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2472 - TRAICOON 0096

Titel: 2472 - TRAICOON 0096 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und Böse waren ebenso Alternativen, zwischen denen sie zu wählen hatte, wie Schwarz und Weiß, wie Liebe und Hass.
    Rinka Porol griff nach dem Schreibgerät, das sie in einer ganschkarischen Mannschaftskabine des Traitanks gefunden hatte. Mit ungelenken Bewegungen aktivierte sie die Schreibseite und fuhr versuchshalber mit dem Ionenstift darüber. Zeichen erschienen, verwandelten ihre Gedanken und Empfindungen in Worte.
    Dies alles war neu für sie, und es war aufregend. Es erweiterte ihren Horizont, so wie auch der Umstand, dass sie für sich selbst die Entscheidung getroffen hatte, sich als „weiblich" zu sehen.
    Lipica Atabinmek, die terranische Oberleutnantin, auch diesmal wieder mit auf der Reise, hatte ihr in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet – und zwar alle drei. Trotz Rinkas Eingeschlechtlichkeit, trotz ihrer Unfruchtbarkeit fühlte sie eine seltsame Unwucht in sich.
    Sie empfand sich als Frau. Nun ja – zumindest ein wenig. Möglicherweise hing auch diese ungewöhnliche Selbstsicht mit ihrer neurologischen Schädigung zusammen; wer wusste schon, welche Experimente die Kolonnen-Anatomen einstmals mit ihr angestellt hatten ...
    Hastig aß sie fertig. Schließlich hatte sie sich einer ganz bestimmten Aufgabe verschrieben.
    Die Armee der Mikro-Bestien war etwas Einzigartiges. Und sie würde diese Einzigartigkeit dokumentieren. Wenn ihr Abenteuer, das sich „Leben" nannte, irgendwann ein Ende fand, sollte etwas von ihr zurückbleiben. Ein Stück Herzblut. Gedanken eines Geschöpfes, dem man einstmals das Recht auf Leben abgesprochen hatte – und das auf wundersame Weise errettet worden war.
     
    3.
     
    Roi Danton
     
    „Es ist genug!", rief Roi. Er schwebte hoch zu Senego Trainz, der in seinem variablen Prüfstand an der Decke der Zentralen Trainingshalle klebte. Der Unsterbliche ließ die Holoprojektoren und die Systemlogistiken der Trainingshalle desaktivieren.
    Avatare zerstoben, Kampfszenarien vergingen im Nichts, Simulationsmannschaften wurden von den Übungsrechnern aufgelöst.
    Ein Blick auf das Multifunktionsarmband zeigte Roi, dass der Energieaufwand im Traitank augenblicklich um mehr als 15 Prozent zurückging.
    „Was soll das?", grollte Senego Trainz und schwebte zu ihm auf Augenhöhe. „Meine Leute müssen lernen, lernen, lernen! Du erwartest von uns im Einsatz Höchstleistungen, bist aber nicht bereit, uns die notwendigen Trainingszeiten zuzugestehen."
    „Wir müssen zu einem Kompromiss finden", entgegnete Roi. Bemüht rang er nach Worten. Die Mikro-Bestien reagierten auf bestimmte Schlüsselwörter äußerst empfindlich. „So groß der Traitank auch sein mag – ihr kommt den TLD-Leuten immer wieder in die Quere. Sei es der Energiebedarf, den ihr für eure Rechnersimulationen benötigt, oder dass ein paar deiner Leute kurzerhand beschließen, in der gemeinsamen Kantine einen Faustkampf unter realitätsnahen Bedingungen zu beginnen.
    Wir Terraner benötigen dringend Ruhe, um uns auf die bevorstehenden Aufgaben vorbereiten zu können. In den Labors wird Filigranarbeit geleistet, die Maskenbildner brauchen ruhige Hände, die Entscheidungen, die minütlich in der Kommandozentrale getroffen werden, verlangen eiserne Nerven."
    Roi deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Senego Trainz. Mit der Hand hätte er das klein gewachsene Geschöpf packen können wie eine Puppe. „Ihr habt bislang ausgezeichnete Arbeit geleistet. Aber du und deine Freunde müsst auch lernen, Respekt für andere zu empfinden."
    „Das tun wir", sagte Senego bestimmt. „Du bist uns stets ein Vorbild."
    Er deutete auf sein Chronometer. „Die Zeit läuft ab, Roi Danton, und ich bin mit der Leistungsbereitschaft meiner Leute noch nicht zufrieden. Sie müssen für jeden Ernstfall bereit sein. Neben der herkömmlichen Einsatzhärte benötigen sie das Gefühl für Improvisation, für Eigeninitiative. Dies sind Dinge, die nicht natürlich wachsen. Wir müssen sie in harten Übungseinheiten herausarbeiten."
    Roi blickte in diese winzigen, tiefroten Augen, und er empfand einen Hauch jener kreatürlichen Angst, die jedermann packte, der erstmals einem Haluter gegenüberstand.
    „Ich bitte dich", drängte Senego Trainz, „lass uns weitermachen! Erklär deinen Leuten, um was es uns geht. Wir betrachten uns als Teil eines größeren Teams, und wir sind stolz darauf, in diesen Einsatz gehen zu dürfen, gleichberechtigt mit den besten terranischen Agenten. Diese Anerkennung ist uns wichtig, Roi. Aber glaub mir: Jede

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