1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre
Zu Arkons Ruhm und Ehre
Ein Bericht aus der Vergangenheit - das Drei-Sterne-Projekt führt zur Katastrophe
von Kurt Mahr
Den ehemaligen Zellaktivatorträgern läuft die Zeit davon.
Während sie Mitte 1171 NGZ davon ausgehen konnten, aufgrund der Ihnen durch ES gewährten Zelldusche noch eine Lebensspanne von rund sechs Jahrzehnten zur Verfügung zu haben, wissen sie nun, rund ein Jahr später, daß die Uhren der Superintelligenz ganz anders gehen. Jedenfalls hat sich die Ihnen zugestandene Gnadenfrist drastisch verringert, wie man ihnen zu verstehen gab Sollen all ihre opfervollen Bemühungen, den Aufenthaltsort von ES und seiner Kunstwelt zu bestimmen, umsonst gewesen sein? Die ehemaligen Unsterblichen und ihre Helfer wollen es nicht glauben. Sie setzen vielmehr auch weiterhin alles daran, Wege zu finden, der gestörten Superintelligenz zu helfen, um auf diese Weise letztlich auch sich selbst zu helfen.
ES hingegen favorisiert neuerdings die Linguiden, was die Verteilung von Zellaktivatoren an 14 Friedensstifter eindeutig beweist Sie sollen offensichtlich anstelle der Terraner die Funktion von Ordnungshütern in der lokalen Mächtigkeitsballung übernehmen.
Verständlicherweise interessieren sich die ehemaligen Zellaktivatorträger für Ihre Nachfolger.
Das gilt in besonderem Maße für Atlan, als er erfährt, daß Arkoniden in der Vorgeschichte der Linguiden eine Rolle gespielt haben. Als Ursache dafür entpuppt sich ein Projekt ZU ARKONS RUHM UND EHRE ...
Die Hauptpersonen des Romans:
Atlan - Der große Arkonide auf der Spur eines Geheimnisses.
Theta von Ariga - Sie steht Atlan nahe.
Enderoa - Ein Geschichtsforscher gibt auf.
Pantero von Tereomin - Imperialer Rat von Arkon.
Haemon , Barishon und Reomir - Gestalten aus der arkonidischen Vergangenheit.
PROLOG
Er kam als Bittsteller, aber nicht als einer, der Demut hätte zeigen müssen, während er sein Anliegen vortrug.
Denn seine Bitte war eine, die, wenn der Imperator sie gewährte, dazu beitragen würde, daß man bis an die Grenzen des bekannten Universums vom Ruhm und Glanz des Reiches zu hören bekäme.
Er hatte den Kopf mit dem langen, silberweißen Haar nur um wenige Grad geneigt, und sein Blick war nicht scharf nach rechts gewandt, wie es das Protokoll verlangte - man durfte den Imperator nicht anstarren - sondern höchstens um eine Zehnteldrehung des Schädels. Im Hintergrund, wo die Wahrer der höfischen Sitte standen, wurde unwilliges Gemurmel hörbar. Da hob der Imperator, der sich gelassen in die kristallen schimmernden Polster seines Thrones zurückgelehnt hatte, die linke Hand, und im Nu war jegliches Geräusch erstorben. „Sprich", forderte der Imperator den vor ihm Stehenden auf.
Der Bittsteller begann zu sprechen. Er war von stattlicher Erscheinung, fast zwei Meter groß, dabei schlank und gleichzeitig muskulös gebaut. Das Haar fiel ihm straff bis auf die Schultern. Die Augen blickten wach und intelligent. Die Iris war leicht gerötet, wie man es bei Angehörigen der oberen Gesellschaftsschichten seit einigen Generationen immer häufiger beobachtete. Er gehörte ohne Zweifel dem Adel an. Wenn man es an dem Wappentier, das golden und edelsteinbesetzt auf der linken Brustseite seines Gewandes prangte, nicht erkannt hätte, dann daran, daß ihm erlaubt worden war, ohne Fürsprecher im Angesicht des Imperators zu erscheinen.
Nur der Adel genoß dieses Privileg.
Das heraldische Symbol war im ganzen Reich bekannt. Es stellte einen Steghret dar, eine gefährliche Giftechse, die in den Geröllwüsten des Planeten Naat beheimatet war. Der Urahn der Sippe der Tereomin hatte vor zweieinhalb Jahrtausenden als Kommandant des Stützpunkts Naat-Achab eigenhändig eine ganze Armee von Steghrets ausgelöscht, die die Anlagen der Niederlassung überrennen wollte. Er war daraufhin in den Adelsstand erhoben worden, und das Wappenzeichen derer von Tereomin war seitdem ein goldener, mit blutigroten Rubinen und giftgrünen Smaragden durchsetzter Steghret. „Möge es dem Imperator gefallen", begann der Bittsteller. „Ich, Haemon von Tereomin, habe einen Plan entworfen, wie die Größe des Imperiums und die Weisheit des Imperators bis an die Grenzen dieser Galaxis und darüber hinaus bekannt gemacht werden können. Ich bitte um die Erlaubnis des Imperators, meine Gedanken vortragen zu dürfen."
Der, der auf dem kristallenen Thron saß - selbst noch jung, etwa im selben Alter wie der Bittsteller -, gönnte sich hinter
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