Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2477 - Die GrÃŒndermutter

Titel: 2477 - Die GrÃŒndermutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
lagerten Urerinnerungen an den Kampf gegen eine Negasphäre – an eine Zeit, da ihre fernen Vorfahren von ARCHETIM um Hilfe ersucht worden waren. Das wusste sie inzwischen, seit sie Perry Rhodans Informationen aus Tare-Scharm zu Gesicht bekommen hatte. Seitdem wusste sie auch, dass es bald zu wichtigen Geschehnissen kommen musste. Ob das etwas mit ihrem Cyno-Erbe zu tun hatte oder damit, dass sie schlicht eine feinfühlige Frau war, konnte sie nicht sagen.
    Vielleicht hatte sie auch ganz einfach so lange über all das nachgedacht, dass sie sich etwas einbildete, was es gar nicht gab.
    Gerade der letzte Gedanke war nicht sonderlich dazu angetan, sie endlich einschlafen zu lassen. Sie drehte sich auf den Rücken, aus ihrer üblichen Schlafposition heraus, und hielt mühsam die Augen offen. Diesen Trick kannte sie seit ihrer Kindheit. – Wenn du nicht schlafen kannst, Kind, halt so lange die Augen offen, wie es nur irgendwie geht. Wenn sie dann zufallen, bist du so erschöpft, dass du es gar nicht mehr merkst.
    Sie starrte in den Halbdämmer der Kabine. Kantirans Atem streifte warm ihre Wange.
    Warum?, fragte sie sich. Warum in aller Welt bin ich damals nicht auf Terra geblieben? Ich hätte mir all das ersparen können.
    Sie kannte die Antwort darauf. Sogar jede Menge verschiedener Antworten.
    Weil ihre Bestimmung es nicht zuließ.
    Weil sie nicht anders gekonnt hatte, als den Weg in den Kosmos und nach Hangay zu suchen.
    „Und wegen dir", flüsterte sie und legte die Hand an Kantirans Schläfe.
     
    *
     
    Er roch nach altem Fleisch, wahrscheinlich hatte er die Mundhygiene vernachlässigt. Seltsam, normalerweise ließ er sich nie so gehen. Zuvor war das Cosmuel Kain nie aufgefallen. Aber diesmal weckte der seltsam faulige Geruch aus seinem Mund Erinnerungen an ihre Kindheit ... als sie von ... wie hieß er doch gleich noch ... von diesem Jungen bei dem Schulausflug auf den historischen Bauernhof in den Misthaufen gestoßen und mit dem Gesicht in einen weichen, dampfenden Fladen gedrückt worden war.
    Hastig griff sie nach der Tasse mit dem dampfenden Getränk, das ihnen ihr Gastgeber Polm Ombar zur Verfügung gestellt hatte, der Revisor der Friedensfahrer und Besitzer der OREON-Kapsel ASH AFAGA, in der sie alle in Richtung Heimatsystem rasten. Es schmeckte undefinierbar fruchtig und war so heiß, dass ihr Lippen, Zahnfleisch und Zunge schmerzten, aber es vertrieb den Kloß des Ekels in ihrer Kehle.
    Der Gestank ging von Ombar aus, der ruhig auf seinem Spezialstuhl saß und sie beobachtete. Der Koloss überragte Cosmuel bei weitem, die Muskeln unter der eisengrauen Haut waren gewaltig, und die roten Augen unter den Knochenwülsten schienen zu glühen.
    Und er stank.
    Yhardt, dachte Cosmuel. Das war der Name des Jungen gewesen. Yhardt – ein total süßer Kerl. Er hatte auf sie gestanden, aber nicht genug Mumm aufgebracht, es vor seinen Kumpels zuzugeben. Darum hatte er sie gehänselt.
    Wieder und wieder. Yhardt ... sie hatte seit Jahren nicht mehr an ihn gedacht.
    Nun, so viele Jahre später, in der OREON-Kapsel ASH AFAGA, geradezu unendlich weit von Terra und der Milchstraße entfernt, fragte sich Cosmuel schmerzlich, ob sie Yhardt überhaupt jemals getroffen hatte oder ob er Teil der falschen Erinnerungen war, die ihre wahre Herkunft als Cyno verschleierten.
    „Wenn wir uns als Geheimbund der Friedensfahrer der Herausforderung Negasphäre stellen wollen", sagte Kantiran, der links neben Cosmuel saß, „und ich betone: wenn wir das überhaupt wollen, brauchen wir einen neuen Patron. Chyndor ist gestorben, ein entsetzlicher Verlust, der nicht wieder aufzuwiegen ist, aber sein Ziel darf nicht mit ihm gestorben sein."
    Ombar lachte, und es klang wie ein Donnergrollen am Horizont. „Wen willst du in diesem Raum überzeugen, Kantiran Rhodan?"
    „Nur Kantiran", sagte er leise, „das genügt."
    Der Revisor ließ seine Hand auf die gläserne Tischplatte klatschen, und jedes der überdicken Gelenke gab ein krachendes Geräusch von sich. Ein Wunder, dass die Platte nicht in tausend Scherben zersprang. „Dass du der Sohn deines Vaters bist, solltest du nicht verleugnen."
    „Ich leugne es nicht, aber es spielt keine Rolle. Ich bin, was ich bin, nicht was er mir vorgibt zu sein."
    Unter dem Tisch strich Cosmuels Hand über Kantirans Bein bis zum Knie. Dort drückte sie zu. Bleib ruhig, hieß das.
    „Es ist gut, dass Kantiran über ... nun, nennen wir es Beziehungen verfügt. Der Speicherkristall mit den Informationen

Weitere Kostenlose Bücher