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2477 - Die GrÃŒndermutter

Titel: 2477 - Die GrÃŒndermutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Krankheit im Kosmos, und jeder darin ist allein mit sich und seinen Gedanken. Auf ewig Teil von etwas Totem, eingesaugt ins Nichts des Vergessens.
    „Du bist blass", sagte Kantiran, mit einem Mal völlig ernst. Die Albernheit und der Schalk waren wie weggeblasen.
    Aufgefressen, dachte Cosmuel, aufgefressen von der Negasphäre und der bloßen Bedrohung durch sie, selbst hier, so weit entfernt.
    Kantiran griff nach ihrer Hand. Sie fühlte sich warm an, warm und tröstlich. „Wir hatten ganz in der Nähe schon einmal eine Wohnung. Schauen wir doch nach, ob sie leer steht ... Dort wirst du die Ruhe finden, die du offenbar dringend brauchst."
    Sie hörte die Worte wie durch eine dicke Nebelwand, die jeden Ton und jede Schwingung stehlen und verflüssigen wollte.
    „Ich ... ich habe nur ...", murmelte sie.
    „Nur was?"
    „Nur endlich verstanden, gegen welches monströse Ding wir vorgehen, Kantiran. Die Negasphäre ist ... sie ist ... Wir müssen etwas tun, verstehst du? Wir müssen!"
     
    *
     
    Die drei Wesen erinnerten Cosmuel an Cheborparner, wie sie sie während eines Einsatzes als Agentin des Terranischen Liga-Dienstes vor mehr als vier Jahren getroffen hatte. Allerdings waren die beiden Stirnhörner gewunden und vereinten sich im Nacken zu einem Wulst, von dem strähnige Haare wuchsen.
    Die drei absonderlichen Gestalten waren nicht die einzigen Motive, die ihr von den Gemälden an der Wand entgegenwinkten – jeder Quadratzentimeter war mit irgendwelchen Bildern bedeckt.
    Warum Cosmuels Blick ausgerechnet an ihnen hängen blieb, wusste sie nicht.
    Vielleicht gerade wegen der Ähnlichkeit mit den ziegenähnlichen Cheborparnern, die ...
    „Kantiran!", riss sie eine dumpf vibrierende Stimme aus den Überlegungen. „Wie schön, dich hier zu treffen.
    Wenn die Zeit auch traurig und böse ist!" Ein spindeldürrer Insektoide kam auf sie zu. Ein kleiner kantiger Mund öffnete und schloss sich unablässig, während die Worte aus einem Akustikfeld vor seiner Brust drangen. Rötlich schimmernde Kauleisten mahlten aufeinander.
    „Müsste ich dich kennen?" Kantirans Hand hielt noch immer Cosmuels, und sie spürte, wie sich der Druck seiner Finger leicht verstärkte.
    „Du bist ein Garant", sagte der Insektoide. „Jeder kennt dich – das genügt doch. Außerdem warst du bei Chyndors Tod dabei. Erzähl mir davon. Ich habe ihn verehrt. Natürlich hatte ich ihm bei der letzten Wahl meine Stimme gegeben."
    Cosmuels Blick pendelte unwillkürlich zwischen dem kantigen Mund und dem Akustikfeld hin und her, das – als strahle es gewaltige Hitze ab – nur durch ein wellenförmiges Wabern vor der Brust erkennbar war.
    Der andere bemerkte das offenbar und zeigte sich gar nicht begeistert davon. „Als ich den Krieg auf dem vierten Planeten meines Heimatsystems schlichtete, atmete ich ein Giftgas ein, das meinen Hals so stark verätzte, dass ich ohne technische Hilfsmittel keinen Laut mehr herausbringe. Genügt dir das als Erklärung? Oder willst du mich noch länger anstarren?"
    Warum so gereizt?, dachte Cosmuel.
    „Es genügt."
    Sie drückte Kantirans Hand. Lass uns gehen!
    Kantiran verstand, ohne dass sie ein einziges Wort sagen musste. „Chyndors Tod ist ein gewaltiger Verlust. Er starb in Erfüllung seiner Aufgabe als Friedensfahrer und im Kampf gegen die Negasphäre. Das sollten wir immer in Erinnerung behalten. Nun entschuldige uns bitte, wir haben eine ..."
    Der dürre Insektoide drehte ruckartig den Kopf. „Weißt du, was ich mich frage? Ob Chyndor noch leben würde, wenn wir ..."
    „Er würde noch leben", unterbrach Cosmuel, „wenn es in Hangay nie so weit gekommen wäre, dass die Negasphäre entsteht. Wir können nur vermuten, wieso es gerade dort und gerade jetzt geschieht. Vielleicht ist es durch den Transfer aus dem fremden Universum Tarkan ausgelöst worden, vielleicht lag der Keim auch schon dort. Ob es Kosmogene gestört hat oder den Moralischen Kode des Universums berührt – keiner von uns hat sich das ausgesucht."
    „Aber wir haben uns sehr wohl ausgesucht, gegen sie vorzugehen und zu versuchen, sie ..."
    „Sei still", fuhr ihn die Halbcyno an.
    „Sei einfach nur still. Wenn du Chyndor so verehrt hast, wie du behauptest, zieh sein Andenken nicht in den Schmutz, indem du nun sein Handeln infrage stellst."
    „Genau wie du gesagt hast", ergänzte Kantiran, „waren wir bei seinem Tod dabei. Und deshalb wage ich zu behaupten, dass sich Chyndor genauso entschieden hätte, gegen die Negasphäre vorzugehen,

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