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2478 - LICHT VON AHN

Titel: 2478 - LICHT VON AHN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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trägst, das mit dir verwoben ist. Eine große Zukunft wartet auf dich."
    Wortlos wandte sich die Prinzipa um und begann den Aufstieg.
    Je höher sie kam, desto feiner wurde das Geröll auf dem Abhang. Bald kullerte bei jedem Schritt feiner Kies in die Tiefe. Etwas daran war falsch; es dauerte lange, bis Kamuko bewusst wurde, dass es vollkommen geräuschlos geschah.
    Sie bückte sich, hob einen Stein und ließ ihn fallen. Vor ihren Füßen prallte er auf einen anderen, der sich löste und weitere anstieß, ehe sie als winzige Lawine in die Tiefe rutschten. Kamuko hörte nichts, als schaue sie auf eine stumme Holo-Wiedergabe.
    Etwas materialisierte vor ihr und ließ die Luft golden wabern. Die Generalin zuckte zusammen, wollte sich unwillkürlich zur Flucht wenden und blieb doch stehen, die Hände verkrampft, den Kopf zwischen die verspannten Schultern gezogen.
    Rings um sie wimmelte ein nur optisch und selbst dabei kaum mehr als schemenhaft wahrnehmbarer Schwarm aus gleißenden, lichterfüllten Fischen, jedenfalls war das die Assoziation, die sie überkam. Diese merkwürdigen Erscheinungen waren immateriell – wie sie unschwer daran erkannte, dass einige durch Kamuko hindurchflitzten –, zugleich aber auf schwer zu beschreibende Weise spürbar: Das Durchdringen glich einem Durchleuchten des Körpers, des Geistes und der Persönlichkeit bis in Tiefen, die dem wachen Sein verborgen blieben. Kamuko fühlte entsetzliche Hitze und Furcht, ihr Fleisch werde schmelzen. Doch der Schmerz blieb aus.
    Etwas donnerte in ihrem Kopf, wob im nächsten Moment leise ein herrliches mentales Gespinst, in dem sich Kamukos Geist wie zu Hause fühlte. Nicht ARCHETIM, nein, das Glück konnte niemand ersetzen, aber doch ähnlich genug, um ihr das Gefühl zu geben, wertvoll und geschätzt zu sein.
    Dies ist die Heiße Legion, sagte die mentale Stimme und klangfühlte sich an wie eine Mischung aus warmem, vollem Alt und sattem Tenor. Sie wird dich nun verlassen, denn sie hat ihre Aufgabe zu meiner Zufriedenheit erfüllt.
    Keine Frage drang über Kamukos Lippen oder formte sich auch nur in ihren Gedanken. Sie schwieg vor der mächtigen mentalen Präsenz, die nur einer Wesenheit gehören konnte: dem LICHT VON AHN.
    Geh zum Kraterrand, befahlbat das LICHT zugleich.
    Kamuko gehorchte. Ohne dass ihre Augen etwas sahen, entstand vor ihr das Bild eines grauen, schlangenköpfigen Reptils, aus dessen Nüstern Dampf quoll. Mächtige, elegante Flügel umragten es und wogten im Wind. Die Augen in dem kleinen Schädel glühten als Leuchtpunkte, vor denen die Sterne des Alls verblassten. Sie verstrahlten das Licht Tausender Sonnen in die Unendlichkeit.
    Das Wesen schaute sie an, und sie wusste, dass dies das Abbild des LICHTS war, in der Form, die ihr beschränkter Verstand erfassen und verstehen konnte.
    Die Superintelligenz brach sich freiwillig auf eine Ebene herab, die ein Wesen auf Kamukos biologischer Stufe des Lebens zu verstehen vermochte.
    Die Generalin blieb stehen, als das Dampf atmende Flugreptil verblasste und vor ihren Füßen ein Abgrund gähnte, der tief und lichtlos ins Nichts führte.
    Kamuko hatte den Gipfel des Vulkankegels erreicht.
    Der Kraterrand mochte ein Dutzend Meter breit sein. Dahinter tobte das glutflüssige Meer, viel zu nahe, als dass es den ganzen Aufstieg weit entfernt sein konnte. Kamuko wandte sich um, und hinter ihr toste und glomm es ebenfalls. Die grüne Oase, der Lebensraum der Enthonen, musste unter der Lava verschwunden sein. Flammende Gischt spritzte bis vor Kamukos Füße, und mit einem Mal fand sie sich auf einer winzigen Insel in einem grell glühenden Meer wieder.
    Du bist Kamuko, sagteverkündete das LICHT. Du trägst die Nachtlicht-Rüstung. – SPRING!
    Schieres Entsetzen durchraste die Generalin.
    Springen?
    In diesen Abgrund aus Schwärze, hinein in den Krater des Vulkans, auf dessen Grund ein See aus kochender Hitze nur darauf wartete, sie zu empfangen, zu umschließen und zu zerschmelzen?
    Die Angst verging. Sie wusste, dass sie der Superintelligenz trauen konnte. Kamuko fühlte die positive Aura, die über allem lag und dem Chaos Leben abtrotzte. Als sie sich umdrehte, war die Insel wieder da.
    Ihr rechtes Bein schwebte einen Augenblick lang über dem Nichts, dann ließ sie sich fallen.
     
    *
     
    Sie stürzte durch die Schwärze und schwebte zugleich langsam durch einen grauen Korridor, hinter dessen Wänden Licht aufblitzte. Generalin Kamuko stand, während sie gleichzeitig in rasendem Tempo

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