2478 - LICHT VON AHN
Lebens zu verwandeln.
Der Friede war das Erbe von ARCHETIM. Dem Leben an sich fühlte sie sich wegen des LICHTS VON AHN verbunden.
Kamuko wusste genau, dass sich eine solche Organisation nicht auf den Überbleibseln eines Krieges gründen ließ. Die Friedensfahrer benötigten ein moralisches Konzept. Sie mussten Individualisten sein, durften sich nicht um die höheren Belange des Kosmos kümmern, sich nicht von den Hohen Mächten beeinflussen lassen.
Das einzelne, einfache Lebewesen musste im Zentrum stehen, konkrete Missstände und Gefahren mussten beseitigt werden, die jeder Friedensfahrer für sich selbst bestimmte, ohne irgendjemandem Rechenschaft abzulegen.
Nicht einmal ihr. Ja, auch sie selbst durfte nicht in Erscheinung treten. Sie durfte nicht die Generalin und Prinzipa Kamuko bleiben, die die Nachtlicht-Rüstung trug und den Geheimbund führte.
Der einzelne Friedensfahrer benötigte keine Heldin – sondern einen Mythos, auf dem seine Überzeugung gründete!
Kamuko musste zu einer verklärten Gestalt werden, die schon bald im Dunkel der Geschichte verschwinden und nur noch als diejenige bekannt sein würde, die einst den Geheimbund ins Leben rief.
Kamuko beschloss, im Rahmen abschließender Vorbereitungen erste Mitglieder zu sammeln und dann von der Bühne abzutreten.
Für immer.
Sie würde den Geheimbund weiterhin beobachten, aber nie wieder offen eingreifen. Wie gut, dass es die Servicewerft gab, die in der Hyperblase inmitten der Sonne Rosella Rosado ruhte, seit Kurzem gewissermaßen auch in der Obhut des toten LICHTS. Niemand würde sie dort je finden.
Ob sie die Androiden ausschicken sollte, um Mitglieder zu werben? Zuerst musste sie genaue Instruktionen geben, klare Maßstäbe abstecken, wer sich als Friedensfahrer eignete. Es mussten Individualisten sein, die eigenverantwortlich handeln konnten, sie mussten einen Kodex akzeptieren, der sie dem Schutz des Lebens an sich verschrieb. Sie mussten ...
Fieberhaft ging sie an die Arbeit, rief Deprot zu sich und besprach mit ihm alle Details. Immer mehr grundlegende Eigenschaften kamen ihr in den Sinn.
„Schon bald werde ich meine Aufgabe endgültig erfüllt haben", sagte Kamuko.
„Dann kann ich endlich ruhen. Die Friedensfahrer werden mein Vermächtnis sein, wie ich das Vermächtnis des LICHTS und ARCHETIMS bin."
Genau in diesem Moment gaben die Orter Alarm.
Kamuko konnte kaum glauben, was sie sah. 17 Jahre nach dem Tod der Superintelligenz tauchte ein Schlachtschiff des LICHTS auf!
Die Ortung wies den flachen Raumer als die YRKADA aus, und sie zeigte unerbittlich, wie diese auf den Mond Ospera zuraste.
„Nein", sagte Kamuko tonlos.
Sie wollte es nicht sehen.
Doch ihre Weigerung änderte nichts daran, dass die YRKADA sich ungebremst tief in die Kruste des Mondes bohrte und eine schreckliche Serie von Explosionen und Erdbeben auslöste.
Ospera wurde bis in seine Grundfesten erschüttert.
Für einen Augenblick glaubte Kamuko, der gesamte Mond würde zerbrechen und als Asteroidenschwarm die komplette Mondkette vernichten, doch nach dem verheerenden Aufprall des über einen Kilometer großen Raumgiganten kehrte Stille ein.
Stunden später zeigten Spezialsensoren der Werft das Unmögliche: Jemand hatte die Totalhavarie der YRKADA überlebt. Oder etwas. Sämtliche Enthonen und Varia an Bord waren tot. In den unteren Decks jedoch waberte ein geisterhaftes, unstetes Leuchten, das sich schließlich zu einer fischartig wimmelnden Erscheinung verdichtete, die in den Orterholos als höherdimensionales Abbild zu erkennen war.
Kamuko erkannte diesen Anblick sofort. Die Reste der Heißen Legion waren mit der YRKADA nach Rosella Rosado zurückgekehrt.
*
Funksprüche blieben erfolglos, genau wie die Idee, persönlich in das Wrack vorzudringen. Die Gegend rund um die Absturzstelle war zu instabil; der Absturz des anderthalb Kilometer durchmessenden Giganten brachte die gesamte Tektonik des Mondes durcheinander.
Erdbeben zerrissen weite Teile der Gebirge, unterirdische Höhlensysteme stürzten ein. Ganze Seen versickerten in Erdspalten, und anderswo brachen sich die Wassermassen Bahn. Jeder Versuch, auch nur in die Nähe des Wracks zu gelangen, kam einem Selbstmordversuch gleich.
„Es kann dir ohnehin nicht gelingen", sagte Deprot, der wusste, was Kamuko umtrieb. „Nur das LICHT vermochte mit der Heißen Legion in Kontakt zu treten.
Du hast keine Möglichkeit dazu."
„Aber es muss doch etwas zu bedeuten haben, dass die Legion
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