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2477 - Die GrÃŒndermutter

Titel: 2477 - Die GrÃŒndermutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gestellt werden, die Wahl zu verschieben, weil einer der Kandidaten nicht anwesend ist. Doch ich bin nicht bereit, diese Ausrede gelten zu lassen. Wenn dieses Beispiel Schule macht, wird in Zukunft keine Wahl mehr ordnungsgemäß durchgeführt werden können. Die Prognose ist schlecht? Gut, dann bleibe ich einfach der Wahl fern. Wenn der Garant Kantiran es nicht für nötig hält zu erscheinen, stimmen wir eben in seiner Abwesenheit ab." Er legte eine kunstvolle, genau bemessene Pause ein und ergänzte spöttisch: „Sollte Kantiran gewinnen, wird er es sicherlich erfahren."
    Woizeah gab seine Stellungnahme, ohne zu zögern, ab. „Die Wahl kann auch ohne Kantirans Anwesenheit durchgeführt werden. Sie muss es sogar, meiner bescheidenen Meinung nach. Nichts spricht dagegen. Sämtliche Kommunikationspulte sind vorbereitet."
    Polm Ombar stampfte auf die Bühne. „Es könnte allerdings einen guten Grund für Kantirans Fehlen geben."
    „Worin sollte dieser bestehen?", fragte der Ichthoyde.
    „Etwa ein Unfall. Oder eine ..."
    „Kantiran ist unterwegs", unterbrach Scot Elien. „Wir sollten in dieser Phase die Dinge beim Namen nennen. Eine kurze Recherche dürfte in diesem Zusammenhang genügen. Seine OREON-Kapsel THEREME II hat ihren Landeplatz vor Stunden verlassen und ist Richtung Ospera geflogen. Richtung Ospera – mir will das gar nicht gefallen."
    „Das tut nichts zur Sache", dröhnte der Revisor.
    „Das – tut – nichts – zur – Sache", wiederholte Scot Elien und betonte dabei jedes einzelne Wort. „Das mag korrekt sein. Es gilt jedoch, dass sich Kantiran aus freiem Willen zum Aufbruch entschieden hat. Er hält es offenbar für wichtiger, einer anderen Mission nachzugehen. Ich gönne ihm seine freie Entscheidung, denn damit zeigt er, dass er genau das beansprucht, wovon er alle anderen abhalten will: Individualität."
    Im Aquarium blubberte es noch stärker. „Woher weißt du, dass sich Kantiran auf Ospera befindet? Du verbreitest dieses Gerücht schon seit Stunden, aber ich finde keinen Beweis dafür. Das Orakel gibt keine Auskunft über den Aufenthaltsort der THEREME II."
    Scot Elien dachte an seine Sympathisanten, die in seinem Auftrag jeden einzelnen Schritt seines Konkurrenten beobachtet hatten. Erst vor Ospera hatten sie kehrtgemacht, weil sie nicht bereit waren, das Tabu zu brechen, das über diesem Mond lag, solange es keinen Grund gab, die Glasbasilika aufzusuchen.
    „Ich darf meine Quellen nicht offen legen. Es lässt sich allerdings leicht nachprüfen. Ich stelle mir die Szenerie so vor: Kantiran blockiert kraft seiner Autorität jegliche Auskunft des Orakels.
    Schon das sollte uns zu denken geben.
    Allerdings ... der Revisor verfügt noch über andere Möglichkeiten. Er ist sicher über einen solchen Tabubruch informiert. Er wird entsprechend gehandelt haben. Darüber kann er uns zweifellos persönlich Auskunft geben. Ah – da bist du ja, Revisor. Was sagst du dazu?"
    Elien jubilierte innerlich. Alles lief perfekt. Kantiran erhielt die Strafe für sein Handeln und stand in denkbar schlechtem Licht da. Er war davon überzeugt, dass der Revisor Kantiran deckte und längst über dessen Aufenthaltsort Bescheid wusste. Nun würde er gezwungen sein, es zuzugeben – oder öffentlich zu lügen, was er sich wiederum nicht leisten konnte, ohne völlig in Misskredit zu geraten. Das würde er nicht wagen.
    Diesen Preis würde er nicht zahlen, zumal es Kantirans Wahlchancen noch weiter senken würde. Solange er der unbescholtene, Ehrfurcht gebietende Revisor war, bedeutete er als Verbündeter für Kantiran Popularität – wenn Zweifel auf Ombars Integrität fielen, sah die Sache schon ganz anders aus.
    Der Revisor erreichte die Bühne. „Farigu Scot Elien spricht die Wahrheit.
    Kantiran befindet sich tatsächlich auf Ospera. Allerdings erhielt er meine Zustimmung."
    „Wie kann das sein?", fragte Elien. „Er bricht ein Tabu, und du gestattest es?"
    „Kantiran wird uns die Gründermutter zurückbringen, die Wurzel unseres Bundes." Sofort begann es im Palais wieder zu rumoren. „Nach dem Rückzug der Enthonen und Chyndors Tod ist sie unsere einzige Verbindung zu unserer Vergangenheit. Mehr Informationen darf ich nicht geben, denn sie gehören zum geheimen Wissen, über das ich kraft meines Amtes als Revisor verfüge."
    Ein kluger Schachzug. Wer könnte ihm da widersprechen? Aber ich gebe mich noch lange nicht geschlagen. Das war ärgerlich, aber nicht tragisch.
    „Mich interessiert deine eigene

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