eingangstür. Rinka blickte sich um. Alle Spuren ihrer Anwesenheit waren verschwunden. Sie hatten dieses Not-Prozedere Tag für Tag durchgespielt, immer und immer wieder.
    Zerberoff aktivierte mit einem Fingerdruck den Öffnungsmechanismus.
    Die Schwingtür klappte nach innen.
    Rinka blieb, für die Gäste unsichtbar, in deren totem Winkel verborgen. Der Dual konnte sie sehr wohl sehen. Ihre erhobene Waffe, die ihm, dem Riesen, wie ein winziges Spielzeug vorkommen musste und dennoch dank ihrer ultraverdichteten Technik den Tod bringen konnte.
    „Du wagst es, Kalbaron?", sagten beide Seiten des Duals unisono. „Du weißt, dass du mich niemals unangemeldet in meinem Wohnbereich besuchen sollst!"
    „Ja, Herr, aber ..."
    „Was – aber?", schrillte Zerbone. „Ist dir deine Gesundheit denn nichts wert?"
    „Ich machte mir Sorgen, Herr." Die Stimme des Kalbarons klang aufmüpfig, herausfordernd. „Du hast während der letzten Tage nur ein einziges Mal deinen Kabinentrakt verlassen und kaum auf meine Anfragen reagiert."
    „Weil sie ohne Bedeutung waren!", zischte Zerbone. „Sag mir, dass du einen triftigen Grund für deinen unangemeldeten Besuch hast; gibt es Nachrichten von Antakur von Bitvelt?"
    „Nein ..."
    „Stehen Kosmokratentruppen vor dem Kolonnen-Fort?"
    „Nein ..."
    „Sind die Terraner zum Angriff übergegangen, haben sie unsere Wachflotten überrannt?"
    „Nein, aber ..."
    „Genug!"
    Zerbone und Aroff schoben ihre Köpfe zusammen, so nahe es ihnen möglich war. Rinka wusste, was dies bedeutete.
    Sie hob ihre Waffe an, zielte abwechselnd auf beide Köpfe, bereit, beim ersten Anzeichen von Schmerzimpulsen zu feuern.
    Doch diese Dosis, die Zerberoff verabreichte, galt nicht ihr oder den Terranern, sondern Awoko und seinen Begleitern. Rinka Porol hörte Stöhnen, Schmerzensschreie, Bitten und Betteln.
    Die Ganschkaren und Mor’Daer stürzten wie nasse Säcke zu Boden, stießen sich ihre Köpfe blutig. Der stechende Geruch nach Urin und Kot breitete sich aus, die Intensität des Gejammers ließ Rinka beinahe Mitleid mit den Opfern Zerberoffs empfinden.
    Beinahe.
    Der Dual beendete die Zurschaustellung seiner Macht. „Niemals mehr wieder wirst du mit diesen Würmern hier auftauchen, Kalbaron. Hast du mich verstanden?"
    Es dauerte einige Sekunden, bis Awoko in der Lage war, eine Antwort zu geben. Seine Stimme klang weinerlich, von tiefer Verzweiflung durchdrungen. „Niemals mehr wieder", wiederholte er erbärmlich leise.
    „Gut. Du darfst dich jetzt entfernen", sagte Zerberoff und schloss die Tür.
    Der Dual drehte sich um. Zerbone sah Rinka mit bedeutungslosem Blick in die Augen, Aroff widmete sich indes Roi Danton, der sich hinter dem Arbeitspult Zerberoffs hervorschob.
    „Es ist seltsam", sagten die beiden so unterschiedlichen Teilwesen im

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