2477 - Die GrÃŒndermutter
seine Gedanken gefangen nahm. Ihm musste eine entscheidende Entdeckung gelungen sein.
*
Manche von euch reden davon, dass Kantiran Rhodan der neue Patron werden solle.
Ich will offen sein.
Wenn es der Wille der Mehrheit der Friedensfahrer ist, wäre es das richtige Ergebnis, dass er unsere Führung übernimmt. Eine ganz einfache Rechnung.
Ich bin der Letzte, der sich gegen den Ausgang einer korrekten Wahl stellen würde. Auch wenn ich denke, dass sich Kantiran einige falsche Prämissen auf seine Fahnen geschrieben hat.
Es gibt nur ein Problem, und das sage ich ebenso offen. Ich suchte das Gespräch mit Kantiran und stellte ihn direkt zur Rede. Wirst du kandidieren?, habe ich ihn gefragt. Denn ich denke, ihr alle habt ein Recht darauf, es zu erfahren.
Warum hält er sich bedeckt?
Warum, frage ich euch! Kann das im Sinn der Allgemeinheit sein, im Sinn des Fortschritts, im Sinn einer sicheren Zukunft für uns alle?
Hiermit tue ich euch seine Antwort kund, denn ihr verdient es, darüber in Kenntnis gesetzt zu werden. Morgen am Abend findet die Wahl statt, in weniger als 40 Stunden. Und Kantiran schweigt.
Ich jedoch nicht.
Er wird nicht kandidieren, das versicherte er mir, auch als ich noch einmal nachhakte.
Ich bedauere seine Entscheidung. Er verfolgt andere Ziele und Pläne, die für ihn offenbar wichtiger sind als diese fundamental wichtige Wahl, die unser aller Schicksal beeinflussen wird. Doch egal, wie ich oder wie ihr darüber denken mögt – es ist und bleibt seine Entscheidung. Sein Entschluss, den ihm niemand nehmen kann. Möge er so handeln, wie er es für richtig hält.
Für eine Zukunft ohne den Kampf gegen die Negasphäre: Farigu Scot Elien.
Farigu Scot Elien über seinen angeblichen politischen Gegner
6.
Die Gedanken eines Mannes
„Es gibt naturgemäß eine Menge Veränderungen auf Ospera." Kantiran ließ viele Bilder in rascher Folge auf dem Bildschirm aufblitzen. Er kannte sie alle, hatte sie so lange angestarrt, bis seine Augen getränt hatten. Bis sich jede Einzelheit in seinem Hirn eingebrannt hatte.
Die Glasbasilika in ihrer Erhabenheit und Fremdheit auf dem Hochplateau.
Ein felsiger Abhang, überwachsen von dürrem Gestrüpp.
Eine Ebene voller kantiger, unnatürlich wirkender grellblauer Blumen, die aussahen wie aus einem Bilderbuch für Roboterkinder. Kantiran war dem Ursprung dieser eigenartigen Pflanzen nachgegangen, hatte schon vermutet, irgendetwas sollte auf diese Weise stümperhaft getarnt werden. Das Ergebnis war ernüchternd. Die Blumen entstammten so sehr einem natürlichen Ursprung wie er selbst, waren das Produkt einer Laune der Evolution. Der Friedensfahrer T’aihmoo hatte den Samen vor achthundert Jahren von seiner Heimatwelt mitgebracht und in seiner Wohnung in Ellegato angepflanzt, um das Blütenwechselspiel nicht missen zu müssen, das seine Psyche beruhigte.
Dort war der Samen nie aufgegangen, hatte allerdings irgendwie den Weg zum Kapellenmond gefunden und dort nach einer Anpassung an die schroffen klimatischen Verhältnisse eine biologische Nische erobert.
Ein Ausschnitt des Himmels, vor dem zwei geierartige Ospera-Vögel flogen, die die braunblauen Flügel weit ausbreiteten.
Chyndors Grabhügel.
„Das sind Bilder von gestern. Jetzt folgen Aufnahmen von unserem zurückliegenden Aufenthalt, aus jeweils exakt denselben Blickwinkeln."
Die Glasbasilika stand ebenso erhaben wie zuvor, selbstverständlich. Es herrschten lediglich andere Wetterbedingungen, feiner Nieselregen lag in der Luft und schuf ein verschwommendunstiges Bild.
Das Gestrüpp auf dem Felsenhang war sattgrün und mit winzigen lila Blüten besprenkelt.
Das Feld der kantigen Blumen war im ersten Augenblick kaum wiederzuerkennen, weil es in mattem Rot statt in grellem Blau leuchtete – erst wenn man diesen allzu offensichtlichen Unterschied akzeptierte, erkannte man, dass es sich um dieselbe Gegend handelte.
Die Vögel fehlten am Himmel, stattdessen türmte sich eine graue Wolke auf, deren Form Kantiran unwillkürlich mit einer tanzenden Meerjungfrau assoziierte.
Ein Teil des flachen, kargen Hochplateaus erstreckte sich dort, wo später Chyndors Grabhügel errichtet werden würde.
Kantiran ließ die Bilder noch einmal durchlaufen. „Ospera verfügt über ein aktives Klima, und es gibt eine zwar zahlenmäßig kleine, aber sehr aktive Fauna, die diese Gegend bevölkert. Man würde auf den ersten Blick kaum glauben, dass es sich um dieselben Aufnahmen handelt."
„Du
Weitere Kostenlose Bücher