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2477 - Die GrÃŒndermutter

Titel: 2477 - Die GrÃŒndermutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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willst damit klarmachen, dass sich im Laufe der Jahreszeiten ohnehin alles ändert. Unter diesen Umständen ist es äußerst schwierig, die Spuren eines einzelnen Intelligenzwesens nachzuweisen, das sich vielleicht in dieser Gegend verbirgt. Oder vielleicht auch nicht." Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Nun, die Demonstration ist dir gelungen. Ich warte."
    „Worauf?"
    „Darauf, dass du mir sagst, was du trotzdem entdeckt hast."
    Er legte ein neues Bild auf den Schirm und fror es ein. „Hier. Ich habe mich so lange mit den Unterschieden befasst, dass ich nicht bemerkte, dass der entscheidende Hinweis auf ganz anderer Ebene verborgen liegt. Ich kam erst darauf, als ..." Er stockte. „Nun ja, als du mich abgelenkt hast. Das machte irgendwie meinen Kopf frei für neue Gedankenansätze."
    „Auch eine Methode der Problemlösung." Cosmuel griff beiläufig nach ihrem Shirt, das am Fußende des Bettes lag, und schlüpfte hinein. Dann kam sie näher und musterte die Aufnahme des mit Büschen bewachsenen Abhanges, in dem der Eingang einer Höhle gähnte, halb verborgen unter Ästen.
    „Das ist alles?"
    „Warte ab." Kantiran lächelte und befahl mit dumpfer Stimme: „Holo extrahieren!"
    Vom Bildschirm löste sich die Aufnahme der Höhle, schob sich in den Raum, glitt dabei über Kantirans Oberkörper und zauberte einen bizarren Moment lang ein Muster aus Büschen und Blüten auf sein Gesicht. Der Höhleneingang begann am Kinn und zog sich über die Brust.
    Das Bild erreichte den Freiraum zwischen Kantiran und Cosmuel und dehnte sich lautlos in die dritte Dimension.
    „Du siehst einen Abhang seitlich neben der Glasbasilika", erklärte er. „Von der Spitze des Grabhügels aus konnten wir genau hinsehen. Warte ... Dreißig Grad horizontal auf Cosmuel zukippen."
    Das Holo flimmerte einen Augenblick lang, neigte sich dann in der gewünschten Weise. Der Höhleneingang lag nun genau vor dem Gesicht seiner Geliebten, weniger als einen Meter entfernt und so realistisch, als könne sie hineingreifen.
    „Sieh in die Höhle", forderte Kantiran.
    „Es ist nichts zu erkennen."
    „So ging es mir auch. Die Datenmenge im Speicherkern der Kamera war nicht ausreichend genau. Außerdem ist es schlicht zu dunkel. Ich zeige dir einige zeitversetzte Aufnahmen."
    Eine Sekunde später schrie Cosmuel auf und hob abwehrend die Hand, schützte ihr Gesicht. Nur Zentimeter vor ihren Augen schwebten die Krallen eines Ospera-Vogels, der sich im Anflug auf die Höhle befand.
    „Ich hätte dich warnen sollen. Entschuldige."
    Cosmuel lachte, doch auch darin klang der Schreck nach. „Normalerweise fürchte ich mich nicht vor Hologrammen." Sie beugte sich zurück, tippte mit dem Zeigefinger gegen eine Krallenspitze – oder durch die Kralle hindurch, deren holografisches Abbild selbstverständlich keinen Widerstand bot. „Niedliches Tierchen."
    „Würde ich nicht sagen. Im Original hat dieser Vogel immerhin eine Spannweite von guten zwei Metern. Die Kralle misst fünfzehn Zentimeter. Wohlgemerkt, die Kralle, nicht etwa die gesamte Klaue. Aber zurück zur Sache. Weswegen ich dir dieses Bild zeige – ich habe acht Aufnahmen, in denen ein oder zwei Ospera-Vögel die Höhle anfliegen."
    „Ob darin ein Bär oder ein Vogelpärchen haust, macht keinen Unterschied.
    Worauf willst du hinaus?"
    „Die Vögel mögen groß sein – aber die Höhle ist auch für Tiere ihres Umfangs ganz einfach viel zu groß."
    „Dann haben sie es eben gern geräumig."
    Kantiran schüttelte den Kopf. „Niemals haben diese Vögel die Höhle in den Hügel gegraben. Kein Tier betreibt in freier Natur einen derartigen Aufwand, wenn es ihn nicht benötigt. Du weißt, dass ich eine besondere Beziehung zu Tieren habe. Und ich sage dir eins: Da ist etwas faul. Diese Höhle wurde auf andere Weise geschaffen und von den Vögeln nachträglich bezogen."
     
    *
     
    Es piepte, das Hologramm löste sich in einem Funken sprühenden Reigen auf, und Polm Ombars mächtiges, facettiertes Gesicht tauchte im Bildschirm der Einheit auf.
    Kantiran warf Cosmuel einen vielsagenden Blick zu, und sie zog sich – nach wie vor nur mit dem Shirt bekleidet, das gerade einmal bis zum Bauchnabel reichte – aus dem Bilderfassungsbereich zurück.
    „Annahme", sagte Kantiran.
    Die Vorsichtsmaßnahme wäre nicht nötig gewesen. Ein blinkendes Symbol wies darauf hin, dass Polm Ombar nicht persönlich um ein Gespräch bat, sondern lediglich eine Aufzeichnung geschickt hatte. Kantiran winkte seine

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