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2473 - Verrat auf CRULT

Titel: 2473 - Verrat auf CRULT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwingenden Landefeld-Ring. In Zerberoffs näherem Umfeld allerdings war die Piste verwaist.
    Eine Gasse hatte sich gebildet, als schöbe er eine Bugwelle vor sich her: Niemand kreuzte den Weg eines Dualen Kapitäns, wenn es sich vermeiden ließ.
    Am Shuttle-Parkplatz angekommen, hielt Zerberoff für einige tiefe, rasselnde Atemzüge inne. Seine Lungenflügel und Herzkammern quälten sich, den Sauerstoff angemessen auf beide Hälften des chirurgisch verschmolzenen Leibs zu verteilen.
    Nach einer solchen Anstrengung war das normal, oder? Nein, er konnte keine Symptome einer Erkrankung feststellen.
    Seine Gestalt mochte grotesk sein, hässlich asymmetrisch, aber die Kolonnen-Anatomen hatten ihm eine äußerst robuste Kondition mitgegeben.
    Duale alterten nicht. Zumindest nützten sie sich physisch nicht ab. Ob Zerberoff damit zugleich unsterblich war, entzog sich seiner Kenntnis. Er zerbrach sich darüber nicht die Köpfe. In der Praxis spielte das keine Rolle.
    Hauptsache, er blieb gesund und in für ihn bestmöglicher Form. Mit den andauernden Schmerzen hatte er umzugehen gelernt.
    Sie waren der Preis, den er für seine starke Psi-Fähigkeit der Aktiv-Empathie bezahlte. Gäbe es eine Methode, diese auf leichtere, weniger grausame Weise zu erwecken, würde man auf den Skapalm-Barken gewiss davon Gebrauch machen.
    Oder ... auch nicht.
    Warum sollte ein seit Jahrmillionen bewährtes System unwichtige Details verändern, bloß um biologischen Ressourcen das Leben angenehmer zu gestalten?
    Solche blasphemischen Gedanken waren Zerberoff neu. Er empfand sie als bohrend, wie eine Art Muskelkater in seinen Gehirnen.
    Die Krallen des Laboraten hätten niemals Zweifel an der allumfassenden Weisheit und Fürsorge der Terminalen Kolonne zugelassen. Einen Untergebenen, der verwegen genug gewesen wäre, derart Ketzerisches zu äußern, hätte Zerberoff selbst streng bestraft.
    Er kämpfte gegen aufsteigende Übelkeit an, drängte sie schließlich zurück.
    Die Erkenntnis, dass für TRAITOR das Wohlergehen einzelner Intelligenzwesen, auch wenn sie eine relativ hohe Führungsposition innehatten, nicht den geringsten Stellenwert einnahm, traf ihn hart.
    Loyalität beruhte auf Gegenseitigkeit.
    Die Kolonne, hatten ihm die Krallen suggeriert, bot all ihren Mitgliedern Schutz und Heimstatt. Umsichtig bis ins Letzte, garantierte sie ein optimal erfülltes Dasein.
    Ha! Beinahe hätte Zerberoff laut aufgelacht. TRAITOR, den ewigen, unbesiegbaren Heerwurm, kümmerte das Geschick eines Individuums exakt gar nicht.
    Jeder war ersetzbar, eins zu eins auswechselbar. Niemand, absolut niemand zählte. Als Gebrauchsgut vielleicht, doch nicht als Person.
    Es machte keinen Unterschied, ob es sich um die Minienergiekerne seiner Strahlwaffe handelte, um Steuerungsmodule eines Traitanks, um Distrikte dieser oder jeder beliebigen anderen Dienstburg ... oder um einen Daerba, Kalbaron, Dualen Kapitän, sogar Progress-Wahrer! Für alles und jeden gab es Nummernkodes, Registerdaten, exakte Anforderungsprofile.
    Kein Staubkorn entging der Permanenten Inventur. Sämtliche Ist- und Sollwerte wurden erfasst, verglichen, evaluiert.
    Lückenlos griffen die fraktalen Zahnräder ineinander. Kein Teilchen konnte sich klein genug wähnen, hindurchzuschlüpfen. Immerzu, überall fand Prüfung statt.
    Wer oder was sich als schadhaft, nicht länger leistungsfähig, vielleicht auch bloß suspekt erwies, wurde weggeworfen. An Nachschub bestand schließlich kein Mangel, schon gar nicht an Deponien für den blitzschnell vergessenen Abfall.
    Einzig das Ganze musste erhalten bleiben, der Moloch, der sich durch die Universen wälzte, in seinem Fahrwasser entvölkerte, zu Halden und Schlackekugeln vergewaltigte Planeten hinterlassend: TRAITOR, die Kolonne, die nie begonnen hatte, immer schon war, niemals endete.
    Zerberoff schüttelte seine Beklommenheit ab. Er begriff, dass er die Konsequenzen der unverhofft erlangten geistigen Freiheit noch nicht ausreichend durchdacht hatte.
    Ihm graute vor dem Kommenden.
    Gern hätte er sich simpleren Problemen gewidmet. Gleichwohl scheute er davor zurück, seine Bewusstseine aus dem Singulären Intellekt zu lösen.
    Dessen Aufrechterhaltung kostete ihn viel Willenskraft. Aber Aroff und Zerbone würden sich, zurückgeworfen auf die Kalamitäten ihrer Zwangsgemeinschaft, in Kleinlichkeiten verstricken.
    Die Dualität ist mehr als die Summe ihrer Hälften.
    Immerhin dieser Merksatz, den ihm die Psycho-Programme der Skapalm-Anatomen

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