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2477 - Die GrÃŒndermutter

Titel: 2477 - Die GrÃŒndermutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dank der herausragenden Technik sogar den entscheidenden Beitrag leisten. Warum sollte die Gründermutter also ..."
    „Warum?" Cosmuel drehte sich etwas, Kantirans Kopf rutschte in ihren Schoß.
    „Ich stelle dir auch eine Warum-Frage: Warum ist damals das Credo entstanden mit all seiner Philosophie der Nichteinmischung in kosmische Belange? Ganz einfach, weil die Friedensfahrer genug hatten von Negasphären? Weil Anarchie besser ist als programmierter Untergang? Mir gefällt es auch nicht, dass unser Bund sich plötzlich wieder zurückziehen könnte. Aber ich sag dir eins: Wenn du die Gründermutter findest, werden wir beide uns vielleicht schon bald von dem Geheimbund verabschieden müssen und unsere eigenen Wege gehen. Es ist sehr gut möglich, dass wir dann bei den Friedensfahrern keinen Platz mehr haben werden mit unserer Einstellung. Die Gründermutter zu suchen ist der falsche Weg, wenn wir etwas erreichen wollen. Stell dich zur Wahl.
    Denk wenigstens drüber nach. Lass uns ein paar Stunden schlafen und dann die Nachricht verbreiten. Heute noch und morgen, dann wird gewählt. Morgen in den Abendstunden fällt die Entscheidung. Du musst gewählt werden, dann kannst du alle dorthin führen, wo sie hingehören."
    Er biss spielerisch in ihren Oberschenkel, setzte sich dann auf und schaute grinsend auf ihren nackten Oberkörper. „Eine tolle Rede. Ich bleibe dennoch bei meiner Entscheidung. Und noch etwas.
    Du hast recht. Ich werde die Gründermutter nicht finden."
    „Woher plötzlich dieser Schub an Einsicht?"
    „Einsicht? Du solltest mich besser kennen. Und besser zuhören. Nicht ich werde sie finden", sagte er nachdrücklich. „Wir beide werden es. Gemeinsam.
    Oder gar nicht."
     
    *
     
    Wenig später ging er wieder an die Arbeit, und sie dachte nach.
    Er schlüpfte in die Hose, die zerknittert auf dem Boden lag. Cosmuel zog die dünne Decke höher und starrte auf die kosmisch blauen Wände. Es war völlig still im Raum.
    Sie musste diesen wahnsinnig attraktiven, wahnsinnig engagierten und manchmal einfach nur wahnsinnigen Mann dazu bringen zu kandidieren.
    Doch wie sollte sie das? Er erwies sich als stur und uneinsichtig. Vielleicht sollte sie ihm ein Geschäft vorschlagen, das in seinem Kern logisch klang. Ich suche mit dir die Gründermutter – du lässt dich zum Patron wählen.
    Sie kam sich dabei schäbig vor.
    Schließlich war Erpressung nicht gerade die allerbeste Voraussetzung dafür, auch weiterhin eine glückliche Beziehung zu führen.
    Andererseits durfte sie sich solch kleinliche moralische Skrupel nicht leisten, wenn sie davon überzeugt war, das Richtige zu tun. Und das war sie. Außergewöhnliche Zeiten verlangten außergewöhnliche Mittel.
    Aber was, wenn Farigu Scot Elien die Wahl gewann? Er war beliebt, er war redegewandt, und wahrscheinlich sehnte er sich tatsächlich nach dem Amt des Patrons, weil er von der Lauterkeit seiner Haltung überzeugt war. Womöglich war er ja auch im Recht. Kurzfristig zumindest. Dass langfristig Kantirans Kurs der einzig sinnvolle und verantwortungsbewusste war, daran zweifelte sie keinen Moment.
    Aber wer würde in einer Wahlansprache oder gar in einer Propagandakampagne wohl mehr Eindruck schinden?
    Scot Elien, der mit Feuereifer um jede Stimme kämpfte, oder Kantiran, der missmutig zu erkennen gab, dass er von seinen Freunden genötigt worden war?
    In jenem Bereich zwischen Wachen und Träumen, der weder Realität noch Phantasie war, traf sie die Gründermutter, doch sie konnte ihr nicht ins Gesicht sehen. Als dunkle, verschwommene Gestalt huschte sie ebenso lautlos wie Farigu Scot Elien durch eine Steinlandschaft, die sich als jener Wald aus reliefgeschmückten Stelen entpuppte, von dem Kantiran ihr erzählt hatte – oder war es Alaska Saedelaere gewesen?
    Jener Wald inmitten der Weißen Stadt auf dem Mond Rosella Enthon, der den Enthonen und Varia vorbehalten war und in dem der alte Patron Borgin Sondyselene seiner Tochter Samburi Yura gehuldigt hatte, die als die Frau Samburi Yura in einer kobaltblauen walze im auftrag der kosmokrateninsallzogunddort ...
    „Cosmuel!"
    Sie schreckte auf, sprang förmlich aus dem Bett und stand mit wild pochendem Herzen da, halb in Verteidigungsstellung, halb tranig vor Müdigkeit. Triumph stand überdeutlich in Kantirans Gesicht geschrieben.
    Zwei Dinge wurden Cosmuel bewusst.
    Das erste: Sie war immer noch nackt.
    Das zweite: Kantiran machte darüber keine Bemerkung.
    Das konnte nur bedeuten, dass etwas wirklich

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