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2477 - Die GrÃŒndermutter

Titel: 2477 - Die GrÃŒndermutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Einschätzung der Lage, Revisor. Du hast eigentlich die Neutralität zu wahren, tust es aber nicht. Nun sag es in aller Deutlichkeit – wie stehst du zu Kantiran?"
    „Meine Haltung ist unerheblich. Diese hier", Ombar präsentierte zwischen zwei Fingern seiner klobigen Rechten einen blau funkelnden Speicherkristall, „ist es nicht. Ich spiele euch hiermit eine Botschaft vor, deren Echtheit ich wohl kaum bezeugen muss."
    Der Revisor ging zum Lesegerät und dem Projektor, die ins Rednerpult integriert waren, und klickte den Speicherkristall ein.
    Scot Elien verkrampfte sich, weil das Stechen in seiner Brust blitzartig stärker wurde. Die Gegenseite verfügte also noch über einen Trumpf, den sie strategisch geschickt in letzter Sekunde ausspielte. Er schwieg, denn nun galt es, kein falsches Wort zu verlieren. Er musste Vorsicht walten lassen.
    Über dem glatzköpfigen Haupt des Revisors erschien ein riesiges Hologramm.
    Farigu kannte dieses Gesicht nur zu gut – dies war Chyndor, der gerade erst begrabene und verbrannte alte Patron.
    Die geschuppte Haut des echsenartigen Gesichts glänzte grün. Nickhäute schnappten von der Seite her vor dem einen rot leuchtenden Auge zu. „Wenn diese Aufzeichnung jemals öffentlich abgespielt wird, werde ich tot sein."
    Schon nach diesen Worten kehrte erneut Totenstille im Palais ein.
    „Die Botschaft, die ich zu bringen habe, ist kurz. Ich verleihe hiermit meinem tiefen Glauben Ausdruck, dass nach mir ein junger, frischer Patron die Geschicke der Friedensfahrer lenken muss. Jemand, der es versteht, die alten Strukturen aufzusprengen und das Credo auf neue Weise zu interpretieren. Auf eine Weise, die der neuen Zeit angemessen ist, die längst angebrochen ist, ohne dass wir es bemerkt haben. Seit ich zum Patron gewählt wurde, weiß ich, dass ich dieses Amt nicht lange ausführen kann und darf. Der Atem der neuen Zeit verlangt ungewöhnliches Denken. Die Bereitschaft, alles zu hinterfragen. Mein Nachfolger kann deshalb nur einer sein: der Garant Kantiran."
    Die Stimme verstummte.
    Das Holo erlosch.
    Und zum ersten Mal fand Farigu Scot Elien keine angemessenen Worte, die ein günstiges Licht auf ihn werfen würden.
    Diese Botschaft des Sympathieträgers Chyndor würde ihn mindestens fünf Prozent der Stimmen kosten.
    Der Revisor wandte sich ein letztes Mal an die versammelten Friedensfahrer. „Damit ist alles gesagt. Ja, Kantiran ist nicht hier. Ja, er hat es vorgezogen, die Gründermutter zu suchen. Ja, er missachtet wieder und wieder die Regeln unseres Geheimbunds. Und ja, Farigu Scot Elien steht für alles, was unseren Bund seit Jahrhunderten und Jahrtausenden ausgemacht hat. Entscheiden wir bald, meine Freunde. Wählen wir den Kampf gegen die Negasphäre – ja oder nein? Welche Wahl bedeutet Verantwortung, welche Flucht? Diese Frage kann nur jeder für sich selbst entscheiden. Der Revisor wird dem Patron gehorchen. Und der Friedensfahrer Polm Ombar wird Kantiran wählen."
    Farigu stand starr, als Ombar verstummte.
    Der Organisator Woizeah ergriff das Wort. „Die Wahl möge beginnen. Eure Kommunikationseinheiten warten auf die Eingabe eures persönlichen Kodes und das Votum für Farigu Scot Elien oder für Kantiran. In einer Stunde werden alle Stimmen gezählt sein."
     
    *
     
    Ich habe es tatsächlich getan. Ich bin der Revisor, ich stehe für die Tradition.
    Aber ich muss der Stimme meines Gewissens folgen, und diese sagt mir, dass Chyndors Analyse korrekt ist. Die Friedensfahrer müssen in die Zukunft geführt werden, und wir müssen uns anpassen, ob es uns gefällt oder nicht. Die Reinheit und Unbeflecktheit, die in der Vergangenheit unseren Geheimbund ausgezeichnet hatten, können angesichts der Negasphäre nicht länger bestehen.
    Die Friedensfahrer sind in der Realität angekommen.
    Private Aufzeichnung Polm Ombars
     
    11.
     
    Gründermutters Angesicht
     
    Seit einer gefühlten Ewigkeit arbeitete Kantiran daran, in die Steuerung des Transmitters einzudringen. Mithilfe seiner Anzugtechnik konnte er Zugriff nehmen, musste aber zahllose Sperren umgehen. Er wünschte sich einen Techniker an seiner Seite.
    Irgendwann kam Leben in die Anzeigen, und ein Eingabefeld baute sich auf.
    „Cosmuel!", rief er seine Geliebte per Helmfunk an. Sie war in den Kriechgang vorgedrungen, um herauszufinden, wo dieser endete.
    „Hast du ..."
    „Vier Zielpunkte! Es gibt vier Zielpunkte! Drei sind uns bekannt – die anderen Kammern. Diese sind frei anwählbar. Aber der vierte ... er

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