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2474 - Zwei Psi-Emitter

Titel: 2474 - Zwei Psi-Emitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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plötzlich in ihren Augenwinkeln schimmerten? Marc wollte den letzten Schritt auf sie zugehen und sie in die Arme nehmen – er konnte es nicht.
    Fawn musste ihre Entscheidung selbst treffen. Hier und jetzt. Mit einer ungestümen körperlichen Berührung hätte er vielleicht nur erreicht, dass sie sich sperrte.
    Fawn Suzuke blinzelte, als sie ihn anschaute. In der Tat: Zwei schimmernde Tränenspuren zeichneten sich auf ihrer hellen Haut ab.
    „Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, etwas länger bei dir auf Terra zu bleiben." Ihre Stimme klang belegt. Fawn redete bedächtig, als müsse sie über jedes Wort nachdenken, bevor sie es aussprach. Marc glaubte zu spüren, wie sehr sie sich auf das Hierbleiben konzentrierte.
    Ein paar Tage mehr, einige Wochen, höchstwahrscheinlich Monate. Vielleicht würde sich dann schon eine völlig veränderte Situation darstellen ...
    „Die BATTERIE könnte neben ihrer psionischen Ladung leicht auch mein Bewusstsein tragen."
    Natürlich! Dass er daran nicht gedacht hatte. Marc hatte es doch längst gesehen: Von der Licht strahlenden Kugel des Nukleus nabelte sich eine kleine stabförmige Kontur ab. In diesem Ableger speicherte der Nukleus einen Teil seiner akkumulierten mentalen Kraft. Die BATTERIE sollte zurückbleiben, um das Solsystem weiterhin zu schützen. Selbst wenn die Retroversion von Hangay schnell gelingen würde, niemand durfte erwarten, dass die Terminale Kolonne von heute auf morgen verschwand. Einzelne Kontingente TRAITORS würden womöglich auf Jahre oder Jahrzehnte hinaus die Milchstraße unsicher machen.
    Wenn ..., dachte Marc London. Und wenn die Retroversion misslang? Dann hatte die BATTERIE erst recht keinen Anlass, das Solsystem zu verlassen.
    „Über eines musst du dir im Klaren sein, Marc: Ich hätte nicht mehr die Möglichkeit, dir in körperlicher Gestalt gegenüberzutreten. Ich wäre zwar da, aber nur als bloßes Bewusstsein in der BATTERIE ..."
    „Mir genügt es schon, dich in meiner Nähe zu wissen!"
    „... so lange, bis ihre Lebensdauer erlischt. Sobald das geschieht, werde ich sterben, mein Geist wird verwehen und ..."
    „Das wird nicht eintreten, Fawn!"
    Marc machte eine heftig abwehrende Bewegung. „Ein Bewusstsein stirbt nicht einfach und ..."
    „Die BATTERIE verzehrt sich eines Tages. Ich weiß nicht, wie viel Zeit bis dahin vergehen wird, aber der Vorgang an sich ist unumstößlich."
    Langsam schüttelte Marc London den Kopf. „Nein", sagte er leise. „Die BATTERIE wird in der Lage sein, neue psionische Ladungen aufzunehmen, so, wie der Nukleus das praktiziert."
    „Jedes Lebewesen stirbt; der Tod gehört so unumstößlich zum Leben wie die Geburt. Niemand entkommt diesem Kreislauf, nicht einmal die Hohen Mächte."
    Vielleicht nicht Kosmokraten und nicht Chaotarchen, schoss es Marc durch den Kopf. Aber was ist mit dem, der unser Multiversum geschaffen hat?
    Gott ...?
    „Du willst, dass ich bei dir bleibe, Marc", sagte Fawn Suzuke, und das Lächeln auf ihren Lippen tat ihm in dem Moment weh. „Es ist deine Entscheidung. Ich überlasse sie dir."
     
    1.
     
    Sie kamen aus dem Nichts und lagen auf Kollisionskurs: zweihundertzweiundvierzig scharfkantig ovale Diskusschiffe, schwarz wie der Weltraum und in der optischen Wiedergabe nur über das grellweiße Leuchten ihrer Projektorfurchen zu erkennen. Die überlichtschnelle Ortung projizierte das Abbild der Traitanks.
    Wie Raubvögel stieß das halbe Chaos-Geschwader im spitzen Winkel auf die Registereinheit 1.199.188 zu und fächerte auf. Die Zangenbewegung war unverkennbar.
    „Distanz dreizehn ... zwölf ... Kollisionswarnung!"
    Die akustische Meldung der nachgerüsteten Biopositronik wirkte in der atemlosen Stille doppelt laut. Einige Besatzungsmitglieder des gekaperten Kolonnen-Raumers schienen sich jäh zu versteifen. Im Hintergrund der Ausweichzentrale stieß ein Ganschkare ein heiseres Krächzen aus.
    „... neun ... fünf ..."
    Hart und kantig kam jedes Wort, ebenso bedrohlich wie die heranrasenden Kampfschiffe.
    „Die Traitanks verzögern leicht!", stellte einer der Mor’Daer fest. Seine fahlgrün schimmernde Schuppenhaut verfärbte sich ins Blaugrau. Unsicherheit und Furcht verriet diese Bläue, wahrscheinlich die Befürchtung, von den gegnerischen Potenzialwerfern förmlich aus dem Raum gefegt zu werden. Für die Dauer einer tausendstel Sekunde würde die ungeheure Schwerkraft eines Neutronensterns toben und Einheit 1.199.188 samt ihrer falschen Besatzung zu einem Beinahe-Nichts

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